Zum Tod von Hans Rasmus Astrup  |  | Der norwegische Sammler und Mäzen Hans Rasmus Astrup ist gestorben | |
Eine der bedeutendsten Kunstpersönlichkeiten Norwegens ist tot: Am vergangenen Freitag starb Hans Rasmus Astrup im Alter von 82 Jahren. Dies teilte das Astrup Fearnly Museum in Oslo mit. Der Kunstmäzen und Gründer des Museums für Moderne Kunst beeinflusste die norwegische und internationale Kunstszene durch seine Leidenschaft für zeitgenössische Kunst sowie sein Streben, diese Begeisterung mit seinem Umfeld zu teilen. Museumschefin Solveig Øvstebø würdigte den Norweger als „mutigen Visionär mit einem scharfen Blick, aber auch mit Wärme, Großzügigkeit und einem ausgeprägten Sinn für Humor“. Der Sammler habe es immer vorgezogen, im Hintergrund zu bleiben, so Øvstebø und ergänzte: „Für ihn waren es immer die Kunst und die Künstler, die das Rampenlicht verdienten. Seine Beziehung zur Kunst war geprägt von Engagement, Neugierde und Leidenschaft. Die Kunst gab ihm Inspiration und Sinn.“ Hans Rasmus Atrup selbst erklärte: „Es ist wichtig, dass Kunst nicht weggeschlossen wird. Sie muss gesehen und erlebt werden. Wir müssen von ihr lernen.“
Am 23. März 1939 in Oslo in eine wohlhabende Reederfamilie geboren, schloss Hans Rasmus Astrup sein Jurastudium 1966 an der Universität seiner Heimatstadt ab. Nach einer beruflichen Zwischenstation in New York übernahm er 1972 nach dem Tod seines Vaters das 1896 gegründete familieneigene Schifffahrtsunternehmen Fearnly & Egers. Schon während seiner New Yorker Zeit begann Astrup, seine Kunstsammlung mit internationalen Werken der Gegenwart aufzubauen, für die er das Astrup Fearnly Museum im Osloer Stadtteil Kvadraturen bauen ließ, das 1993 eröffnet wurde.
2012 zog das Haus in den von Renzo Piano entworfenen Neubau im Stadtteil Tjuvholmen um, dessen Bestand und Ausstellungsprogramm Hans Rasmus Astrup umfassend prägte. Seine Sammlung umfasst unter anderem so bedeutende Werke wie Anselm Kiefers monumentales Bücherregal „The High Preistess/Zweistromland“ von 1989 oder Damien Hirsts in Formaldehyd eingelegte und aufgeschnittene Kühe „Mother and Child (Divided)“ aus dem Jahr 1993. Heute gehört das Who’s Who der Kunst seit 1945 zum Museumsbestand, darunter Werke von Matthew Barney, Gardar Eide Einarsson, Douglas Gordon, Jeff Koons, Louise Lawler, Sherrie Levine, Julie Mehretu, Bjarne Melgaard, Bruce Nauman, Shirin Neshat, Sigmar Polke, Jason Rhoades, Gerhard Richter, Tom Sachs, Cindy Sherman, Rirkrit Tiravanija oder Andy Warhol. Als finanzielle Grundlage für den Fortbestand des Museums und die kontinuierliche Erweiterung der Sammlung rief der Milliardär 2013 die gemeinnützige Stiftelsen Hans Rasmus Astrup ins Leben, in die sein gesamtes Vermögen geflossen ist. 1998 wurde Hans Rasmus Astrup für seine Verdienste um die Kunst in Norwegen mit dem St. Olavs Orden ausgezeichnet. |