Kunsthändler Ulrich Gronert ist tot Der renommierte Berliner Kunsthändler Ulrich Gronert, Gründer der gleichnamigen Galerie, ist Anfang Juli in der deutschen Hauptstadt gestorben. Der 1945 geborene Journalist und Germanist rief 1968 gemeinsam mit seiner Frau Ursel das Geschäft zunächst als Antiquitätenladen ins Leben, dann wuchs es zu einer der führenden Berliner Galerie für Kunsthandwerk heran und besteht nun als Kunsthandel unter der Leitung des Sohnes Tim Gronert. Gronert erkannte in den 1960er Jahren die Qualitäten des damals wenig beliebten Jugendstil. Mit seiner Entdeckerfreude an Porzellan, Keramik, Silber und Möbeln aus dieser Epoche gilt er als einer der Pioniere auf dem Feld der angewandten Kunst des frühen 20. Jahrhunderts. Ein weiteres Faible war das Porzellan der Königlichen Porzellanmanufaktur (KPM) Berlin. Auch für Designobjekte des 20. Jahrhunderts konnte sich Gronert begeistern. So veröffentlichte er 1986 gemeinsam mit Helmut Ricke das Buch „Glas in Schweden 1915-1960“.
Sukzessive erweiterte Ulrich Gronert das Angebot und schloss auch Werke aus Berlin und Preußen des 18. und 19. Jahrhunderts ein. Zudem war er Juror und Aussteller auf der „Orangerie Berlin“, einer Kunstmesse, die zwischen 1982 und 1995 stattfand. Von 2000 bis 2008 nahm Gronert auch an der Berliner Kunst- und Antiquitätenmesse Ars Nobilis teil. Mit der Zeit kauften deutsche und internationale Museen bei ihm ein: Zu seinen Klienten gehören etwa das Rijksmuseum in Amsterdam, The Art Institute in Chicago, das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg oder das Petershof Museum in St. Petersburg. Neben öffentlichen Einrichtungen suchten auch Privatsammler Gronerts Kunsthandel auf, so etwa der Museumsgründer Karl H. Bröhan oder der amerikanische Porzellanmagnat Richard Baron Cohen.
Die Begeisterung für KPM vererbte Ulrich Gronert an seinen Sohn Tim, der die Leitung des Kunsthandels Gronert 2013 übernahm und im vergangenen Jahr das dreibändige Werk „Porzellan der KPM-Berlin 1918-1988“ publizierte. Neben dem fachlichen Austausch mit Händlern und Sammlern widmet sich das Haus auch der wissenschaftlichen Erforschung und kulturhistorischen Einordnung der präsentierten Kunstwerke. |