Niedergermanischer Limes neues UNESCO-Welterbe  |  | Rekonstruktion des Hafentempels der Colonia Ulpia Traiana im Archäologischen Park Xanten | |
Die rund 400 Kilometer lange ehemalige Grenze des Römischen Reiches entlang des Rheines gehört nun zum Welterbe der UNESCO. 44 Teilabschnitte von Remagen bis zum niederländischen Katwijk zeugen davon, wie die Römer ihre Provinzen unter Einbezug der natürlichen Barrieren absicherten. „Entlang des Rheins entwickelten die Römer Kastelle und Siedlungen, aus denen große Städte wie Köln, Bonn und Nijmegen erwachsen sollten. Ihr Aufblühen verdanken sie der Tatsache, dass der Limes nicht der Abschottung, sondern immer auch dem Austausch zwischen Rom und seinen Nachbarn diente“, verdeutlicht die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer. Auch Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, gratulierte den Bewerben und schreibt die erfolgreiche Bewerbung der guten Zusammenarbeit zwischen niederländischen und deutschen Forschern zu.
Auch wenn heute die Rekonstruktionen im Archäologischen Park Xanten dem Laien ein Bild der Lage von vor etwa 2000 Jahren liefert, so ist das neue Welterbe am Rhein vor allem ein kaum sichtbares und unauffälliges Bodendenkmal. Das römische Kastell Vetera Castra nahe Xanten existiert nicht mehr, höchstens vom Flugzeug aus kann man einige verräterische Linien bemerken. Bebaute Äcker bedecken schützend die Reste des Lagers. Doch für die Archäologinnen und Archäologen ist die Natur, die sich die römischen Anlagen wieder zurückerobert hat, ein Segen. „Bodendenkmäler sind gut geschützt. Wir können sie nicht ausgraben, ohne etwas zu zerstören. Deshalb erforschen wir sie mit anderen Methoden, zum Beispiel Geomagnetik“, so der Limes-Koordinator Nordrhein-Westfalens, Steve Bödecker, vom Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland.
Der Niedergermanische Limes verbindet im Grenzsystem der Römer den britischen Hadrianswall, der schon seit gut 30 Jahren unter dem Schutz der UNESCO steht, mit dem Obergermanisch-Raetischen Limes, der 2005 zum Welterbe ernannt wurde. In Bezug auf den Rest der Grenze, den sogenannten Donaulimes, der ursprünglich gleichzeitig mit den Überresten am Rhein den Status Welterbe erhalten sollte, wurde die Entscheidung der UNESCO vertragt. Ungarn trat kurzfristig vom gemeinsamen Antrag Deutschlands, Österreichs und der Slowakei zurück. Nun wird debattiert, ob der übrige Teil, weniger als die Hälfte der antiken Grenze, trotzdem zum Welterbe erklärt werden soll. |