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Am 29.05.2025 125. Auktion: Gemälde Alter und Neuerer Meister - Portraitminiaturen

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Ländlicher Garten (mit Bauernhaus) / Arnold Balwé

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© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


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Interieur – Asia Porcelain – Asiatisches Porzellan, um 1911/12 / Joseph Oppenheimer

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© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Das Heidelberger Auktionshaus Winterberg startet mit einer umfangreichen Offerte vor allem an grafischen Arbeiten aus fünf Jahrhunderten in seine Herbstsaison

Betreten der Ausstellung verboten!



Für seine kommende Herbstauktion hat Thilo Winterberg wieder ein breites Angebot vor allem grafischer Arbeiten und Editionen von der Renaissance bis zur Gegenwart zusammengetragen. Mit dabei sind auch einige Granden der Kunst des 20. Jahrhunderts, etwa Pablo Picasso, der diesmal vor allem mit keramischen Arbeiten überzeugt. Mit hoher Produktivität wandte sich der Jahrhundertkünstler in seiner späten Schaffensphase dem Material Ton zu und gestaltete rund 3.000 Keramiken, die zumeist von Suzanne und Georges Ramie, den Eigentümern der Manufaktur Madoura in Vallauris, umgesetzt wurden, wo Picasso auch seine neue Lebensgefährtin und zweite Ehefrau Jacqueline Roque kennengelernt hatte. Hier entstand 1969 auch der Krug „Visage aux yeux rieurs“, mit dem Picasso eine Verschmelzung von Gebrauchskeramik und autonomer, fast skulptural wirkender Darstellung eines weiblichen Kopfes gelang. Das bunte Frauengesicht mit seinen leuchtenden, wie Sonnen wirkenden grünen Augen, den markanten Brauen und dem breiten lächelnden Mund spiegelt Lebensfreude und Fröhlichkeit. Winterberg hat den Krug – der künstlerischen Qualität entsprechend – anspruchsvoll mit 58.000 Euro bewertet.


Fünf Jahre zuvor kreierte Pablo Picasso einen weiteren Krug mit röhrenartigem Ausguss, den auf dem braunroten Scherben das Männergesicht „Yan barbu“ in flüchtiger schwarzer Engobenbemalung ziert (Taxe 9.800 EUR). Aus Picassos reichem druckgrafischem Œuvre offeriert Winterberg unter anderem die Lithografie „Pigeon blanc sur fond noir“ von 1947 (Taxe 6.800 EUR), die ebenfalls schwarzweiße, erst posthum veröffentlichte, mythologische Radierung „Bacchanale avec enfants aux cymbales“ von 1955 (Taxe 5.800 EUR) oder den schwarzen Linolschnitt „Portrait de Famille Ingresque IV“ mit brauner Umrahmung, bei dem Picasso sich 1962 von einer Zeichnung Jean-Auguste-Dominique Ingres’ aus dem Jahr 1806 im Louvre inspirieren ließ (Taxe 16.500 EUR). Mit Gesichtern und Frauen hat sich ausgiebig auch Henri Matisse beschäftigt, der über ein Dutzend dieser auf die Linie fixierten Lithografien zur Verfügung stellt. Zu haben sind etwa die spitzkinnige „Marguerite II“ von 1945 (Taxe 2.500 EUR), die langnasige „Catherinette“ von 1946 (Taxe 2.800 EUR), zu gleicher Einschätzung die „Vierge et Enfant sur Fond de Fleurs et d’Etoiles“ oder auch einen Probedruck des „Portrait Guillaume Apollinaire“ von 1952 (Taxe 2.000 EUR). Preislicher Höhepunkt bei Matisse sind die 3.500 Euro für die „Danseuse au Repos“ aus der um 1948 gedruckten Folge „Danseuses acrobates“.

Der 1934 in Damaskus geborene und 2016 in Berlin verstorbene Maler Marwan hat seine Gesichter zu breit verlaufenden Landschaften ausgebaut. Das macht der Katalog in vier Kaltnadelradierungen aus den frühen 1970er Jahren deutlich, die zwischen 480 Euro und 850 Euro liegen. Zurück in französische Kunstwelten geht es mit der Farbaquatintaradierung „Pichet et Oiseau“ nach einen Gemälde Georges Braques (Taxe 1.200 EUR), Marc Chagalls später, charakteristischer Farblithografie „Roses et Mimosa“ von 1975 (Taxe 32.500 EUR) oder seinen beiden Bibelillustrationen „Vocation de Jérémie“ und „Ange du Paradis“ (Taxe je 3.200 EUR), François Dufrênes gestisch-abstrakter „Composition“ von 1966 (Taxe 280 EUR) oder Zao Wou-Kis filigraner Farblithografie „Vol d’Oiseaux“ von 1954 (Taxe 5.000 EUR). Auf deutscher Seite stehen etwa Karl Schmidt-Rottluffs spartanischer, erster bekannter Holzschnitt „Bäume in Winter“ von 1905 in der späten Auflage der Griffelkunst von 1975 (Taxe 900 EUR), Fritz Schaeflers gemäßigt expressionistisches Aquarell „Waldwiese“ von 1928 (Taxe 3.400 EUR), Rainer Fettings 1980 flott gezeichneter Akt „Eric vor Mauer“ (Taxe 2.000 EUR), Sigmar Polkes lustige Gesichter auf der Farbserigrafie „Moll“ aus dem Jahr 2000 (Taxe 1.200 EUR) oder Günther Förgs bunte Gitterstrukturen auf der Farblithografie „Übermalungen“ von 2001 (Taxe 1.400 EUR).

Es gibt aber auch Malerisches und Bildhauerisches, so eine koloristisch ungewöhnliche „Kreuzigung Christi“ des Schweizers Adolf Frey-Moock um 1912 für 780 Euro oder Melchior Lechters stille abendliche „Landschaft am Genfer See“ für 1.200 Euro. Ende der 1890er Jahre schuf Artur Volkmann ein großformatiges Marmorrelief mit einer Amazone, die ihr Ross zur Tränke führt, in drei verschiedenen Fassungen. Zudem ließ er um 1920 nach dieser Vorlage in der Berliner Manufaktur der Gebrüder Micheli aus dem Kunststein Carrarit eine teils farbig akzentuierte Reliefplastik mit vergoldetem Hintergrund produzieren, die nun 900 Euro verlangt. Ebenfalls recht günstig erscheinen die fünf Aquarelle, Gouachen und Pastelle, auf denen Hans Unger zwischen 1910 und 1920 südliche Landschaften und Küsten festhielt. Sie sollen zwischen 300 Euro und 500 Euro kosten.

In die Abstraktion nach dem Zweiten Weltkrieg geht es mit Corneilles aquarellierter Zeichnung „Deux Personnages“, einer Komposition mit Mondgöttin von 1949 (Taxe 13.500 EUR), oder Leo Breuers Ölgemälde „Deux êtres“, das auf Gegen- und Miteinander, Anziehung und Abstoßung zweier ungegenständlicher Farbflächengestalten beruht (Taxe 5.400 EUR). In den 1960er Jahren plädierte Timm Ulrichs mit seinem hintergründigen Humor dafür, die Kunst aus den gängigen Kunsträumen herauszuhalten, und statuierte dafür ein Exempel: Er machte einen Ausstellungsraum mit Desinfektionsmitteln keimfrei, legte Rattengift aus, versiegelte die Galerie und hängte an der versperrten Eingangstür das Plakat „Betreten der Ausstellung verboten!“ auf. 2007 erschien danach eine limitierte Auflage in Höhe von 250 Exemplaren. Eines dieser Verbotsschilder kostet nun 180 Euro. Bei der 1979 geborenen Malerin Charlotte Hopkins Hall steht der Mensch im Mittelpunkt, den sie flächig mit viel weißen Leerstellen auf die Leinwand bannt, so auch 2005 eine sitzende junge Frau in schwarzem Rolli und royalblauem Minirock, die ihren festen Blick freundlich auf den Betrachter richtet (Taxe 3.800 EUR).

Eröffnet wird die Auktion am 19. Oktober in Heidelberg mit der Sammlung des im Dezember 2023 verstorbenen Theaterwissenschaftlers Oswald Georg Bauer, der über mehrere Jahrzehnte hinweg wissenschaftlich-künstlerischer Mitarbeiter der Bayreuther Festspiele, dort Pressesprecher und vor allem rechte Hand Wolfgang Wagners war. Sein Hauptwerk, die 1300 Seiten umfassende Geschichte der Festspiele, gilt als Meilenstein der Wagner-Forschung. Sein Sammelinteresse lag wie selbstverständlich auf Theaterszenen und Bühnenbildentwürfen. So erwarb Bauer als ältestes Blatt einen Stich von Agostino Carracci aus dem Jahr 1592, der nach einem Aquarell von Bernardo Buontalenti unter dem Titel „Apollo und der Drache“ das dritte Intermezzo des Theaterstückes „La Pellegrina“ des Dichters Girolamo Bargagli festhält, aufgeführt anlässlich der Hochzeit von Ferdinando I. de’ Medici mit Christine von Lothringen 1589 in Florenz (Taxe 340 EUR). Darum gruppieren sich etwa Stefano della Bellas Illustration zu dem barocken Spektakel „Il mondo festeggiante. Balletto a cavallo…“, einer Pferdeoper, die 1661 zur Hochzeit Cosimo III. de’ Medicis mit Margherita Luisa d’Orleans in den Boboli-Gärten in Florenz dargeboten wurde (Taxe 450 EUR), Giuseppe Galli Bibienas Bühnenbilder zur Oper „Angelica Vincitrice di Alcina“ von Johann Joseph Fux, gespielt auf dem Teichtheater des Lustschlosses Favorita bei Wien anlässlich der Geburt von Erzherzog Leopold Johann 1716 (Taxe 480 EUR), oder der schon klassizistische Bühnenaufbau eines Forums als aquarellierte Radierung des Theatermalers Friedrich Christian Beuther von 1824 (Taxe 450 EUR).

Höhepunkte bei den Alten Meistern sind eine teils weiß gehöhte, feine Rötelzeichnung mit dem Leichnam Christi, gehalten von vier Engeln, die dem toskanischen Renaissancemaler Michelangelo Anselmi zugeschrieben wird (Taxe 2.400 EUR), ein späterer Abzug von Rembrandts Radierung „Bettler und Bettlerin in Unterhaltung“ aus dem Jahr 1630 (Taxe 1.800 EUR) oder eine zarte Federstudie mit der Krönung der heiligen Rosa des Bologneser Barockmalers Carlo Cignani um 1655 (Taxe 1.500 EUR). Im 18. Jahrhundert schließt sich daran eine Rötelzeichnung mit Maria, dem Kind und dem Erzengel Raffael sowie dem heiligen Francesco di Paola an, die seitenverkehrt ein Werk Francesco Solimenas in der Dresdner Gemäldegalerie wiederholt und daher Joseph Wagner um 1740 wohl als Vorlage für eine druckgrafische Umsetzung gedient hat (Taxe 1.800 EUR). Schon dem Klassizismus sind Gaetano Gandolfis Studie eines männlichen Akts, der sich an eine Steinbrüstung zurücklehnt (Taxe 680 EUR), und Asmus Jacob Carstens’ Zeichnung mit dem „Gastmahl des Platon“ zuzuordnen, bei dem Alkibiades eben Sokrates bekränzt (Taxe 420 EUR). Franz Kobell steht am Übergang zu den Neueren Meistern, etwa mit seiner schwarzbraunen Federzeichnung eines Flusslaufes im Vorgebirge von 1814 (Taxe 1.200 EUR).

Im 19. Jahrhundert wird es dann wieder malerischer, wenn Edmund Kanoldt seinen Blick ausschnitthaft auf die Felsformationen am Strand von Sori an der ligurischen Küste richtet (Taxe 1.200 EUR) oder Carl Friedrich Heinrich Werner den Dogenpalast mit dem Bacino di San Marco im hellen Sonnenlicht aquarelliert (Taxe 2.400 EUR). Mit Andrea Cherubini und seinem Hirten samt Pfeife auf einem Felsvorsprung bleibt es in italienischen Gefilden (Taxe 240 EUR), während Eugen Bracht 1916 einen heimischen Landschaftsausschnitt an einem Fluss bereits impressionistisch auffasst (Taxe 2.800 EUR). Als Vorlage für ein heute zerstörtes Wandgemälde in der Aula des Kollegiengebäudes der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg legte Ferdinand Keller um 1911 eine Ölstudie mit einer weiblichen Allegorie auf die Medizin an (Taxe 2.400 EUR). Für den einen symbolistischen Historismus stehen zudem Anselm Feuerbachs Ölgemälde eines kleinen nackten Satyrn, der auf seiner Flöte spielt (Taxe 7.500 EUR), oder Otto Greiners dynamische Kreideskizze eines männlichen Akts mit weit ausgebreiteten Armen, eine Vorstudie zu dem 1902 entstandenen Gemälde „Odysseus und die Sirenen“ (Taxe 1.400 EUR).

Die Auktion beginnt am 19. Oktober um 11 Uhr. Die Besichtigung ist bis zum 16. Oktober täglich von 10 bis 17:30 Uhr möglich, der Internetkatalog unter www.winterberg-kunst.de abrufbar.

Kontakt:

Winterberg Kunst

Hildastraße 12

DE-69115 Heidelberg

Telefon:+49 (6221) 915 990

Telefax:+49 (6221) 915 99 29

E-Mail: info@winterberg-kunst.de

Startseite: www.winterberg-kunst.de



16.10.2024

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Ulrich Raphael Firsching

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