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Landschaft an der Nidda, 1898 / Hans Thoma

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Ergebnisse von Neumeister in München

Stark im Mittelfeld



Marten van Valckenborch I,  Heuernte vor Schloss Heverlee bei Löwen

Marten van Valckenborch I, Heuernte vor Schloss Heverlee bei Löwen

Die teuren Stücke sind zwar zum Teil durchgefallen, gleichwohl zeigt sich das Münchener Auktionshaus Neumeister mit dem Ergebnis seiner letzten Auktion zufrieden. So konnte das Toplos, die „Heuernte vor Schloss Heverlee bei Löwen“ Marten van Valckenborchs einem Saalbieter für sein Höchstgebot von 240.000 Euro nur unter Vorbehalt zugeschlagen werden (Taxe 330.000 EUR). Das mittlere Segment sei hingegen sehr gut beboten worden. Besonders traf dies auf „Die Heilige Familie in der Zimmermannswerkstatt“ zu. Von bescheidenen 3.000 Euro auf stolze 60.000 Euro trieben Telefonbieter die dunkle Szene, bis sie schließlich von einem Mailänder Händler übernommen wurde. Anlass für das Bietgefecht war die Vermutung, dass es sich bei dem Gemälde nicht um eine Kopie des gleichnamigen verloren geglaubten Gemälde Antonio Crespis handelt, sondern um das Original.


Bei den Gemälden Alter Meister übernahm Pariser Handel für 55.000 Euro leicht unterhalb der Taxe das Pieter Breughel d.J. zugeschriebene Tondo „Paar mit Pfeil und Bogen“ (Taxe 60.000 EUR). Dem italienischen Kunstmarkt wurde für 20.000 Euro eine „Betende Madonna im Blütenkranz“ zugeführt, die von Abraham Brueghel stammen soll (Taxe 25.000 EUR). Dorthin ging auch für 14.000 Euro ein Jean Baptiste Belin de Fontenay zugeschriebenes „Blumenstilleben“ (Taxe 7.000 EUR). Ebenfalls den Weg über die Alpen, bis nach Sizilien, traten drei franko-flämische „Heroische Landschaften“ an, die jeweils auf 9.000 Euro geschätzt worden waren und zusammen 38.000 Euro erlösten. Eine „Bekehrung Pauli“ aus dem Umkreis Sebastian Vrancx’ wurde für 16.000 euro einem norddeutschen Sammler zugeschlagen (Taxe 7.500 EUR).12.000 Euro brachte eine „Phantastische Flusslandschaft“ Dionijs Verburghs (Taxe 7.500 EUR).

Weniger erfreulich war der Verlauf der Veranstaltung bei den Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts. Friederich Grauermanns „Viehtrieb am vorderen Gosausee“ markierte hier mit einem Zuschlag von 22.000 Euro die Höchstmarke (Taxe 16.000 EUR). Von den fünf angebotenen Gemälden Carl Spitzwegs konnte gerade eines einen neuen Besitzer finden. Der schlecht erhaltene „Sonntagsjäger“ (Taxe 75.000 EUR) stieß auf ebensowenig Gegenliebe wie eine arg dunkle „Kleine Nachtmusik“ (Taxe 30.000 EUR). Lediglich die lichtdurchflutete Ölskizze einer „Flusslandschaft im Sommer“ konnte einen Bieter zur Bewilligung des Schätzpreises von 12.000 Euro bewegen. Zusätzlich sicherte er sich für 9.000 Euro eine „Winterlandschaft“ Adolf Stademanns (Taxe 10.000 EUR). An einen süddeutschen Sammler ging zur Taxe von 20.000 Euro eine „Voralpenlandschaft“ Heinrich Bürkels. Mit 17.000 Euro mehr als dreimal so viel wie erwartet erlöste Josef Wopfners „Küstenlandschaft vor der Nordsee“ (Taxe 5.000 EUR). Durchgefallen ist hingegen die „Oberbayerische Moorlandschaft“ Josef Wengleins, die auf 40.000 Euro taxiert war. James Webbs Ansicht von „Heidelberg“ erging es nicht besser (Taxe 25.000 EUR). Alexander Koesters „Elf weiße Enten“ vermochten ebenso nicht zu überzeugen (Taxe 15.000 EUR).

Das Fehlen jeglichen Glamours zeichnet Franz von Defreggers „Letztes Aufgebot“ aus, das man daher auch für ein Genrebild halten könnte, würde es sich bei dem Bauerntrupp nicht um Aufständische im Freiheitskampf gegen Napoleons Truppen im Jahre 1809 handeln. Eine Kopie dieses Historiengemäldes ging für 20.000 Euro in die Schweiz (Taxe 10.000 EUR). Sympathie für die unteren Klassen zeigte ebenfalls Otto Piltz mit seinem „Frühstück im Tunnel“, das ein amerikanischer Sammler für 15.500 Euro ersteigerte (Taxe 12.500 EUR). Einem polnischen Bieter waren die „Zwei Kriegsveteranen“ des russischen Malers Vladimir Egorovic Makovskij mit 19.000 Euro fast das Fünffache ihrer Taxe von 4.000 Euro wert. Eduard von Grützners Werke waren hingegen weniger beliebt, sein „Heiliger Otmar von St. Gallen“ musste hinter seinem Schreibpult bleiben (Taxe 22.000 EUR), während „Bruder Kellermeister“ sich mit 8.000 Euro leicht unter Wert verkaufen musste (Taxe 9.000 EUR).

Beliebt waren russische Porträts. Deutscher Handel bot für das anonyme „Porträt eines jungen Mannes“, bei dem es sich wohl um den letzten Zar Nikolaus II. Alexandrowitsch handelt, 17.000 Euro (Taxe 16.000 EUR). Von 2.000 auf 10.000 Euro steigerte ein Saalbieter George Dawes Porträt der Zarin Charlotte Alexandra Feodorowna, der Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III.

Das erste Los der Grafikofferte hätte eines der Highlights in diesem Bereich werden sollen, konnten doch Rudolf von Alts Aquarelle bei Neumeister in der Vergangenheit Höchstpreise erzielne, wie letztes Jahr „Der Graben in Wien gegen den Kohlmarkt“, der 320.000 Mark einbrachte. „Traunstein und Traunsee in Oberösterreich“ schien daher mit 9.500 Euro gemäßigt taxiert und konnte doch keinen Abnehmer finden. Stattdessen machten zwei Sammelalben aus dem frühen 19. Jahrhundert das Rennen. In einem von ihnen war eine Entwurfszeichnung Karl Friedrich Schinkels entdeckt worden, so dass die Taxen von jeweils 1.250 Euro sehr schnell übersprungen waren. Beide Lose gingen schließlich für 23.000 bzw. 21.000 Euro an eine Galerie in Paris. Ein Telefonbieter genehmigte 15.000 Euro für Lorenzo II. Quaglios aquarellierten „Blick auf Berchtesgaden und den Watzmann“ (Taxe 1.000 EUR). Schriftliche Gebote über 4.500 Euro kamen bei zwei Gouachen Paul Heys zum Zuge, die ländliche Idyllen darstellen (Taxe 2.000 und 1.250 EUR).

Die 13 Skulpturen der zwölf Aposteln und des Thronenden Christus aus Niederbayern oder Salzburg vom Anfang des 15. Jahrhunderts gehören zu den seltenen vollständigen Figurenzyklen dieses Typus aus Ton. Entsprechend groß war das Interesse. Für 130.000 Euro blieb die Gruppe in Bayern (Taxe 95.000 EUR). Aus der gleichen Umgebung stammt eine rund 80 Jahre später entstandene Maria mit Kind, die ein Sammler mit 15.000 Euro gegen den Handel verteidigte (Taxe 9.000 EUR). Das eichene Dreiviertelrelief eines Heiligen Hieronymus im Gehäuse aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts konnte seine Schätzung von 3.000 Euro glatt vervierfachen und ging in den Handel nach Monte Carlo. 500 Euro mehr als die Taxe von 7.000 Euro bot ein Budapester Händler für einen österreichischen barocken Heiligen Wandel. Aus einer Kreuzigungsgruppe von Andreas Thamasch stammen Johannes und Maria, bei gleicher Schätzung keinen Käufer finden konnten.

Enttäuschend war das Ergebnis bei Fayencen, Porzellan und Silber. Zwei Lose aus dem Mittelfeld stellten die Toplose. Jeweils auf 7.500 Euro taxiert, erreichten ein Enghalskrug und ein Henkeltablett aus Künersberg mit ihren zarten Blumenmustern in Kobaltblau, Mangan, Grün und Gelb Zuschläge von jeweils 9.000 Euro. Das 69-teilige Nymphenburger Service mit Frankenthaler Vögel-Dekor konnte seine Schätzung von 40.000 Euro hingegen nicht bestätigen und ging zurück. Ein schlichter teilvergoldeter Silberbecher des frühen 17. Jahrhunderts (Taxe 19.000 Euro) war ebenso erfolglos wie zwei Paar Girandolen des späten 19. Jahrhunderts, von denen eines aus Wien (Taxe 10.000 EURO) stammte, das andere aus Heilbronn (Taxe 9.500 EUR).

13.000 Euro bot ein Telefon für das teuerste Möbel, einen fränkischen Tabernakelsekretär des 18. Jahrhunderts (Taxe 9.500 EUR). Ein Sammler aus dem Saal bewilligte für ein französisches Fauteuil aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit altem Bezug die geschätzten 6.500 Euro. Ohne ausreichendes Gebot blieb ein Braunschweiger Vitrinenaufsatzschrank aus der Zeit um 1740 mit figürlichen Elfenbeinintarsien (Taxe 30.000 EUR).

Kontakt:

Neumeister Münchener Kunstauktionshaus

Barer Straße 37

DE-80799 München

Telefax:+49 (089) 23 17 10 55

Telefon:+49 (089) 231 71 00

E-Mail: auctions@neumeister.com



09.04.2002

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Stefan Kobel

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