Modernité im Kunstmuseum Winterthur  |  | Giovanni Giacometti, Bildnis E. Richard Bühler im Segelboot, 1911 | |
Das Kunstmuseum Winterthur widmet dem Mäzenatentum des Sammlers Richard Bühler eine Ausstellung. Mit seinem privaten und öffentlichen Engagement läutete der 1879 geborene Textilfabrikant einen Geschmackswandel in der Schweiz ein und machte das beschauliche Winterthur zu einer alpinen Herzkammer der modernen französischen und schweizerischen Malerei. Gemeinsam mit seiner Cousine Hedy Hahnloser-Bühler und ihrem Mann Arthur Hahnloser teilte er die Begeisterung für die damals zeitgenössische Kunst aus Frankreich, die bis dahin in der Schweiz kaum Beachtung gefunden hatte. Als Bühler neben Hahnloser 1907 in den Vorstand des Winterthurer Kunstvereins gewählt wurde, prägte er den Geschmackswandel und die Erneuerung im Kunstmuseum und richtete durch Schenkungen das Haus gezielt auf die französische Moderne aus. Daneben war er maßgeblich an Planung, Bau und Betrieb des neuen Museumsgebäudes beteiligt, das 1916 eröffnet wurde.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Malerei der Künstlergruppe Nabis um Félix Vallotton, Pierre Bonnard und Edouard Vuillard sowie die Kunst der Fauves um Albert Marquet und Henri Manguin. Vallotton steuert einen gleißenden Sonnenuntergang von 1911 bei, wobei die rote Sonne tief über dem metallischen Meer steht und ein gestrandetes Boot in dämmriges Licht hüllt. Die Schweizer Moderne ist durch Giovanni Giacometti und Ferdinand Hodler repräsentiert. Ebenfalls 1911 schuf Giacometti ein Bildnis von Richard Bühler, das den Mäzen elegant gekleidet mit weißem Hemd und Krawatte in einem Segelboot zeigt. Anders als die Sammlungen von Oskar Reinhart und des Ehepaars Hahnloser hat die private Kollektion von Richard Bühler die Zeit nicht überdauert. Ziel der Ausstellung und des Katalogs ist es, diese in ihren Konturen und wesentlichen Entwicklungslinien nachzuzeichnen. Zudem wollen die Kuratoren Andrea Lutz und David Schmidhauser Bühlers großes Engagement für das Kunstmuseum vermitteln, das sich unter seiner Ägide von einem Regionalmuseum zu einer international beachteten Institution wandelte.
Die Ausstellung „Modernité – Renoir, Bonnard, Vallotton. Der Sammler Richard Bühler“ läuft bis zum 21. Februar 2021. Das Kunstmuseum Winterthur hat täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr und donnerstags bis 20 Uhr geöffnet. Gelschlossen bleibt am ersten Weinachstag und Neujahr. Der Eintritt für alle drei Standorte beträgt 19 Franken, ermäßigt 16 Franken. Für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre ist er kostenlos. Begleitend zur Schau erscheint ein Katalog, der im Museum für 38 Franken zu haben ist.
Kunstmuseum Winterthur – Reinhardt am Stadtgarten
Stadthausstrasse 6
CH-8400 Winterthur
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