Kurt-Schwitters-Preis für Phyllida Barlow  |  | Der Kurt-Schwitters-Preis 2022 geht an Phyllida Barlow | |
Die britische Künstlerin Phyllida Barlow erhält den Kurt-Schwitters-Preis 2022 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Die Auszeichnung wird im kommenden Jahr zum dreizehnten Mal vergeben und ist mit 30.000 Euro dotiert. In der Begründung der international besetzten Jury heißt es: „In Phyllida Barlows Arbeiten aus der Studienzeit zeigt sich ein progressives Verständnis und eine Reaktion auf verschiedene moderne Bildhauerinnen und Bildhauer – von Miró bis Giacometti und Bourgeois. Unter all diesen frühen ‚Mentoren‘ scheint der Einfluss von Kurt Schwitters sowohl grundlegend als auch nachhaltig gewesen zu sein. Am deutlichsten ist der Einfluss in den großflächigen, raumgreifenden Installationen zu erkennen, die Barlow über viele Jahre hinweg aus ausrangierten, ungenutzten und alltäglichen Materialien geschaffen hat. Sie vermitteln ein Gefühl für die gescheiterte Utopie der Moderne und eine Faszination für die zeitgenössische urbane Umgebung.“
Phyllida Barlow wurde 1944 in Newcastle upon Tyne geboren und lebt in London. Nach Abschluss ihres Studiums am Chelsea College of Art und an der Slade School of Fine Art in London hat sie als Dozentin an verschiedenen Kunstschulen und bis 2009 als Professorin an der Slade School of Fine Art unterrichtet. International bekannt wurde Barlow mit raumgreifenden, oftmals provisorisch wirkenden skulpturalen Werken, die sie etwa 2017 im britischen Pavillon auf der Biennale von Venedig oder aktuell im Haus der Kunst in München präsentiert hat. Sie arbeitet in der Regel mit einfachen, leicht verfügbaren Materialien wie Bauholz, farbigen Baumwollstoffen, Klebeband, Gips oder Zement, die sie lose arrangiert oder gebündelt anhäuft und so zusammenfügt, dass der performative Charakter ihres skulpturalen Schaffens sichtbar bleibt. Mit ihren fragilen, zum Teil unvollendet erscheinenden Skulpturen stellt Barlow traditionelle bildhauerische Konzepte von Monumentalität oder Perfektion in Frage und lässt die Grenzen zwischen Skulptur, Malerei und Architektur verschwimmen.
Der Kurt-Schwitters-Preis wird seit 1996 alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Sprengel-Preis von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung verliehen. Er richtet sich an Künstler, deren „Werk durch die Berufung auf Kurt Schwitters gekennzeichnet ist und sich durch das Vorwagen in neue Bereiche künstlerischen Gestaltens und künstlerischer Vorstellungen auszeichnet, oder deren Werk einen Beitrag zur Verbindung und Integration der künstlerischen Gattungen leistet“. Bisherige Preisträger waren Raymond Hains, Thomas Schütte, Gary Hill, James Coleman, Joep van Lieshout, Rodney Graham, Tacita Dean, Thomas Hirschhorn, Elaine Sturtevant, Pierre Huyghe, Theaster Gates und zuletzt Mika Rottenberg. |