Kunstdesign von Konstantin Grcic in Berlin Das Berliner Haus am Waldsee widmet sich seit dem Wochenende dem Schaffen von Konstantin Grcic. Der 1965 in München geborene und vielfach ausgezeichnete Designer stellt seine sogenannten „New Normals“ vor, alltägliche Gegenstände und Objekte, die zum einen die Gegenwart spiegeln und zum anderen die Möglichkeiten der Zukunft, seien diese utopisch oder dystopisch, ausloten, so die Kurator*innen Ludwig Engel und Anna Himmelsbach. In der Ausstellung präsentiert Grcic Exponate als „Einfallstore der spekulativen Imagination, die auf eine Zukunft verweisen, in der andere Konstellationen von Zusammenleben und -arbeiten ausprobiert werden“. Zu sehen ist dies in Szenarien und räumlichen Environments, die ausschnitthaft eine neue Lebenswelt vorstellen. Der Betrachter sieht sich hierbei mit seinen eigenen Zukunftsvorstellungen konfrontiert und mag Bezüge zum eigenen Leben suchen oder Erwartungen an die Zukunft entwickeln. Die Ausstellungsstücke charakterisiert eine Kombination aus bekannten Materialien und Werken aus dem Schaffen von Konstantin Grcic.
Die neuen Normalitäten zeigen sich in der Kontrastierung von Objekten wie dem gegenwärtigen Smartphone, schlank und flach mit Touchpad, integrierter hochauflösender Kamera und Videofähigkeit mit Internetverbindungen über WLAN oder das Mobilfunknetz. Was aktuell als gegebene Anforderung an das Handy selbstverständlich wirkt, wäre für einen Betrachter der Vergangenheit, etwa der frühen 2000er Jahre, kaum vorstellbar. Das Smartphone und etwa die Sozialen Medien knüpfen an unseren neuen Realitäten an, erzeugen diese und verändern damit auch unsere Verhaltensweisen. Laut Engel und Himmelsbach habe Konstantin Grcic in seiner Entwurfspraxis stets die zukunftsgerichtete Ausgestaltung von Gegenständen vor Augen gehabt und in seinen Möbel- und Objektentwürfen neue „Gegenwartszustände“ vorweggenommen.
Die Arbeiten des Industriedesigners mit serbischen Wurzeln, etwa seine Stühle, Sessel, Tische, Leuchten oder Regale, charakterisiert ein futuristisches Design. Sein orangefarbener Stuhl ohne Armstützen besitzt eine schlichte funktionale Form. An die kurze Lehne sind drei schwarze Antennen angeschlossen, die in drei unterschiedliche Richtungen weisen. Insgesamt erinnert der roboterhafte Stuhl an eine fortentwickelte Version der „Daleks“ aus der britischen Science-Fiction Serie „Doctor Who“. Grcic habe seinen Entwürfen nicht nur eine neue Gestalt verliehen, so die Kuratoren, sondern verweise mit ihnen auch auf „andere, mögliche, neue Welten, in der diese Objekte ihr Potential entfalten könnten. Grcics Entwürfe verschieben unsere Perspektive damit vom Bestehenden auf das Kommende“, so Engel und Himmelsbach.
Die Ausstellung „Konstantin Grcic. New Normals“ läuft bis zum 8. Mai. Das Haus am Waldsee ist von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet regulär 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Die Schau begleitet ein Katalog.
Haus am Waldsee
Argentinische Allee 30
D-14163 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 801 89 35 |