Drei Orte und eine Ausstellung zur Sammlungsgeschichte Die Ausstellung „Schlaglichter“ stellt seit dem Wochenende die Sammlungsgeschichten des Kunstmuseums Dieselkraftwerk (DKW) in Cottbus, des Museums Junge Kunst in Frankfurt an der Oder und des Kunstarchivs Beeskow vor. Das Auswahlkriterium für die Exponate bildet die Erwerbschronologie der Kunstwerke, die an den unterschiedlichen Sammlungsbeständen der drei Häuser die gesellschaftlichen und kulturgeschichtlichen Brüche seit 1964 in fünf Jahresschritten präsentieren. Die Exponate des DKW werden dabei in Frankfurt an der Oder gezeigt, die des Museums Junge Kunst in Cottbus und die Bestände des Kunstarchivs Beeskow im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt.
Das Kunstmuseum Dieselkraftwerk in Cottbus wurde 1977 gegründet und umfasst 30.000 Kunstwerke von 1904 bis 2015. Ziel der Präsentation ist es, die Gegenüberstellung einer 40 Jahre andauernden Sammlungsgenese und Museumsentwicklung des DKW mit mehr als 200 zeittypischen Gemälden, Fotografien, Plakaten, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken zu illustrieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Arbeiten von DDR-Künstlern wie Helmut Brade, Anke Feuchtenberger, Hermann Glöckner, Bernhard Heisig, Klaus Killisch, Evelyn Richter, aber auch Alexander Rodtschenko und auf jüngeren Ankäufen der Fotografin Stephanie Steinkopf.
Die Sammlung des Kunstarchivs Beeskow kam 1994 zustande, als die im Auftrag von Parteien und Massenorganisationen entstandenen Kunstwerke durch die Treuhandanstalt eingesammelt und von den Ländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in die Burg Beeskow gegeben wurden. 70 Werke verdeutlichen die Veränderung in der Auftragsbehandlung. Bilder von Menschen waren in der 1960er Jahren etwa bei Edgar Klier, Paul Michaelis oder Walter Womacka noch vom erzieherischen Ansatz des neuen sozialistischen Menschentyps beeinflusst. In den 1980er Jahren verlagert sich das Interesse auf einen eher kritischen Blick auf die Gesellschaft, etwa bei Hubertus Giebe, Lutz Friedel oder Michael Hegewald. Eigenständige Wege zeichnen sich bei den Arbeiten auf Papier ab. Neben Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer sind auch die ausdrucksstarken Arbeiten von Hanns Schimansky oder Carlfriedrich Claus zu sehen.
Das Museum Junge Kunst in Frankfurt wird mit dem DKW in Cottbus fusioniert. Der Frankfurter Schwerpunkt liegt bei Arbeiten, die vor 1945 und nach 1990 entstanden, wie auch auf polnischer Druckgrafik. Den Nukleus bildet jedoch Kunst aus der DDR. Die in Cottbus präsentierten etwa 200 Werke stammen von 108 Künstlern, darunter von George Grosz, Max Klinger, Karl Völker, A.R. Penck, Gerhard Altenbourg, Neo Rauch, Horst Bartnig, Irene Bösch, Frank Panse und Via Lewandowsky. Zentral ist das Erwerbungsjahr, das nicht mit dem Entstehungsjahr der Bilder und Plastiken übereinstimmen muss. So treten etwa Grafiken von Käthe Kollwitz neben sozialistische Arbeiter von Willi Neubert. Die Sammlung und die Museumsgeschichte verdeutlicht sich vor der Hintergrund der Fragen, wann welche Ankäufe möglich waren und wie das Sammlungs- und Finanzierungkonzept vor und nach 1990 aussah.
„Schlaglichter. Sammlungsgeschichte(n). Ausstellung in drei Teilen in Cottbus, Eisenhüttenstadt, Frankfurt (Oder)“ läuft bis zum 17. April. Das DKW hat täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR und das Museum Junge Kunst haben täglich außer montags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt in das DKW und das Museum Junge Kunst beträgt 6 Euro und in das Dokumentationszentrum 4 Euro. Begleitend zur Schau erscheint Ende Februar ein Katalog für 19 Euro.
Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus
Am Amtsteich 15
D-03046 Cottbus
Telefon: +49 (0)355 – 49 49 40 40
Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR
Erich-Weinert-Allee 3
D-15890 Eisenhüttenstadt
Telefon: +49 (0)3364 – 41 73 55
Museum Junge Kunst
Rathaushalle / Packhof
Marktplatz 1 / Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Straße 11
D-15230 Frankfurt an der Oder
Telefon: +49 (0)335 – 552 41 50 |