Mönchengladbach spürt musealen Anfängen nachIm Jahr 1967 trat mit Johannes Cladders (1924-2009) ein Vorkämpfer zeitgenössischer Kunst sein Amt als Direktor des städtischen Kunstmuseums in Mönchengladbach an. Seine am 13. September vor 50 Jahren eröffnete Premierenausstellung galt Joseph Beuys. Es war dessen erster musealer Auftritt überhaupt und symptomatisch für viele weitere von Cladders initiierte Präsentationen aktueller Kunst. Das städtische Museum war noch bis 1978 in einer gründerzeitlichen Villa auf der Bismarckstraße beheimatet. 1982 begann nach vierjähriger Pause wiederum ein neuer Abschnitt. Mit der Eröffnung des „Museums Abteiberg“ gestattete das neue, von Hans Hollein entworfene Domizil den Vorstoß in neue Formate. Die Ausstellung „Von da an. Räume, Werke, Vergegenwärtigungen des Antimuseums 1967-1978“ widmet nun sich an beiden Orten der Museums- und Ausstellungsgeschichte.
Die Dokumente, Objekte, Rekonstruktionen und Wiederaufführungen unter Einbeziehung der historischen Räume verfolgen das Ziel, wegweisende Gedanken des seinerzeitigen Programms zu vergegenwärtigen. Cladders’ legendäre Ausstellungsvorhaben sollten einen erweiterten Kunstbegriff mit der Vision eines neuartigen Museums verbinden. Nach Beuys folgten Ausstellungen zu Carl Andre, Bernd und Hilla Becher, George Brecht / Robert Filliou, Stanley Brouwn, Marcel Broodthaers, Hanne Darboven, Braco Dimitrijevic, Richard Long, Blinky Palermo, Gerhard Richter, Ulrich Rückriem, Lawrence Weiner und vielen anderen. Jannis Kounellis beendete das Programm am alten Standort im Jahr 1978.
Die aktuelle Ausstellung greift Daniel Burens berühmten Titel „À partir de là“ aus dem Jahr 1975 auf, mit dem er retrospektiv die Geschichte aller Präsentationen kommentierte. „Von da an“ soll nun erneut als Kommentar verstanden werden, institutionelle und ausstellungsbedingte Formate vor dem Hintergrund einer politisierten Zeit zu reflektieren. Während in der Bismarckstraße die Wiederbelebung historischer Konstellationen im Vordergrund steht, konzentriert sich der Teil im Museum Abteiberg neben originalen Werken auf Audio-, Film- und Fotodokumente, Archivalien sowie Cladders’ legendäre Kassettenkataloge als innovatives wie experimentelles Vermittlungsmedium. All dies trug dazu bei, dem Mönchengladbacher Museum als Zentrum der Kunst des 20. Jahrhunderts zu internationaler Reputation zu verhelfen. Mit Cladders’ Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1985 endete dieser inspirierende Zeitabschnitt.
Die Ausstellung „Von da an. Räume, Werke, Vergegenwärtigungen des Antimuseums 1967-1978“ ist bis zum 18. Februar 2018 zu besichtigen. Geöffnet ist täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr, samstags und sonntags bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Die von Susanne Rennert erarbeitete Publikation dokumentiert die Mönchengladbacher Ausstellungsgeschichte von 1967 bis 1978.
Städtisches Museum Abteiberg
Abteistraße 27
D-41061 Mönchengladbach
Telefon: +49 (0)2161 – 25 26 31
Telefax: +49 (0)2161 – 25 26 59 |