Wegen BDS-Nähe: Laurie Anderson tritt Professur in Essen nicht an Die Polarisierung der Kulturwelt nach dem Hamas-Überfall auf Israel hält an. Nun hat es Laurie Anderson getroffen. Die renommierte US-amerikanische Performancekünstlerin und Musikerin verzichtet auf die Pina Bausch Professur an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Wie die Hochschule mitteilte, habe sich Laurie Anderson im Jahr 2021 als Unterstützerin des Aufrufs palästinensischer Künstler*innen mit dem Titel „Letter Against Apartheid“ der unter anderem Boykottforderungen der israelfeindlichen BDS-Bewegung aufgreift, öffentlich positioniert. In einem Dialog mit Anderson und der Pina Bausch Foundation habe die Folkwang Universität diskutiert, inwieweit das geplante künstlerische Projekt der 76jährigen Amerikanerin in Essen umzusetzen und eine ungestörte und konzentrierte Arbeit zum jetzigen Zeitpunkt möglich sei.
Vor dem Hintergrund der mittlerweile öffentlich gewordenen Frage nach ihrer politischen Haltung habe Laurie Anderson schließlich entschieden, sich von der Professur zurückzuziehen. „Für mich stellt sich nicht die Frage, ob sich meine politischen Ansichten geändert haben. Die eigentliche Frage ist die folgende: Warum wird diese Frage überhaupt gestellt? Aufgrund dieser Situation ziehe ich mich von dem Projekt zurück. Meine Kollegen an der Universität und die Pina Bausch Foundation haben dies ausführlich mit mir besprochen, und wir haben gemeinsam entschieden, dass dies der beste Weg ist“, so Anderson.
Die junge Pina Bausch Professur will international herausragende Künstler*innen aus allen Disziplinen als Gastprofessor*innen für jeweils ein Jahr an die Folkwang Universität der Künste berufen. Finanziert wird die Professur vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Erste Professorin war 2022/23 Marina Abramovic. |