Leonor Antunes in Zürich Leonor Antunes hat den „Zurich Art Prize“ 2019 gewonnen. Dies ist Anlass für die Ausstellung „discrepancies with C. P.“ im Züricher Museum Haus Konstruktiv, die heute Abend mit der Vernissage eröffnet wird. Die von Direktorin Sabine Schaschl kuratierte Schau will vor allem auf den sinnlich-präzisen Charakter in Antunes’ Schaffen eingehen. Sie präsentiert dazu Arbeiten aus zwei Werkgruppen der Jahre 2017 und 2018, in denen sich die portugiesische Künstlerin vor allem mit weiblichen Persönlichkeiten auseinandersetzt, die von der Kunst- und Architekturgeschichte lange Zeit unbeachtet blieben.
In der Serie „Clara I-V, VII“ hat Antunes skulpturale Objekte geschaffen, die auf Arbeiten der kubanischen Möbeldesignerin und Innenarchitektin Clara Porset Bezug nehmen. Antunes greift hier Formen und Materialen aus Porsets Möbelstücken auf. Die Künstlerin möchte ihr Vorgehen dabei jedoch nicht als Neuinterpretation gewertet wissen: „Ich übersetze ihre Arbeit in einen viel größeren Maßstab, indem ich Teile auswähle“, sagt Antunes. Auf diese Weise entstehen Kunstwerke, die sich auf bereits existierende Gegenstände berufen und in einer neuen Umgebung sowie in einem neuen Kontext mit neuen Bedeutungen aufgeladen werden. Antunes kommentiert ihr künstlerisches Vorgehen folgendermaßen: „Mir gefällt die Idee, bestehende Werke in verschiedenen Umgebungen zu installieren. Jede Ausstellung ist in diesem Sinne eine neue Herausforderung.“ Unter dieser Prämisse steht ebenfalls die Serie „Charlotte“, in der Objekte der französischen Designerin Charlotte Perriand versatzstückhaft auftauchen. Die im Ausstellungstitel verwendeten Buchstaben C und P stehen für die Initialen dieser beiden Möbelgestalterinnen.
Die übrigen Exponate, „Franca I, II, III“ und „Sergio“, sind Hommagen an die italienische Designerin und Architektin Franca Helg sowie an ihrem brasilianischen Kollegen Sérgio Rodrigues. Antunes kombiniert Rodrigues’ Arbeiten mit Pflanzen, die wie viele ihrer Materialien nicht aus Europa, sondern aus Südafrika, von den Antillen oder aus Südasien stammen. Damit verweist die Künstlerin nicht zuletzt auf die Kolonialgeschichte ihrer eigenen Heimat Portugal.
Die Ausstellung „Leonor Antunes. discrepancies with C. P.“ läuft vom 31. Oktober bis zum 12. Januar 2020. Das Museum Haus Konstruktiv hat täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr, mittwochs zusätzlich bis 20 Uhr geöffnet. Geschlossen bleibt am 24. und 25. Dezember sowie am 1. Januar. Der Eintritt beträgt 16 Franken, ermäßigt 12 Franken.
Museum Haus Konstruktiv – Stiftung für konstruktive und konkrete Kunst
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CH-8001 Zürich
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