Sammlung Bemberg in Lausanne  |  | Pierre Bonnard, Marine, um 1910 | |
Nachdem die Museen in der Schweiz ab dieser Woche wieder öffnen dürfen, beginnt die in Lausanne ansässige Fondation de l’Hermitage ihr Jahr mit der Präsentation der Kunstsammlung von Georges Bemberg. Die Kuratoren Sylvie Wuhrmann und Philippe Cros führen den Besucher anhand von 132 Gemälden und Zeichnungen bekannter Künstler chronologisch durch mehr als 500 Jahre Kunstgeschichte. Von Lucas Cranachs d.Ä. amouröser Darstellung eines ungleichen Liebespaars bis zu einer strahlenden Ansicht Saint-Tropez’ von Paul Signac, einem der Mitbegründer des Pointillismus, ist die Ausstellung mit Höhepunkten gesäumt. Zum ersten Mal hat die Kollektion ihr angestammtes Domizil, das Hôtel d’Assézat, in Toulouse, verlassen, da das eindrucksvolle Stadtpalais der Renaissance derzeit umgebaut wird.
Mit dabei sind etwa Werke namhafter Alter Meister wie François Clouet, Gerard David, Adriaen Isenbrant, Giovanni Antonio Canal, Paolo Veronese, Nicolas Tournier oder Marie Louise Elisabeth Vigée-Lebrun. Allerdings hört es nicht bei Gustave Caillebotte, Alfred Sisley, Claude Monet, Edgar Degas oder Henri de Toulouse-Lautrec auf, die exzellente Sammlung reicht bis zu Vertretern des Fauvismus, etwa mit Georges Braques farbintensivem Zimmerausblick „Fenêtre sur l’Escaut“ von 1906. Bekannt ist Sammlung vor allem für die 30 Gemälde von Pierre Bonnard, mit denen Bemberg als größter privater Eigentümer von Bildern des französischen Malers galt.
Georges Bemberg, Namensgeber der Sammlung, stammt aus einer von Deutschland nach Argentinien ausgewanderten wohlhabenden Familie. Geboren 1915 in Buenos Aires, verbrachte er seine Kindheit in seiner Heimatstadt und in Paris, bevor er in Harvard studierte; zudem war die bekannte Musikpädagogin Nadia Boulanger seine Lehrerin. Für seine umfangreiche Sammlung mit 1.100 Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen und Kunstgegenständen gründete er eine Stiftung und überließ sie 1994 der Stadt Toulouse. Bemberg, der sich auch als Schriftsteller hervortat, starb 2011 in Paris.
Die Ausstellung „Meisterwerke aus der Sammlung Bemberg“ läuft vom 2. März bis zum 30. Mai. Die Fondation de l’Hermitage hat unter den geltenden Hygiene- und Abstandsregeln dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 22 Franken, ermäßigt 10 Franken.
Fondation de l’Hermitage
Route du Signal 2
CH-1018 Lausanne
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