Sprengel Museum präsentiert Elena Liessner-Blomberg Das Sprengel Museum in Hannover macht in seiner aktuellen Ausstellung auf eine russisch-deutsche Künstlerin aufmerksam, die bis 1989 vornehmlich einem Kennerkreis in der ehemaligen DDR bekannt war: Elena Liessner-Blomberg. 1897 in Moskau geboren, wurde ihr das künstlerische Interesse schon in die Wiege gelegt. Durch ihre Mutter kam Liessner-Blomberg in den Kontakt zur Mode- und Theaterwelt, von ihrem Onkel Ernst Liessner, einem Meisterschüler Ilja Repins, erhielt sie schon früh eine Schulung in der Tradition des akademischen Realismus’. Wichtigster künstlerischer Bezugspunkt war aber ihr Studium an den nach der Oktoberrevolution gegründeten Höheren Künstlerisch-Technischen Werkstätten WChUTEMAS bei Antoine Pevsner und Ljubow Popowa. Ab 1920 traf Liessner-Blomberg hier auch auf Wassily Kandinsky, Alexander Rodtschenko oder El Lissitzky und entwickelte ihre eigene Bildsprache zwischen Kubismus und Konstruktivismus. Trotz der durch die Revolutionen ausgelösten Widrigkeiten empfand die Künstlerin gerade ihr Studium als Befreiung.
Schon 1921 brach Elena Liessner-Blomberg ging nach Berlin, wohin zahlreiche russische Künstlerinnen und Künstler emigriert waren. Die Schau im Sprengel Museum greift genau diese Zeit, die als Umbruchsphase im Leben der Künstlerin gilt, und das Hauptwerk der 1920er Jahre auf. In den 60 Zeichnungen, Collagen und Aquarellen zeige sich laut Kurator Benedikt Fahrnschon die geometrische Strenge und zugleich kompositorische Leichtigkeit und Dynamik, die das prägende Element ihrer Arbeiten bilde. Exemplarisch dafür ist Liessner-Blombergs „Ballettmädchen mit orangefarbenem Kleid II“ von 1921, bei dem der Schwung des Beines die Aufwärtsbewegung unterstützt und konträr zum kantigen Erscheinungsbild der Ballerina steht. Hinter ihrem „naturalistischen Konstruktivismus“ werden die gegenständlichen Bezüge, wie auch die kubistischen und konstruktivistischen Einflüsse deutlich, die auf Elena Liessner-Blomerg während des Studiums in Moskau und später im Berliner Kreis der Novembergruppe gewirkt haben.
Die Ausstellung „Elena Liessner-Blomberg – Zeichnungen einer Moskauer Berlinerin“ ist bis zum 15. November zu sehen. Das Sprengel Museum hat dienstags von 10 bis 20 Uhr sowie mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 7 Euro, ermäßigt 4 Euro; freitags ist er kostenlos.
Sprengel Museum Hannover
Kurt Schwitters Platz
D-30169 Hannover
Telefon: +49 (0)511 – 168 438 75
Telefax: +49 (0)511 – 168 450 93 |