Konrad Klapheck gestorben Konrad Klapheck ist tot. Der Düsseldorfer Maler und Grafiker, der zu den wichtigsten Vertretern einer gegenständlichen Kunst in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zählt, starb am 30. Juli nach langer schwerer Krankheit. Er wurde 88 Jahre alt. Berühmtheit erlangte Klapheck mit realistischen Bildern von Maschinen, technischen Geräten, Haushaltswaren und Alltagsgegenständen, denen er jedoch ein Eigenleben zugestand und sie in die Nähe zu menschlichen Verhaltensweisen und Gefühlen rückte. Darauf verweisen schon seine hintergründig-ironischen Bildtitel, wie „Lolita“ für einen überdimensionierten Rollschuh mit großer Schleife von 1969 oder „Ähnliche Eltern“ für zwei fast identische Schuhspanner vor schwarzem Hintergrund von 1957. Ein Bügeleisen nannte er „Hausdrachen“. In seiner exakten Malweise, die den Eindruck extrem glatter Oberflächen vermittelt, mischten sich Elemente des Neorealismus, der Pop Art und des Surrealismus.
Konrad Klapheck kam 1935 in Düsseldorf als Sohn des Kunsthistorikers Richard Klapheck zur Welt, der bis zu seiner Entlassung durch die Nazis 1934 an der Kunstakademie Düsseldorf unterrichtete. Dort studierte Konrad Klapheck selbst von 1954 bis 1958 bei Bruno Goller. Schon früh setzte er sich mit dem Surrealismus auseinander, besuchte 1954 Max Ernst und pflegte ab den 1960er Jahren engen Kontakt zum Pariser Surrealistenkreis um André Breton. Durch die Beschäftigung mit seinem Lehrer Goller, der Alltagsgegenstände isoliert darstellte und monumental ins Bild rückte, fand Klapheck schon früh zu seinem Thema der „Maschinenbilder“. Als wegweisend sollte sich das als Nummer 1 im Œuvre geführte Werk einer „Schreibmaschine“ zeigen, das Klapheck als Student 1955 in der Hochzeit der abstrakten informellen Malerei in Deutschland fertigte: In realistisch übersteigerter Weise steht eine Schreibmaschine vor neutralem Hintergrund.
In der Folge wurden Nähmaschinen, Telefone, Stromleitungen, Wasserhähne, elektrische Stecker, Sirenen, Duschen, Radklingeln, Bohrmaschinen oder Autoreifen zu seinen bevorzugten Bildgegenständen. Dabei steigerte er sie oft zu einer bedrohlichen Monumentalität. In dem Gemälde „Soldatenbräute“ von 1967 wird die überwältigende Wirkung durch die Untersicht auf sieben stilisierte Nähmaschinen erzeugt, die nach hinten gestaffelt ein großes Feld zu besetzen scheinen. Auch in diesem Bild ist der Hintergrund schlicht und könnte ein ins Künstliche verfremdeter Himmel sein. Seine Malerei wird oft als Rekurs auf das deutsche Wirtschaftswunder verstanden, kann aber auch als Metapher für eine gesichtslose, unsoziale Massengesellschaft gelesen werden. Klapheck selbst beschrieb die Hintergründe seiner Kunst so: „Mit Hilfe meiner Maschinenbilder konnte ich, ohne zu suchen, die Vergangenheit wiederfinden und die Lebensprobleme der Gegenwart bewältigen. Unter jedem gelungenen Bild lag ein anderes, nur zu ahnendes Bild, das dem Geschehen an der Oberfläche seine Bedeutung gab. Ich beschloss, ein ganzes System aus den Maschinenthemen aufzubauen und meine Biographie durch sie zu erzählen.“ Ab den 1990er Jahren traten verstärkt Figurenbilder in seinem Schaffen auf. Oft waren es der Jazz und die ausübenden Musiker oder die Erotik weiblicher Akte, die Klapheck nun faszinierten.
1966 veranstaltete die Kestner-Gesellschaft in Hannover eine erste Überblicksschau zu seinem Schaffen. Mit seiner Kunst wurde Klapheck zwei Jahre später erstmals zur Documenta nach Kassel eingeladen, eine zweite Teilnahme folgte 1977. Mit Einzelausstellungen war er dann etwa in der Hamburger Kunsthalle, der Kunsthalle Tübingen, der Kunsthalle Recklinghausen, im Düsseldorfer Museum Kunst Palast oder im Rheinischen Landesmuseum Bonn präsent. 1960 erhielt Klapheck den Förderpreis zum Großen Kunstpreis des Landes NRW. Anschließend lehnte er fast alle weiteren Auszeichnungen ab. 1979 nahm er einen Ruf als Professor für Freie Malerei an die Kunstakademie Düsseldorf an, unterrichtete dort bis 2002 und wurde 2010 zum Ehrenmitglied der Akademie ernannt. |