Grieshaber-Stipendium für Simone Eisele  |  | Grieshaber-Stipendiatin Simone Eisele vor ihrer Installation „Shrek forever after“ | |
Die HAP-Grieshaber-Stiftung hat ihr Stipendium für bildende Kunst vergeben: Simone Eisele wird ab Oktober dieses Jahres für zehn Monate kostenfrei in Reutlingen leben und arbeiten. Teil der Residency ist neben Atelier- und Wohnräumen auch eine Unterstützung des Lebensunterhalts. Zum Ende ihres Aufenthalts wird das Kunstmuseum Reutlingen außerdem eine Einzelausstellung von Eisele zeigen. Nach ihrem Kunststudium in Mainz und London wird Eisele somit in ihre Heimatstadt Reutlingen zurückkehren. Die Künstlerin kreiert vor allem Skulpturen und Installationen. Ihr besonderes Interesse gilt Folklore und Popkultur und der Frage, welche Erscheinungsarten diese Themen in ihrer heimischen Umgebung annehmen: „Generationsübergreifende Traditionen und Praktiken treffen auf moderne Tagträume und phantastische Technologien, parodieren und verwirren die Realität“, erläutert Eisele ihre Arbeitsweise.
Die 1994 in Reutlingen geborene Simone Eisele studierte ab 2015 an der Kunsthochschule Mainz sowie dem Royal College of Art in London und ist aktuell Meisterschülerin von Tamara Grcic. Sie lebt und arbeitet in Wien und Mainz und wurde bereits mit dem Gilbert Bayes Award der Royal Society of Sculptors ausgezeichnet. Im letzten Jahr war sie als Stipendiatin im Künstlerhaus Schloss Balmoral in Bad Ems tätig und konnte dort ihre künstlerische Arbeit intensivieren. Eine erste Residency führte sie 2019 bis in die Vereinigten Staaten, wo sie in New Lebanon im Bundesstaat New York wohnte. Eiseles Skulpturen und Installationen ordnen Ausschnitte der Wirklichkeit zu einer neuen Geschichte an und transportieren sie in einer eigentümlichen Erzählperspektive in den sozialen Raum. Ihre Arbeiten sind oft von einer unbestimmten Sehnsucht überschattet und befinden sich in einem Zustand zwischen Heiterkeit und Melancholie, zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Das Stipendium der HAP-Grieshaber-Stiftung wird seit 1994 vergeben und zählt zu den renommierten Fördereinrichtungen Deutschlands. Es wendet sich vor allem an junge Künstler*innen, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Zu den bisherigen Empfängern des Stipendiums zählen unter anderem Rolf Wicker, Heiko Wommelsdorf, Veronike Hinsberg, In Ho Baik, Walter Kütz, Andrea Staroske und im vergangenen Jahr Çigdem Aky. |