Schau zu Luceberts 100. Geburtstag in Frankfurt Zu Ehren des 100. Geburtstages von Lucebert widmet ihm Die Galerie in Frankfurt die Schau „100 Jahre Licht“. Der 1924 geborene Künstler mit dem bürgerlichen Namen Lubertus Jacobus Swaanswijk war Mitglied der Künstlergruppe CoBrA und ist für seine ausdrucksstarken abstrahierenden Gemälde mit meist menschlichen Personal bekannt. Charakteristisch für seine Arbeit sind kontrastreiche Farben, spontane Pinselführung und die Verschmelzung von Einflüssen verschiedener Kunstformen, etwa aus der Volks- und Kinderkunst oder der primitiven Kunst. In seinen Gemälden und Grafiken spiegeln sich seine persönlichen Überzeugungen, so etwa seine Erlebnisse als Kind armer Eltern, seine Kriegsgefangenschaft, der gesellschaftliche Kontext der gebrochenen Nachkriegswelt und sein Wunsch, die Welt zu verändern. Lucebert gestaltete seine Kunst mit politischem und sozialem Impetus und rief im Sinne der CoBrA-Avantgarde oft zu Revolution, Neubewertung und Neuanfang auf.
Der in Amsterdam geborene Lyriker, Grafiker, Maler und Schriftsteller fand erst mit Mitte 20 seinen Weg zur Malerei. Zuvor diente ihm die Poesie als künstlerische Ausdrucksmöglichkeit. Lucebert brach sein Kunststudium in Amsterdam 1938 nach nur sechs Monaten ab. Nach seiner Kriegsgefangenschaft fiel er in Armut. Als er dann doch zum Pinsel griff, gewann seine Bildsprache an Bedeutung, mit der er „erstarrte ästhetische Auffassungen bekämpfen“ wollte. Schließlich wurde er Mitglied der 1948 in Paris gegründeten Gruppe CoBrA. Die kurze Zeit mit der länderübergreifenden Gruppierung war für Luceberts Entwicklung prägend.
Einerseits ermutigte ihn CoBrA, seinen Sprachgebrauch völlig zu befreien, zugleich verlieh sie auch seiner Malerei, der er intensiv ab den 1950er Jahren nachging, große Freiheit, Spontaneität und Experimentierfreude. Vor allem seine frühen expressiven und experimentellen Arbeiten spiegeln den Einfluss der CoBrA-Bewegung wider. Typisch für sein Werk sind absichtlich unbeholfene Formen von menschlichen Körpern und Fantasiewesen, wie es die ornamentale Gestalt der „Danseuse“ von 1987 illustriert, die sich zwischen anthropomorphem Wesen, Farbe, Linien und einer Art Automat bewegt. In „Broers“ von 1972 zeigen sich zwei dunkelhäutige Männer mit Glatze, deren Haut durch Pinselzüge und veränderte Farbe ein unregelmäßiges Muster formt. Lucebert, der an der Documenta II und Documenta III teilnahm, malte das, was ihm in den Sinn kam, ohne sich an feste Motive zu halten. Seine erste Einzelschau bespielte er 1958 in einer Galerie in Haarlem, im Folgejahr stellte er in Amsterdam im Stedelijk Museum aus. Am 10. Mai 1994 starb Lucebert im Alter von 69 Jahren in den nördlichen Niederlanden in Alkmaar.
Die Ausstellung „Lucebert. 100 Jahre Licht“ läuft bis zum 29. Mai. Die Galerie hat montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, am Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Die Schau kann auch digital über die Webseite der Galerie betreten werden.
Die Galerie – Gesellschaft für Kunsthandel mbH
Grüneburgweg 123
D-60323 Frankfurt am Main
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