Trauer um Robert Haussmann  |  | Der Designer und Architekt Robert Haussmann – hier mit seiner Frau Trix – ist gestorben | |
Robert Haussmann ist tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb der Designer und Architekt am 21. September in Zürich rund einen Monat vor seinem 90. Geburtstag. Der Schweizer ist vor allem wegen seiner aufsehenerregenden Innenausstattungen bekannt. Zusammen mit seiner zwei Jahre jüngeren Frau Trix Haussmann-Högl gründete er 1966 „Die Allgemeine Entwurfsanstalt“. Ihr Spektrum reichte von kleinen Gebrauchsgegenständen über Gebäude und Umbauten bis hin zu Stadtplanung. Im Zuge dessen legten Trix und Robert Haussmann unter anderem an der Boutique Lanvin Zürich, der Hamburger Einkaufspassage Galleria und an der unterirdischen Geschäftszone im Zürcher Hauptbahnhof Hand an. Insgesamt war er davon überzeugt, der extremen Nüchternheit der Moderne eine neue Richtung geben zu können. Zur Belebung seiner unterschiedlichen Objekte, die bei Herstellern wie Röthlisberger, de Sede, Wogg oder Knoll zu Designklassikern wurden, kam er immer wieder auf findige Ideen: Von einer raffinierten Verarbeitung über eine ungewöhnliche Farbkombination bis hin zum Einsatz hoch qualitativer Materialien.
Am 23. Oktober 1931 in Zürich geboren, studierte Robert Haussmann an der Kunstgewerbeschule Zürich bei Willy Guhl. In seiner Heimatstadt hatte er nebenbei Gelegenheit, Johannes Itten, der bereits am Bauhaus lehrte, und den Architekturtheoretiker Sigfried Giedion als Dozenten zu hören. Ab 1953 leitete er zusammen mit seinem Bruder das Einrichtungsgeschäft seines Vaters. 1965 stattete Haussmann die Kronenhalle-Bar in Zürich aus. In der heute als Haussmanns Meisterwerk bezeichneten Bar glänzt edles Mahagoni zusammen mit Messing, beschienen von Lampen mit Alabasterschirmen. Für dieses Werk spannte der Schweizer auch die Bildhauerbrüder Alberto und Diego Giacometti mit ein. Sie entwarfen Tischleuchten und einzelne Möbeldetails.
Anfang der 1970er Jahre kehrte Robert Haussmann als Dozent für sechs Jahre an seine alte Lehranstalt, die Kunstgewerbeschule Zürich, zurück. Im Anschluss daran war er ab 1978 an der ETH Zürich und kurz an der Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen haben sich bereits mit den Arbeiten des Ehrenmitgliedes des Bundes deutscher Architekten auseinandergesetzt. Das jüngste „Trix und Robert Haussmann. Kultur der Formgebung“ erschien vor vier Jahren. 2013 zeichnete das Schweizer Bundesamt für Kultur ihn und seine Frau Trix mit dem Grand Prix Design aus. „Das Werk der Haussmanns ist nicht nur groß, es ist auch vielfältig. Es reicht vom Teller bis zum Haus, vom Stuhl bis zur Ausstattung. Was einfach aussieht, ist immer raffiniert“, so Benedikt Loderer, Architekturkritiker und Mitbegründer der Architekturzeitschrift Hochparterre. |