Hockneys „Vier Jahreszeiten“ in Berlin In welcher Tradition David Hockney, der als einer der einflussreichsten Künstler der Gegenwart gilt, steht, zeigt die aktuelle Ausstellung der Berliner Gemäldegalerie am Kulturforum. Der großformatige Jahreszeitenzyklus „Three Trees near Thixendale“ des 84jährigen Briten aus der Sammlung Würth, der den jahreszeitlichen Wandel der Natur stimmungsvoll nachbildet, tritt in der Schau Werken von großen Meistern vorangegangener Epochen wie Rembrandt, Meindert Hobbema, John Constable oder Vincent van Gogh gegenüber. Dabei stellt Hockney die Frage nach dem Realismus in der Landschaftskunst neu und hinterfragt zugleich die Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten heutiger Menschen.
Nach Hockney könne Fotografie den Reiz und die Schönheit seiner britischen Heimat Yorkshire nicht wiedergeben. In diesen Gattungswettstreit schickte er zur Untermauerung seiner Ansicht die vier Gemälde von 2007/08, in deren Zentrum drei große Bäume am Rande eines Getreidefelds stehen. Die Baumriesen säumen den Feldrain, der von einer Straße abgeht, die man am linken Bildrand erkennen kann. Egal ob Frühling, Sommer, Herbst und Winter – immer bestechen die Werke mit ihrer unveränderten Komposition, ihren klaren Linien und ihren reichen Farben. Mit saftiger Fülle oder kühler Dunstigkeit beweist Hockney, wie Landschaftsbilder im 21. Jahrhundert aussehen können. Modern wie zeitlos bestehen die Werke neben denen von Philips Koninck, Jacob van Ruisdael oder Richard Wilson. Jüngst wiederentdeckt, strahlt auch eine „Landschaft mit Bogenbrücke“. Sie galt 30 Jahre lang als Schöpfung Govaert Flincks, bis neueste Untersuchungen das Gemälde seinem Lehrmeister Rembrandt zuschrieben.
Die Ausstellung „David Hockney – Landschaften im Dialog“ ist bis zum 10. Juli zu sehen. Die Gemäldegalerie hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Ein kostenfreies Booklet in deutscher und englischer Sprache ist begleitend erschienen.
Gemäldegalerie – Staatliche Museen zu Berlin
Matthäikirchplatz 4/6
D-10785 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 266 42 42 42 |