Hamburg sichert sich Teekännchen von Marianne Brandt Das Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G) in Hamburg hat allen Grund zur Freude: Das Haus konnte sich eine Bauhaus-Ikone, das Tee-Extraktkännchen Modell MT 49 / ME 8 von Marianne Brandt aus dem Jahr 1924, in der vergangenen Woche beim Auktionshaus Lempertz in Köln für 260.000 Euro sichern. Angesetzt war es mit 200.000 bis 250.000 Euro. Die Campe’sche Historische Kunststiftung unterstützte den Ankauf finanziell. Tulga Beyerle, Direktorin des MK&G, sagte: „Das bekannte Tee-Extraktkännchen von Marianne Brandt ist eine große Bereicherung für unsere Sammlung. Marianne Brandt war eine absolute Ausnahmegestalterin, die das Bauhaus – die bedeutendste Schule für Architektur, Design und Kunst des 20. Jahrhunderts – entscheidend mitprägte.“
Das Tee-Extraktkännchen Modell MT 49 / ME 8 ist ein Frühwerk Brandts, die 1893 in Chemnitz geboren wurde und 1983 in Kirchberg nahe Zwickau starb. Sie schuf das Werk, das nie in Serie ging, in Handarbeit während ihrer Ausbildung in der Metallwerkstatt in Weimar. Sieben weitere Exemplare sind aktuell in internationalen Sammlungen bekannt, etwa im Metropolitan Museum of Modern Art in New York, im British Museum in London und im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Brandt experimentierte mit diversen Materialien, so gibt es Versionen in Bronze, Silber und Tombak; das Hamburger Kännchen besteht aus Neusilber mit Griffen aus ebonisiertem Holz.
Basierend auf den geometrischen Grundformen des Kreises, Dreiecks und des Quadrats werden die Gestaltungsprinzipien des Bauhauses und von Walter Gropius deutlich. Es sind gerade die Halbkugel und der Kreis, die die Gestaltung charakterisieren. Gemeinsam mit dem aus Stegen zusammengesetzten, kreuzförmigen Standfuß lassen sie sich in vielen Entwürfen Marianne Brandts finden, wie es auch ihr Aschenbecher in der Sammlung des MK&G verdeutlicht. Das jetzt erworbene, versilberte Teekännchen stammt aus dem Privatbesitz der Künstlerin, die es in den 1970er Jahren einer Freundin in Chemnitz schenkte. |