Österreichischer Kunstpreis vergeben Die österreichische Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hat die Träger und Trägerinnen des Österreichischen Kunstpreises 2023 bekannt gegeben. Die Ehrung geht an insgesamt sechs Künstler*innen und zwei Kollektive, in der Sparte Bildende Kunst an Florentina Pakosta. „Das singuläre wie selbstbewusste künstlerische Werk von Florentina Pakosta entzieht sich einfachen Einordnungen oder Kategorisierungen und hat erst in den letzten Jahren die verdiente Aufmerksamkeit und Würdigung – etwa im musealen Kontext – erhalten“, so die Jury. Im österreichischen Kunstgeschehen sei sie eine wichtige feministische Position, aber auch eine bedeutende Vertreterin einer strengen geometrischen Abstraktion. Bis in die späten 1980er Jahre war die 1933 geborene Wienerin ausschließlich als Zeichnerin tätig, danach wandte sie sich einer farbintensiven, abstrakten Malerei zu, die bis heute in den typischen geometrischen Trikolore-Bildern mündet. Pakosta reflektiert sowohl Werke Alter Meister als auch aktuelle Medienbilder aus feministischer Perspektive. In ihren hyperrealistischen Zeichnungen widmet sie sich geschlechtsspezifischen Fragen wie Rollenbildern, Mimik und Gestik oder dem Typus der männlichen Machtfigur.
Im Bereich der Künstlerischen Fotografie wird die 1979 in Bregenz geborene Claudia Larcher ausgezeichnet. Sie hat eine eigene Formensprache entwickelt, indem sie fotografische Ansichten und Fragmente von architektonischen und organischen Körpern, Kultur- und Naturlandschaften seziert, dreht, spiegelt, neu dimensioniert und montiert. In einem Montageverfahren animiert sie statische Bilder zu fiktiven Kamerafahrten durch Bauten, Landschaften oder den menschlichen Körper. Meist sind ihre „architektonischen Portraits“ menschenleer und kaleidskopartig. Hierbei thematisiert sie Sehnsüchte, Ängste, Glück, Wünsche und Träume verschiedener Epochen und Milieus. In jüngeren Werken wendet sich Larcher den Sujets der Kommunikation, sozialen Medien und der künstlichen Intelligenz zu.
Mathias Poledna ist der Preisträger für die Medienkunst. Das Interesse des 1965 geborenen Wieners gilt den Phänomenen der Alltags- und Popkultur wie auch den Formen und Praktiken im Bereich der Kunst. Seine Auseinandersetzung mit Repräsentations- und Funktionsmechanismen im kulturellen Feld entwickelte er seit den frühen 1990er Jahren mit kritischen Blick auf Verfahren der Konzeptkunst und der institutionellen Kritik. In der Auseinandersetzung mit der Popkultur und der Rhetorik visueller Medien, etwa Filme, Produkt- und Werbefotografie, untersucht er grundlegende Aspekte medialer Repräsentation und Historizität. In den letzten Jahrzehnten arbeitete Poledna auch an Installationen, Filmen und Fotografien, die die Jury „sowohl durch ihre konzeptuelle Präzision und referenzielle Komplexität als auch durch ihre sinnlichen und suggestiven Qualitäten“ überzeugten.
Der diesjährige Hans-Hollein-Kunstpreis für Architektur ging an Auböck + Kárász Landscape Architects. Damit soll der Preis auch für den Bereich der Landschafts- und Stadtplanung geöffnet werden. Im Kontext der Klimakrise stellt sich für die Architektur die Herausforderung, qualitätsvolle Räume für Mensch und Natur zu schaffen und neue Formen des Dialogs zwischen ihnen zu eröffnen. Maria Auböck und János Kárász bereichern den Städtebau mit ökologischen Fragestellungen und erweitern auf diese Weise den Gestaltungs- und Handlungshorizont der Architektur. Hervorzuheben sind ihr langjähriges Engagement für den Umgang mit dem architektonischen und landschaftsarchitektonischen Erbe sowie ihr Einsatz zu aktuellen Diskursen, sei es in der Lehre oder im Rahmen der Zentralvereinigung für Architekt*innen.
Weitere Ehrungen gingen in der Kategorie Film an Wilbirg Brainin-Donnenberg, bei den Kulturinitiativen an Musik Kultur St. Johann, in der Literatur an Bodo Hell, in der Darstellenden Kunst an das Aktionstheater Ensemble und im Bereich Musik an Peter Androsch. Der mit je 15.000 Euro dotierte Österreichische Kunstpreis, der bis 2009 Würdigungspreis hieß, wird in der Regel jährlich etablierten Künstler*innen für ihr umfangreiches, international anerkanntes Gesamtwerk zuerkannt. |