Architekt Laves als Möbelgestalter  |  | Georg Ludwig Friedrich Laves, Arbeitszimmer des Oberhofmarschalls Georg Graf von Wangenheim, um 1845 | |
Als Schöpfer des Hannoverschen Hoftheaters, der heutigen Oper, der Waterloosäule, des Schlosses Herrenhausen und zahlreicher anderer Bauten in der Hauptstadt Niedersachsens hat sich Georg Ludwig Friedrich Laves einen Namen gemacht. Nun beleuchtet eine Ausstellung im Museum August Kestner die Leistung des Hofbaumeisters und Oberbaudirektors im Bereich der Innenarchitektur. Denn oft gestaltete Laves bei seinen Aufträgen auch die Innenräume. Vom Parkettmuster über die Wandgliederung bis zur Deckenbemalung reichten seine Ideen, er hatte konkrete Vorstellungen zu Stoffdraperien und Möbelstücken. Keines der Ensembles hat die Zeitläufte überstanden. So haben die Kuratoren Sally Schöne und Thomas M. Dann diverse Objekte aus allen Himmelsrichtungen zusammengetragen und diese im Schaffen des Meisters eingeordnet. Zusätzlich vernachlässigt man Laves’ Leistung als Ingenieur und Entwerfer von Grabmälern nicht.
Schränke, Spiegel, Tische, Sofas, Sitzbänke und eine Vielzahl von Stuhltypen erwarten den Interessierten, darunter ein weiß gefasstes, teils vergoldetes klassizistisches Kanapee und das dazugehörige Fauteuil auf dem Palais an der Leinstraße um 1820. Ein Wandaufriss von 1835 offenbart, wie sich Georg Ludwig Friedrich Laves die Inneneinrichtung für dieses Palais vorgestellt hat: Einen ruhigen Raum, der vom Wechsel aus Vertikalen und Horizontalen geprägt ist. Lediglich zwei Konchen und die Segment-Stürze der Fenster bilden Bögen aus, was zur Harmonie der Proportionen beiträgt. Wie die Bücherregale zeigen, ist dies ein Raum für Konzentration und Ruhe. Die Details, wie schräge Bücherrücken, beweisen, dass Laves hier nicht von einer idealen Konzeption träumt, sondern damit rechnete, dass hier tatsächlich gelebt wird.
Die Ausstellung „G. L. F. Laves – Ein Hofarchitekt entwirft Möbel“ läuft bis zum 26. März. Das Museum August Kestner hat täglich außer montags von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Zur Schau erscheint ein Architekturführer zu den erhaltenen Bauten von G. L. F. Laves. Zudem liegt das Buch „Georg Ludwig Friedrich Laves. Raumkunst und Mobiliar“ von Thomas M. Dann vor.
Museum August Kestner
Trammplatz 3
D-30159 Hannover
Telefon: +49 (0)511 – 168 42 730 |