Edward Hopper in der Fondation Beyeler Einmal nicht die einsamen Menschen im städtischen Milieu, sondern die Landschaftsbilder von Edward Hopper stehen im Zentrum der großen Frühjahrschau der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel. Der 1882 geborene Hopper ist einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Ölgemälde zeichnen sich durch ein großes Interesse an Farbwirkung und der Darstellung von Licht und Schatten aus. Seine Landschaften folgen klaren geometrischen Kompositionen. In der Regel stellen sie nie nur die Natur dar, sondern zeigen Spuren menschlicher Besiedlung. Häuser und Eisenbahnen dominieren den Aufbau und symbolisieren das Streben des Menschen, die Natur zu formen. Ein ausgedehnter Himmel sowie das strahlende Licht des Tages und die abendliche Dämmerung machen die unendliche Weite der Natur spürbar. Ein statisches Landschaftsbild wird so zu einem stellvertretenden Ausschnitt des großen Ganzen. Hoppers Landschaftsgemälde evozieren den Eindruck, es ginge eigentlich um etwas Unsichtbares, das sich außerhalb der Darstellung ereignet oder bereits ereignet hat. In „Cape Cod Morning“ von 1950 blickt eine Frau aus dem Erker eines typisch amerikanischen Holzhauses. Auf ihrem Gesicht liegt das Sonnenlicht des beinahe wolkenlosen Tages. Ihr Blick fällt auf etwas, das sich jenseits des Bildraumes befinden muss. Was es ist, bleibt dem Betrachter verborgen.
Hoppers Gemälde sind vielfach von Melancholie und Einsamkeit geprägt. Er machte in seinem Werk auch das manchmal brutale Eindringen des Menschen in die Natur sichtbar, indem er sie mit gebauter Stadt in Beziehung setzt, wie etwa in „Portrait of Orleans“ von 1950. Hier verdrängt die geteerte Straße die Vegetation an den Rand des Bildes. Gleichzeitig kündet das Tankstellenschild vom noch tieferen Vordringen des Menschen in die natürliche Umgebung. Hopper trug wesentlich dazu bei, die Idee eines melancholischen und auch von den dunklen Seiten des Fortschritts geprägten Amerikas zu etablieren. Diese Sicht sollte später vor allem der Film aufgreifen, von Alfred Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“ bis hin zu Kevin Costners „Dances with Wolves“. Anknüpfend daran hat der Regisseur Wim Wenders einen 3D-Kurzfilm mit dem Titel „Two or Three Things I Know about Edward Hopper“ realisiert. Er ist Wenders’ persönliche Hommage an Edward Hopper, der ihn nachhaltig beeindruckt und sein filmisches Schaffen beeinflusst hat. Der Film macht auf poetische Weise deutlich, wie viel das Kino Edward Hopper verdankt und wie stark auch Hopper vom Kino beeinflusst wurde.
Die Ausstellung „Edward Hopper“ ist bis zum 17. Mai zu sehen. Die Fondation Beyeler hat montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, am Mittwoch zusätzlich bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 30 Franken, ermäßigt 15 Franken. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der im Museum 62,50 Franken kostet.
Fondation Beyeler
Baselstraße 101
CH-4125 Riehen
Telefon: +41 (0)61 – 645 97 00
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