Zwei neue Welterbestätten in Deutschland  |  | Das Wasserwerk am Roten Tor in Augsburg ist das älteste bestehende Wasserwerk Deutschlands | |
Das Welterbekomitee der UNESCO hat vergangenes Wochenende neue Stätten in die Welterbeliste aufgenommen. In Deutschland wurden das Augsburger Wassermanagement-System und die sächsisch-böhmische Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí ausgezeichnet. Die Mitglieder aus 21 Vertragsstaaten entschieden positiv über den acht Jahre lang vorbereiteten Antrag der Augsburger. Die UNESCO bezeichnete die Trennung von Trink- und Brauchwasser über Jahrhunderte hinweg als einzigartig und lobte zudem die nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser. Das seit dem 13. Jahrhundert stetig weiter entwickelte Wassermanagement umfasst ein Kanalsystem, mehrere Wassertürme mit Pumpwerken, eine in früheren Zeiten durch Wasser gekühlte Stadtmetzgerei, drei Prachtbrunnen und mehrere Wasserkraftwerke, die auch in der heutigen Zeit noch der Stromerzeugung dienen.
2014 stellten die Bundesrepublik Deutschland und die Tschechische Republik gemeinsam ihren Antrag zur Aufnahme der „Montan- und Kulturlandschaft Erzgebirge“, der jetzt positive Resonanz fand. 17 Teilgebiete dieser Montan- und Kulturlandschaft befinden sich in Sachsen, weitere fünf im benachbarten Tschechien. Mehr als 800 Jahre Erzgewinnung und deren technologische Neuerungen prägten diese Landschaft grenzübergreifend, zwischen 1460 und 1560 entwickelte sich die Region gar zur größten Silbererzquelle Europas. Noch bis heute sind die zahlreichen Bergwerke, Erzaufbereitungsanlagen, Wassermanagementsysteme, Transportwege, Forstgebiete und die charakteristischen Bergbaustädte sichtbar.
Die Entscheidung über die Anerkennung des Donaulimes musste vertagt werden, da Ungarn kurz vor der Sitzung des Rates ein Teilstück der Stätte nördlich von Budapest aus dem Antrag gestrichen hat. Deutschland, Österreich, die Slowakei und Ungarn hatten ursprünglich den Antrag auf Aufnahme des „Nassen Limes“, der sich vom bayerischen Bad Gögging über Passau nach Österreich und in die Slowakei bis nach Ungarn erstreckt, gemeinsam gestellt. Die Änderung Ungarns hat zur Folge, dass der gesamte Antrag durch den Weltdenkmalrat neu bewertet werden muss. Das Welterbekomitee befasst sich frühestens 2020 erneut damit.
Das Gremium, das noch bis zum 10. Juli in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, tagt, hat insgesamt 22 Stätten neu in die Welterbeliste ausgenommen, darunter die von einer historischen Mauer umgebene Stadt Jaipur im nordwestindischen Bundesstaat Rajasthan, das Milk River Tal mit seinen uralten, verwitterten Sandsteinsäulen in der kanadischen Provinz Alberta und die Kulturlandschaft Budj Bim im Südwesten Australiens. Auch acht Gebäude des US-Architekten Frank Lloyd Wright dürfen sich nun mit dem Titel „Welterbe“ schmücken, etwa das Guggenheim-Museum in New York oder die berühmte Villa Fallingwater in Mill Run, Pennsylvania. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit 1.121 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. Deutschland verzeichnet 46 Welterbestätten. |