Trauer um Sammler Ulrich Reininghaus  |  | Ulrich Reininghaus hat dem Museum Ludwig in Köln seine Polke- und Palermo-Bestände geschenkt | |
Der deutsche Kunstsammler und Unternehmer Ulrich Reininghaus ist tot. Das teilte das Kölner Museum Ludwig mit. Der große Förderer des Hauses sei am Montag im Alter von 92 Jahren in Köln verstorben. Seit 1985 war Reininghaus Mitglied der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig und hat die Initiative der Perlensucher am Museum entscheidend mitbegründet, die es dem Haus jährlich ermöglicht, Papierarbeiten von Kunstschaffenden aus der zweiten Hälfe des 20. Jahrhunderts anzukaufen. Museumsdirektor Yilmaz Dziewior zeigte sich vom Tod Reininghaus’ tief betroffen: „Wir trauern um einen begeisterungsfähigen Kunstkenner und einen humorvollen Freund. Unsere Gedanken sind bei seiner Witwe Anna Friebe-Reininghaus und allen Angehörigen.“ Für seine Verdienste um die Kölner Museumslandschaft hat das Ehepaar 2021 die Jabach-Medaille in Köln erhalten.
Der aus Lüdenscheid stammende Unternehmer Ulrich Reininghaus überließ im Jahr 2008 gemeinsam mit seiner Frau dem Kölner Museum seine komplette Sammlung der Editionen von Sigmar Polke – insgesamt rund 200 Drucke, Fotografien und Fotokopien. 2019 bedachte Reininghaus das Museum Ludwig außerdem mit einer Schenkung der gesamten Kunst-Editionen von Blinky Palermo. Dem Museum für Angewandte Kunst Köln hat Ulrich Reininghaus 2017 seine Sammlung von Plattencovern Andy Warhols überreicht.
Reininghaus’ Sammelleidenschaft entbrannte in den 1980er Jahren, als er begann, Werke von Pablo Picasso, Henri Matisse und Jean Fautrier zu kaufen. Später kamen Papier- und Editionsarbeiten von Blinky Palermo, Sigmar Polke und Paul Thek hinzu. Seit dem Verkauf seines Unternehmens im Jahr 1995 hatte Reininghaus die Sammlung mit sachkundiger Unterstützung seiner Ehefrau Anna, der Mutter des Kölner Galeristen Daniel Buchholz, immer weiter ausgebaut. Sie umfasst Werke von Morgan Fisher, Sylvie Fleury, Isa Genzken, Carsten Höller, Jürgen Klauke, Carol Rama, Gerhard Richter, Reiner Ruthenbeck und Rosemarie Trockel sowie jüngere Positionen, etwa von Tomma Abts, Kai Althoff, Cosima von Bonin, Enrico David, Thomas Eggerer, Jutta Koether, Paulina Olowska, Florian Pumhösl, Wolfgang Tillmans, Danh Vo und Katharina Wulff. |