Trauer um Wiener Galerist Peter Lindner Erst Ende vergangenen Jahres hatte Peter Lindner die Türen seiner Galerie in der Wiener Schmalzhofgasse endgültig geschlossen, nun ist der große Kunstkenner am 20. Januar nach kurzer, schwerer Krankheit überraschend verstorben. Zeitlebens war der ausgebildete Architekt und Galerist ein Verfechter von minimalistischer, konstruktiver und konkreter Kunst. Regelmäßig nahm der 1941 in Innsbruck geborene Lindner auch junge Positionen wie zuletzt etwa Anna-Maria Bogner und Anna Szprynger in sein Programm auf. Zu denen im Lauf der mehr als drei Jahrzehnte ausgestellten Künstlern gehörten unter anderem Hartmut Böhm, Hellmut Bruch, Max Cole, Inge Dick, Madeleine Dietz, Heinz Gappmayr, Hans Jörg Glattfelder, Christoph Luger, Dóra Maurer, David Rabinowitch, Günther Selichar, Heiner Thiel und Wolfram Ullrich.
Peter Lindner studierte zunächst Architektur an der Technischen Universität Wien und dann an der Akademie für bildende Kunst, bevor er 1985 eine Galerie in der Mollardgasse im sechsten Wiener Bezirk eröffnete. Schnell spezialisierte sich Lindner auf zeitgenössische Kunst. Reduzierte Formen, monochrome Farbflächen, räumliche Verschachtelungen und augentäuschende Farbspiele fanden bei ihm ein Zuhause. Kurz nach der Wende zeigte die Galerie Lindner auch Konkrete Kunst aus dem früheren Ostblock, zuletzt 2019 anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Falls des Eisernen Vorhangs. Mit dieser strengen Ausrichtung hatte Lindner nicht immer einen leichten Stand in Wien. Unter dem heimischen Publikum gab es nur wenige Einzelkämpfer, wie etwa den Kurator Dieter Bogner oder auch die Sammler Herbert W. Liaunig und Franz Wojda und natürlich Peter Lindner selbst, die sich mit diesen Kunstrichtungen beschäftigten.
Die oft distanzierte Strenge der von ihm gezeigten Kunst konterkarierte Peter Lindner mit viel Witz, manchmal Ironie und unerbittlichem Einsatz für seine Künstlerinnen und Künstler. Neben seiner beruflichen Tätigkeit setzte sich Lindner auch für wohltätige Zwecke ein. So organisierte er im Frühjahr 2020 eine Benefizaktion für das Kinderhospiz Netz. Seine Galerie schloss er mit einer Schau des in Linz tätigen Künstlers Gerhard Frömel. Für den kommenden Februar war ursprünglich eine Versteigerung seines Galeriebestandes bei dem Auktionator Otto Hans Ressler vorgesehen. Der Tot Linderns kam dieser Veranstaltung nun leider zuvor. |