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Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Van Ham feiert mit der Versteigerung von Kasper Königs privater Kunstsammlung ein sensationelles Ergebnis: Qualität gepaart mit einer renommierten Provenienz zahlt sich aus

Aus dem Schlafzimmer zurück in die Welt



Markus Eisenbeis versteigert Bruno Gollers „Schwarz Wolke“ aus der Sammlung Kasper König

Markus Eisenbeis versteigert Bruno Gollers „Schwarz Wolke“ aus der Sammlung Kasper König

„In der Regel ist eine Auktion fürchterlich“, erklärte Kasper König noch kurz vor seinem Tod Mitte August im Gespräch mit dem Handelsblatt. Doch als „fürchterlich“ hätte der Star-Kurator den Verkauf seiner eigenen Sammlung bei Van Ham wohl kaum kommentiert. Bereits der erste Auktionstag übertraf sämtliche Erwartungen. Mindestens 2,2 Millionen Euro hatte Auktionator Markus Eisenbeis für diesen prognostiziert. Am Ende standen schon am 1. Oktober 3,5 Millionen Euro in den Büchern. Ein lupenreiner „White Glove Sale“ – sämtliche Lose fanden ein neues zu Hause. Und auch am Folgetag ging es ähnlich weiter. Alles in allem brachte es Kasper Königs Kollektion zu rund 6 Millionen Euro brutto und einer Verkaufsquote nach Wert von 234 Prozent. 242 Lose von 249 angebotenen wechselten den Besitzer, was einer Zuschlagsrate von 97 Prozent entspricht. Von einem kriselnden Kunstmarkt war weit und breit keine Spur zu sehen.


Claes Oldenburgs Installation „Ghost Wardrobe for M. M.“, ein ikonisches Werk voller subtiler Anspielungen aus dem Jahr 1967, kletterte von 100.000 Euro auf 260.000 Euro. Bei Kasper König hatte die Geistergarderobe für Marilyn Monroe jahrelang im Schlafzimmer gestanden. Dem staunenden Saalpublikum blieb nichts anderes übrig, als zu klatschen. Noch von König selbst war Sigmar Polkes ironisch-kritische Arbeit „Meisterwerk als Ramsch versteigert“ von 1962 zum Titelbild des Katalogs erkoren worden. 30.000 bis 50.000 Euro sollte die den Kunstmarkt kommentierende Leinwand einbringen. Der Hammer fiel schließlich bei 55.000 Euro zugunsten einer deutschen Privatsammlung. Erfolgreich ging es wiederum bei William Nelson Copleys frivolem Aktbild „Lady be good“ von 1953 zu. Nach einem wechselvollen Bietergefecht lag schließlich eine Berliner Sammlung bei 130.000 Euro vorne (Taxe 70.000 bis 90.000 EUR).

Rekorde am Rhein

Den höchsten Zuschlag des Abends erhielt wenig überraschend das leuchtend rote Datumsbild „MAY 7, 1967“ des japanischen Konzeptkünstlers On Kawara, das schon im Vorfeld mit dem höchsten Schätzpreis von 500.000 bis 700.000 Euro ausgezeichnet war. 800.000 Euro bot ein britischer Sammler für das Spitzenlos, was zugleich einen neuen Rekordpreis für ein Date Painting in diesem Format von On Kawara bedeutete. Sein anthrazitfarbenes Datumsgemälde „21 NOV. 2003“ verlässt Köln bald für 220.000 Euro in Richtung Schweiz. Kasper König hatte es von On Kawara zum 60. Geburtstag bekommen (Taxe 200.000 bis 300.000 EUR). Einen beachtlichen Satz machte auch die Postkartenserie „I Got up“, die der Japaner zwischen dem 25. Oktober und 13. November 1968 von Buenos Aires seinem Freund König nach New York sandte. Sie stieg von 40.000 Euro auf 85.000 Euro empor. Gleiches gilt für Thomas Schüttes „Rote Girlande“, die einst in Königs berühmter „Westkunst“-Ausstellung von 1981 zu sehen war. Nach zahlreichen weiteren Ausstellungen hing sie zuletzt repräsentativ in Königs Berliner Wohnung und wurde nun gewinnbringend für einen Hammerpreis von 100.000 Euro versteigert (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR).

Einen Rekordpreis stellte Van Ham für den Konzeptkünstler Stanley Brouwn auf. Die vier Zeichnungen aus der zwölfteiligen Serie „This Way Brouwn“ von 1964 lockten weitere internationale Interessenten an, die die lapidaren, von fremden Leuten angefertigten und mit „This Way Brouwn“ gestempelten Wegskizzen begeistert aufnahmen. Das letzte Wort hatte ein Sammler aus New York, dem es jedoch erst bei 60.000 Euro gelang, die Konkurrenz abzuschütteln (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Für ungläubiges Augenreiben hat auch der Aufstieg von Thomas Bayrles „Glückskleedosenturm“ vom 1969 gesorgt. Bayrle und König kannten sich aus der gemeinsamen Frankfurter Zeit, als beide an der Städelschule arbeiteten. Um Bayrles in Anlehnung an Warhols Campbell-Dosen konzipierten Dosenturm kämpften wiederum mehrere Käufer. Die auf 20.000 bis 30.000 Euro taxierten Dosen kletterten so Schritt für Schritt auf 85.000 Euro. Am Ende war ein neuer Auktionsrekord für eine Skulptur von Thomas Bayrle erreicht – zur Freude eines Privatsammlers aus Nordrhein-Westfalen. Auch seine serielle „Tassenmann“-Serigrafie von 1967 trug ein Bietergefecht in Höhen von 35.000 Euro (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR).

Ein Sofa zum Anschauen

Zu den vielen stillen Highlights der Sammlung König zählte auch der Prototyp von Franz Wests berühmter Edition der „Auditorium-Diwane“ aus dem Jahr 1991. War das Sofa aus Stahl, Schaumstoff, Pappe und einem orientalischen Teppich ursprünglich mit 20.000 bis 30.000 Euro veranschlagt, waren in Köln schnell höhere Gebote zusammen. Am Ende standen 155.000 Euro auf dem Preisschild: zu viel für den jüngsten Sohn von Kasper König, den Berliner Galeristen Johann König, der bei diesem Betrag zähneknirschend aus dem Rennen ausstieg. Der Minimalismus eines Niele Toroni stieß ebenso auf eine begeisterte Anhängerschaft, die seine wasserblauen, versetzt angeordneten Abdrücke eines Pinsel Nr. 50 auf weißer quadratischer Leinwand mit 90.000 Euro honorierten (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR). Ein Exot unter den zeitgenössischen Kunstwerken der Sammlung König war Caspar David Friedrichs Waldstudie, in der der Romantiker mit zarten Strichen den Lichteinfall festhielt. In Köln waren für das Blatt am Ende taxgerechte 50.000 Euro fällig.

Mit vier Arbeiten war Richard Artschwager, den der Museumsmann Ende der 1960er Jahre in New York kennengelernt hatte, in der Sammlung König vertreten. Artschwagers Arbeit „Portrait I“, eine Installation aus einer bemalten Kommode und einem Männerporträt, eröffnete als erstes Los den Abend und legte die Messlatte hoch, als es bei 160.000 Euro in eine nordrhein-westfälische Privatsammlung wechselte (Taxe 80.000 bis 100.000 EUR). Für Artschwagers ambivalente und kunsttheoretische Arbeit „Handle I“, einen Bilderrahmen aus dem geschliffenen Holz eines Handlaufs von 1962, bewilligte ein Berliner Privatsammler 150.000 Euro an der unteren Taxgrenze. Bei 60.000 Euro endeten die Gebote für die verwandte Arbeit „Handle III (Diptych)“, in der Artschwager 1980 wiederum Design, Möbel und Kunst miteinander zu einem Bild aus gemasertem Holz, weißer Resopalplatte und Metallgriff kombinierte (Taxe 50.000 bis 70.000 EUR). Deutlich mehr Auftrieb gab es auf niedrigem Niveau für Artschwagers Bleistiftzeichnung „Sonnenauf/untergang“, ein minimalistisches Geburtstagsgeschenk für Kasper König, die für 5.500 Euro einen neuen Besitzer fand (Taxe 1.000 bis 1.500 EUR).

Viel Licht, ein wenig Schatten

Der eigenwillige Geheimtipp-Maler Bruno Goller war mit seinem Gemälde „Schwarz Wolke“ in der Sammlung König zugegen. Mit 65.000 Euro sah die Leinwand von 1964 an diesem Abend jedoch keine grauen Wolken, sondern durchbrach die obere Schätzgrenze von 50.000 Euro mit spielerischer Leichtigkeit. „Fleabane (Marsh)“ des amerikanischen Bildhauers John Chamberlain, ein Knäul aus lackierter Aluminiumfolie von 1973, verließ für 70.000 Euro den Saal (Taxe 30.000 bis 50.000 EUR). Kasper König sammelte speziell amerikanische Pop Art mit großer Leidenschaft. Einige Stücke dümpelten bei Van Ham aber weniger glücklos dahin, etwa Andy Warhols Negativbild „Somebody wants to Buy Your Apartment Building!“ von 1985/86. Mit einem Hammerpreis von 95.000 Euro landete die übermalte schwarzweiße Serigrafie schließlich vor der unteren Schätzgrenze von 100.000 Euro. Noch dramatischer erging es John Wesleys frivoler Geburtsorgie „Ohne Titel (Donald Duck)“ von 1969. Die Gebote stoppten schon bei 43.000 Euro, womit der Zuschlag zunächst unter Vorbehalt getätigt werden konnte, sich am Ende jedoch realisierte (Taxe 60.000 bis 80.000 EUR).

„Sunset to Sunrise“, eine konzeptuelle Zeitcollage aus 136 C-Prints von Dan Graham, erging es ähnlich. Eigentlich waren mindestens 40.000 Euro für die Fotoarbeit erwartet worden, doch schon bei 28.000 Euro war Schluss. Dass Fotografien aus der Sammlung König auch ein anderes Schicksal beschieden war, bewies schon in der Abendauktion Bernd und Hilla Bechers technoider Silbergelatineabzug eines Hochofens aus der „Ilseder Hütte bei Hannover“ von 1984, der bei 11.000 Euro reüssierte (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). In der Tagesauktion folgten dann Roman Signers explosive „Wassersäule“ von 1977 bei 24.000 Euro (Taxe 800 bis 1.200 EUR) oder Thomas Struths frühe Arbeit „Helle Sonnenblumen No 1“ von 1991 bei 22.000 Euro (Taxe 2.000 bis 3.000 EUR). Wolfgang Tillmans’ Portrait „Lars in tube“ von 1993 ließ sich mit 13.000 Euro wiederum gut an, ebenso sein gleichaltriger Halbakt „Moby (lying)“ auf geblümtem Federbett bei 15.000 Euro (Taxe je 5.000 bis 7.000 EUR). Zwei Jahre später nahm Tillmans ein Bild von „Kasper König’s bookshelf“ auf. Der Einblick in Königs’ Rektorenzimmer in der Frankfurter Städelschule kletterte von 3.000 Euro schließlich auf 7.500 Euro und macht versöhnlich, dass Königs’ Andenken nicht nur in Ausstellungen, Büchern und Kunstprojekten erhalten bleibt, sondern auch in der Kunst selbst.

Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Van Ham Kunstauktionen

Hitzelerstraße 2

DE-50968 Köln

Telefon:+49 (0221) 925 86 20

Telefax:+49 (0221) 925 86 24

E-Mail: info@van-ham.com

Startseite: www.van-ham.com



14.10.2024

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Maximilian Nalbach

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Kasper König in seiner Kunstsammlung

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Caspar David Friedrich,  Waldstudie, um 1811

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