Gustave Buchet in Lausanne | | in der Ausstellung „Gustave Buchet. Angeklagt wegen Malens“ | |
Das Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne widmet sich aktuell Gustave Buchet. Die Schau „Angeklagt wegen Malens“ geht der Experimentierfreude des Schweizer Avantgardisten mit diversen Kunstströmungen des frühen 20. Jahrhunderts, wie dem Kubismus, Futurismus, Dadaismus oder Purismus, nach. Rund 100 Werke, darunter Gemälde, Skulpturen, kunsthandwerkliche Objekte und veranschaulichen das facettenreiche Schaffen Buchets. Kritikern seines Werkes setzte der Maler in den 1950er Jahren den Artikel „Accusé de peindre…“ entgegen, in dem er für die künstlerische Freiheit eintrat und nachdem die derzeitige Schau benannt ist.
Nach einer akademischen Ausbildung an der Genfer École des beaux-arts überwand Buchet 1910 den Einfluss Ferdinand Hodlers. Durch seinen Lehrer Eugène Gilliard wurde der junge Künstler an Maurice Denis, Vincent van Gogh und Paul Cézanne herangeführt und suchte daraufhin sein Glück in Paris. Dort traf er auf eine lebendige Kunstszene, die ihn zu farbenfrohen, expressiven und symbolistischen Werken inspirierte. 1916/17 freundete er sich in Paris mit Ossip Zadkine an, der ihn für den Kubismus und Futurismus sowie die Darstellung von Bewegung, Rhythmus und „universeller Dynamik“ begeisterte. In Genf löste die fragmentierte Darstellung einer Grablegung „Mise au tombeau“ von 1918 jedoch Diskussionen aus.
Der junge Maler begeisterte sich auch kurzzeitig für den Dadaismus, hatte jedoch mit seiner Teilnahme an einer Ausstellung mit Christian Schad im Jahr 1920 und dem Grand Bal Dada keinen Erfolg und durchlebte eine künstlerische Krise. Die Zwischenkriegszeit verbrachte Gustave Buchet in Paris, wo er sich der zweiten „Section d’Or“ anschloss und zu einer flachen, geometrischen Malerei überging, die sich der Abstraktion näherte. In den frühen 1920er Jahren erweiterte Buchet sein künstlerisches Schaffen um Werbe- sowie Zeitungsillustrationen, gefolgt von Bühnenbild- und Modeentwürfen. Diese Interdisziplinarität schlug sich in seinen „Skulpto-Malereien“ ab 1923 nieder. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre prägte der von Le Corbusier und Amédée Ozenfant propagierte Purismus seine Arbeitsweise.
Von 1929 an wandte sich Buchet einer gemäßigten Abstraktion zu, die sich durch weichere, transparent überlagernde Formen auszeichnete. Parallel schuf er Landschaften sowie eine Serie von Torsi, die auf geometrische, durch Lichteffekte vermenschlichte Formen reduziert sind. Im Falle des „Torse de marbe noir“ von 1929, gelang es dem Künstler, schwungvoll-gerundete und kantige Elemente gekonnt auszubalancieren. Kurz vor seiner endgültigen Übersiedlung nach Lausanne im Jahr 1939 besann sich Buchet erneut auf die Traditionen des Humanismus, die realistische Naturbeobachtung und eine wahrheitsgetreue Darstellung. In seinem Spätwerk gab er schließlich die lineare Vorlage auf, um sich ganz dem Ausdruck der Farbe zu widmen.
Die Ausstellung „Gustave Buchet. Angeklagt wegen Malens“ läuft bis zum 25. September. Das Musée cantonal des Beaux-Arts ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär 15 Franken, ermäßigt 12 Franken. Jugendliche bis zum Alter von 25 Jahren erhalten kostenlosen Eintritt. Am ersten Samstag im Monat sowie am 1. August ist der Eintritt frei. Die Schau wird von einer Publikation zum Museumspreis von 48 Franken begleitet.
Musée cantonal des Beaux-Arts
Place de la Gare 16
CH-1003 Lausanne
Telefon: +41 (0)21 – 316 34 45 |