Modersohn-Becker für Leopold Museum | | Paula Modersohn-Becker, Mutter und Kind, um 1904 | |
Dem Leopold Museum in Wien ist der Ankauf eines Ölgemäldes von Paula Modersohn-Becker geglückt. In der vergangenen Auktion „Impressionist and Modern Art Day Sale“ am 10. Oktober bei Christie’s in London erhielt das Museum den Zuschlag für die innige, um 1904 gemalte Darstellung „Mutter und Kind“ bei 250.000 Pfund an der unteren Schätzgrenze und musste mit Aufgeld und Steuern rund 380.000 Euro aufbringen, die eine Privatperson spendete. „Dank dieses Mäzenatentums war es uns möglich, ein herausragendes Kunstwerk der radikalen Vorreiterin der Moderne, Paula Modersohn-Becker, für unsere Sammlung zu sichern. Auf diese Weise können wir dieses Schlüsselwerk der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts fortan im Leopold Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen“, so Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger.
In Paula Modersohn-Beckers Schaffen spiegelt sich das einfache und ländliche Leben, das sie in der Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen erlebte, der sie sich 1898 angeschlossen hatte. Auf diese Art hat Modersohn-Becker auch ihre „Mutter und Kind“ gemalt, in der sie die lange Tradition von Madonnendarstellungen der christlichen Kunst aufgreift und abwandelt. Die thronende Maria mit Jesuskind wird bei ihr in die humane und intime Darstellung einer einfachen Frau mit Kind im Schoß überführt, die symbolisch für Neuanfang und Aufbruch steht. Das neu erworbene Gemälde ergänzt künftig den Saal zum deutschen Expressionismus und ist das einzige Werk Modersohn-Beckers in einer öffentlichen Sammlung in Wien. Daher sei es ein absolutes Desiderat für österreichische Museen, so Wipplinger. Lediglich das Lentos Kunstmuseum in Linz habe ein Werk der Künstlerin in seinem Bestand. |