Thonet und das Bugholz im Wiener MAK  |  | in der Ausstellung „Bugholz, Vielschichtig. Thonet und das moderne Möbeldesign“ | |
Pünktlich zum 200. Gründungsjubiläum des berühmten Möbelbauers Thonet widmet das Wiener Museum für angewandte Kunst dem Unternehmen eine großangelegte Überblicksschau. Dabei stehen die innovativen Bugholzmöbel, mit denen Michael Thonet Designgeschichte schrieb, im Zentrum der Ausstellung mit rund 240 Exponaten. Der MAK-Kurator Sebastian Hackenschmidt und der Sammler Wolfgang Thillmann wollen unter dem Titel „Bugholz, Vielschichtig“ einen chronologischen Überblick über die technologische und ästhetische Entwicklung des Thonet-Designs entfalten.
Als Mitte des 19. Jahrhunderts der 1796 geborene Tischlermeister Michael Thonet von Boppard am Rhein nach Wien aufbrach, konnte noch niemand seinen kommenden Welterfolg vorrausahnen. Nachdem er in Österreich die von ihm entwickelte Bugholztechnik patentiert hatte, begründete er das größte Möbelimperium des 19. Jahrhunderts. Mit dem Stuhl Nr. 14 gelang ihm 1859 der Durchbruch. Die industrielle Massenproduktion seiner Entwürfe war dabei ein wesentlicher Bestandteil seines Erfolges. Die neuartige Technologie des Biegens von massivem Buchenholz machte die hohe Auflage seiner Stühle erst möglich. Ausgehend vom Stuhl Nr. 14 erzählt die Schau weite Strecken der Firmengeschichte von ihren Anfängen bis in die jüngste Zeit. Immer wieder lieferten namenhafte Designer wie Josef Hoffmann, Verner Panton, Robert Stadler und Stefan Diez Entwürfe für Thonet. Auf diese Weise gelang es der Firma, an die neuesten Entwicklungen des internationalen Designs anzuknüpfen und selbst zum Trendsetter zu werden. So konzentrierte sich Thonet in den 1930er Jahren auf Metall und stieg zum weltweit größten Produzenten von Stahlrohrmöbeln auf.
In der Ausstellung sind neben Bugholzmöbeln und Stahlrohrmöbeln auch Plastiksesseln und avantgardistische Experimente sowie vereinzelte Referenzbeispiele aus der Biedermeierzeit anzutreffen. Verwandtschaften und Korrespondenzen sowie Kontraste und Unterschiede mit anderen Herstellern sind ebenso dokumentiert wie Brüche und Zäsuren, die die Weiterentwicklung der Möbelproduktion vorantrieben. Die zeitlose Ästhetik und fließende Form der Thonet-Möbel ist immer wieder Inspirationsquelle für zeitgenössische Künstler, Designer und Architekten gewesen. Mit gezielt in der Ausstellung platzierten Werken von Birgit Jürgenssen, Bruno Gironcoli, Rolf Sachs, Uta Belina Waeger und Markus Wilfling wird die Strahlkraft der Bugholztechnik aus künstlerischer Perspektive thematisiert.
Die Ausstellung „Bugholz, Vielschichtig. Thonet und das moderne Möbeldesign“ ist bis zum 13. April zu sehen. Das MAK – Museum für angewandte Kunst hat dienstags von 10 bis 22 Uhr und von mittwochs bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 14 Euro, ermäßigt 11 Euro. Begleitend zu Ausstellung erscheint im Birkhäuser Verlag ein Katalog zum Museumspreis von 49,95 Euro.
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5
A-1010 Wien
Telefon: +43 (0)1 – 711 360
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