Großer Kunstpreis Berlin geht an Thomas Demand Der Große Kunstpreis Berlin, vergeben durch die Akademie der Künste im Auftrag des Landes, geht 2018 an Thomas Demand. Die auf 15.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt sein Werk, das aus Papier gefertigte (Tat-)Orte zeigt, die er detailreich nach Pressefotos entwirft und wiederum ablichtet. Tacita Dean und Wulf Herzogenrath, beide Mitglieder der Akademie, sowie Marion Ackermann, Kunsthistorikerin und Direktorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, bildeten die Preisjury. Sie stellten fest, dass im Werk Demands klar wird, „dass die größte Täuschung das Abbilden der Realität ist“. Am 18. März findet am Pariser Platz in Berlin die Verleihung durch den regierenden Bürgermeister Michael Müller und durch die Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel statt.
Thomas Demand wurde 1964 in München geboren und studierte dort an der Akademie der Bildenden Künste sowie anschließend an der Kunstakademie Düsseldorf im Fachbereich Bildhauerei bei Fritz Schwegler. 1994 absolvierte er einen Master-Abschluss am Goldsmiths College in London. Seit 2011 ist Demand Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg im Studienschwerpunkt Bildhauerei mit Spezialisierung auf Fotografie. Seit einigen Jahren lebt er auch in Los Angeles. Große Einzelausstellungen seiner Arbeiten präsentierten unter anderem das Museum of Modern Art in New York (2005), die Hamburger Kunsthalle (2008) und die Neue Nationalgalerie in Berlin (2009/10). Michael Müller kommentierte die Ehrung: „Thomas Demand, der Träger des Großen Berliner Kunstpreises, pendelt zwischen Berlin und unserer ältesten Partnerstadt Los Angeles. In seinem kreativen Schaffen verwirklicht er so die kulturelle Verbindung mit den USA. Er setzt sich mit Realität und ihrer Vermittelbarkeit auseinander. Sein Stoff ist die medial dargestellte Wirklichkeit. Kaum eine andere Problematik ist gegenwärtig betreffender und aktueller.“
Die in vollem Namen „Kunstpreis Berlin Jubiläumsstiftung 1848/1948“ genannte Auszeichnung stiftete der Berliner Senat 1948 in Erinnerung an die März-Revolution von 1848. Die Akademie der Künste vergibt den Preis seit 1971 im Auftrag des Landes, das neben Demand noch sechs weitere Künstler mit 5.000 Euro ehrt. Die Sparte Bildende Kunst konnte der polnische Maler und Videokünstler Dominik Lejman, die der Baukunst der belgisch-schweizerische Architekt und Ingenieur Philippe Block für sich entscheiden. Die Musik der ukrainischen Komponistin Anna Korsun erfährt ebenso die besondere Wertschätzung wie die Literatur von Daniela Danz. Die Kategorie der Darstellenden Kunst besetzt der australische Regisseur Simon Stone, die der Film- und Medienkunst Christoph Brech mit seinen Fotografien und Videoinstallationen. |