Stuttgart kauft archäologische Schätze der Hohenzollern  |  | Perlenkette mit Goldanhängern, 7. Jahrhundert | |
Das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart hat für zwei Millionen Euro die archäologische Sammlung des Fürstenhauses Hohenzollern in Sigmaringen erworben. Der Bestand, der als eine bedeutendsten archäologischen Privatsammlungen Süddeutschlands gilt, umfasst rund 8.000 Objekte von der Steinzeit bis in das frühe Mittelalter. Dazu gehören vor allem Bodenfunde von 10.000 vor Christus bis ins 8. Jahrhundert nach Christus. Darin finden sich etwa neolithische Pfahlbaufunde vom Bodensee oder steinzeitliche Spezialbestände aus der Schweizer Uferrandsiedlung „Wetzikon-Robenhausen“ am Pfäffikersee, Objekte der nordischen Jungsteinzeit sowie Antiken, hauptsächlich aus Italien und dem Vorderen Orient. Aus der Provinzialrömischen Zeit stammt unter anderem der bedeutende Schatzfund von Hettingen mit seinen Silberscheiben. Ins Frühmittelalter datieren etwa 1.900 Objekte aus Gräberfunden, darunter Schwerter, Lanzenspitzen, Schmuck und Gürtelgarnituren.
Ab dem 17. Jahrhundert trugen die Hohenzollern wie viele Fürstenhäuser in Europa eine Kunst- und Raritätensammlung zusammen. Aus ihr entwickelte sich die archäologische Sammlung. Karl Anton von Hohenzollern (1811-1885) hatte ein ausgeprägtes Interesse an heimischer Archäologie und baute die Kollektion ab 1831 entscheidend und gezielt auf. Ab 1846 erweiterte der Leiter der Sammlung, Karl von Mayenfisch (1803-1877), sie mit Fokus auf landeseigenen Funden von historischem, antiquarischem und künstlerischem Wert und durch eigene Ausgrabungen. Er erwarb zudem große Sammlungskomplexe wie die Antiken und vorderasiatischen Bronzen. Nach dem Tod Karl Antons und seines Sohnes Fürst Leopold (1835-1905) verlagerte sich der Sammlungsschwerpunkt der Hohenzollern. Seit dem Beginn der 1930er Jahre wurde die Sammlung nicht mehr erweitert. In den Jahren zwischen 1930 und Ende der 1990er Jahre waren die Objekte öffentlich zugänglich, in den letzten 20 Jahren aber nicht mehr zu sehen.
Der Ankauf wurde mit 1,7 Millionen Euro aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg und mit 300.000 Euro aus dem Etat der Kulturstiftung der Länder finanziert. Nun sollen die Objekte und die Entstehung der Sammlung wissenschaftlich erforscht werden. Das Landesmuseum Württemberg will einzelne Teile der Sammlung mit regionalem Bezug auch örtlichen Museen als Leihgaben zur Verfügung stellen, andere Stücke werden in die Stuttgarter Schausammlung integriert. Schließlich sollen im digitalen Katalog des Landesmuseums alle Objekte online einsehbar sein. |