Boss Prize für Deana Lawson Deana Lawson erhält den Hugo Boss Prize 2020, den das deutsche Modeunternehmen gemeinsam mit der Solomon R. Guggenheim Foundation vergibt. Neben 100.000 US-Dollar darf sie sich auch über eine Schau im New Yorker Guggenheim Museum im Frühjahr 2021 freuen. Dessen Direktor Richard Armstrong betonte, dass die Auszeichnung heuer erstmals an einen Fotokünstler gehe. In der Jurybegründung heißt es, Lawson handhabe auf brillante Art und Weise das Erbe der konzeptuellen und dokumentarischen Fotografie zum Erzeugen eines unauslöschlichen Bildes des täglichen Lebens von Schwarzen. Während es scheine, als handele es sich um Bilder echter Familien, Freunde und Liebhaber, sind ihre großformatigen Werke tatsächlich stark inszeniert und choreografiert. Sie bieten ihren Sujets eine reiche ästhetische materielle Umgebung, auch wenn sie zu einer anderen ätherischen Sphäre weisen – eine bemerkenswerte Leistung. In ihrem gesamten Werk setze Lawson eine Menge an formalen und konzeptuellen Strategien ein, die zukünftige Betrachter und Forscher beschäftigen werden. Lawson einmalige Arbeitsweise sei sowohl sozial human wie auch technisch prägnant und wirke transformativ auf das Medium wie auch das Konzept der Repräsentation.
Deana Lawson, 1979 in Rochester im US-Bundesstaat New York geboren, studierte Fotografie an der Pennsylvania State University und der Rhode Island School of Design. In ihren Bildern thematisiert sie oftmals Intimität, Familie, Spiritualität, Sexualität und „Black aesthetics“. Sie unterrichtete am California Institute of the Arts, am International Center for Photography, am California College of the Arts, an der Rhode Island School of Design und seit 2012 an der Priceton University. Lawsons präsentierte ihre Fotografien unter anderem im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh, in der Kunsthalle Basel, im Museum voor Fotografie in Amsterdam und dem Art Institute in Chicago. Aktuell nimmt sie im Berliner Gropiusbau an der Gruppenschau „Masculinities: Liberation through Photography“ teil.
Aufgrund der Corona-Pandemie und der Qualität der Arbeiten gehen einmalig in diesem Jahr jeweils 10.000 US-Dollar an die übrigen Finalisten des Hugo Boss Prize: An die iranisch-armenische Künstlerin Nairy Baghramian, an den Afroamerikaner Kevin Beasley, den äthiopischen Kunstschaffenden Elias Sime, an die chilenische Poetin und Künstlerin Cecilia Vicuña und an den argentinischen Bildhauer Adrián Villar Rojas. Der Hugo Prize Preis wurde 1996 ins Leben gerufen und will alle zwei Jahre Errungenschaften in der internationalen zeitgenössischen Kunst ehren. Die Auszeichnung ging bisher an Matthew Barney, Douglas Gordon, Marjetica Potrc, Pierre Huyghe, Rirkrit Tiravanija, Tacita Dean, Emily Jacir, Hans-Peter Feldmann, Danh Vo, Paul Chan, Anicka Yi und zuletzt an Simone Leigh. |