Neues Ausstellungszentrum in Wörlitz  |  | Das Haus der Fürstin: Neues Ausstellungszentrum der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz | |
Gestern hat die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz ihr neues Ausstellungszentrum feierlich eröffnet. Dazu wurde das Haus der Fürstin in Wörlitz in den vergangenen drei Jahren saniert und für die neuen Aufgaben adaptiert. Hier werden nun Ausstellungen der Kulturstiftung präsentiert. Aktuell ist hier die mobile Dauerausstellung „Das ganze Land ein Garten“ zu sehen, die in kurzer Zeit abgebaut, verpackt und eingelagert werden kann. Sie informiert zwischen den einzelnen Sonderschauen über das Dessau-Wörlitzer Gartenreich des 18. Jahrhunderts und über die Lebenswelt des Fürstenpaars Leopold III. Friedrich Franz und Louise von Anhalt-Dessau.
Das Haus der Fürstin ist Teil des neugotischen Kirchhofes unweit des Wörlitzer Schlosses und damit wichtiger Bestandteil des Wörlitzer Parks und des UNESCO-Welterbes Gartenreich Dessau-Wörlitz. An der Stelle des alten Wörlitzer Friedhofs ließ Fürst Leopold III. Friedrich Franz ab 1772 die neue Anlage mit dem Küchengebäude, dem Marstall (1776), dem Haus der Fürstin (1790) und der Stadtkirche St. Petri (1809) errichten. Damit konzipierte er in bewusstem Kontrast zum klassizistischen Gebäude Schlosses einer der ersten städtebaulichen Räume Deutschlands im neugotischen Baustil.
Mit Fördermitteln der EU und des Landes Sachsen-Anhalt fanden seit Herbst 2020 umfangreiche Sanierungsarbeiten am Haus der Fürstin statt. So wurden bis auf wenige Ausnahmen neue Fenster gefertigt, die die energetischen sowie konservatorischen Anforderungen des Ausstellungshauses erfüllen, und die gesamte Dachkonstruktion ertüchtigt. Auch der Arkardengang zur Kirche und zur Fürstlichen Empore wurde wiederhergestellt und dafür die Bögen geöffnet und verglast. Nach den historischen Befunden erhielt die Fassade einen Putz in unregelmäßig gestippter Struktur und einen sanft gedeckten Altrosaton.
Die Arbeiten im Innern förderten einige Überraschung zutage, etwa Überreste von Wandbespannungen und Tapeten in sattem Grün, leuchtendem Königsblau oder mit geblümtem Muster. Ein eigenes Exponat innerhalb des Ausstellungszentrums ist der neugotische Raum im Obergeschoss der Galerie: Mit seinen hölzernen Sammlungsschränken und den verzierten Kaminen ist er in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Das Haus der Fürstin soll den Gästen ganzjährig zur Verfügung stehen und so die Attraktivität des Gartenreiches insbesondere in den besucherschwachen Wintermonaten steigern. |