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Am 26.11.2025 126. Auktion: Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts

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Landschaft an der Nidda, 1898 / Hans Thoma

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© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


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Interieur – Asia Porcelain – Asiatisches Porzellan, um 1911/12 / Joseph Oppenheimer

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© Kunsthandel Ron & Nora Krausz


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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Mit guten, aber nicht überschwänglichen Ergebnissen schloss Grisebach in Berlin seine Auktion mit ausgewählten Objekten des Kunsthandwerks, Designs und der Alte Kunst ab

Der Ruf der Circe



Ron Arad,  Cone chair (Studio piece), 1986

Ron Arad, Cone chair (Studio piece), 1986

Manchmal fällt es schwer, in Worte zu fassen, weshalb eine Person besonders anziehend ist oder was sie vor allen anderen auszeichnet. Etwas Besonderes im Aussehen oder der Hintergrundgeschichte wiesen auch die Posten in der Auktion „Ausgewählte Objekte“ bei Grisebach auf. Ein geeignetes Exempel wäre Ron Arads „Cone Chair“ von 1986. Die Zick-Zack-Form der konischen Metalllehne und die gläserne Sitzfläche lassen das Möbel nicht sofort als Sitzgelegenheit erkennen. Genau darin liegt der besondere Charme, denn so entpuppt sich die anfangs wohl als moderne Plastik verstandene Arbeit des in Tel Aviv geborenen Designers als ein Stuhl. Auch wenn er nicht Jedermanns ästhetischen Nerv treffen mag, so besitzt er dennoch das Besondere. Das Eigensinnige des Objekts war wohl auch der Grund, weshalb es an der unteren Grenze des angesetzten Preises festhielt und für 15.000 Euro in neue Hände wechselte.


Auf mehr Verständnis traf am 2. Juni in Berlin Richard Müllers 1933 gemaltes Bild der „Circe“. In einer Mischung aus Erotik und antiker Mythologie ließ der Dresdner Maler seinen Rückenakt auftreten und ihn die Tiere mit Orangen verführen. Als teuerster Posten der Auktion konnte die Zauberin ihren Schätzwert verdoppeln und 100.000 Euro einfordern, die nun an den Auktionsrekord von 150.000 Franken aus dem Jahr 2006 anschließen. Von den insgesamt 89 Posten der Auktion wurde Zweidrittel einem neuen Heim zugeführt, ein guter, aber für das erfolgsverwöhnte Haus Grisebach nicht herausragender Wert. Der Preiskönig unter den Möbeln war das Zylinderbureau von Abraham und David Roentgen um 1770/75. Die elegante und schlichte Arbeit, die am Übergang vom Rokoko zum Klassizismus steht, verweilte mit 60.000 Euro inmitten der Grenzen des anvisierten Preises. Demselben unaufwendigen Muster folgte auch die kleine chinesische Anrichte der Qing-Dynastie mit rechteckiger Tischplatte auf vier runden zurückgesetzten Beinen aus Hongmu-Holz. Dieses wohl als Bankett- oder Weintisch zu verstehende Möbel von etwa 1700 erreichte die obere Schätzgrenze von 20.000 Euro.

Freude am Zierrat illustriert dagegen Jean Lapies „Table à écrire“ mit reicher Marketerie in Form von Musikinstrumenten und Blumen. Das im Oval gehaltene Tischchen mit vier geschwungenen Beinen, deren Füße in feuervergoldeten Bronzeschuhen enden, kann als Beistelltisch dienen. Lapie fügte dem Möbel um 1770 eine Schublade hinzu, die Dank des originalen Tinten- und Schreibsandfasses die versteckte Funktion eines Schreibpults offenbart. Um 9.000 Euro erleichterte es den Geldbeutel des Käufers (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR). Deutlich zurückhaltender trat das Paar englischer Seitentische, sogenannte Lowboys oder Dressingtables, auf. Die Tischplatte mit profilierten Rand bedeckt die drei Schubladen mit Messinggriffen, die wiederum auf vier geschwungenen Beinen im Typ der Cabriole Legs ruhen. Typisch für Arbeiten aus der Zeit um 1730/40 ist der Einsatz von Nussholz. Das Duo löste einen Wettkampf der Sammler aus, dessen Sieger sich erst mit 20.000 Euro den Besitz der Möbel sichern konnte (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR).

Ganz dem Materialeffekt von Gold und Grün ist der russische Salontisch mit runter Malachitplatte verpflichtet. Das um 1860 in Neorokoko-Formen erstellte Werk erregte so manches Interesse, das erst in einem finalen Gebot von 7.000 Euro ein Ende fand (Taxe 4.000 bis 6.000 EUR). Ebenfalls in zwei Farben gehalten ist Joe Colombos Drehsessel „Elda“ von 1964. Dem Weiß der äußeren Muschelform setzte der Designer schwarzes Leder entgegen, das nun bei 5.000 Euro zum Ruhen einlädt (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR). Im Doppelpack kamen zwei italienische korinthische Säulen um 1550/60 aus Bronze und Messing daher, die ihre tragende Funktion ebenfalls schon an der unteren Schätzgrenze von 4.000 Euro erfüllten. Hanns Eislers dunkelbrauner Stutzflügel aus der Leipziger Klaviermanufaktur Blüthner von 1954 konnte sich recht gut bei 9.000 Euro behaupten (Taxe 7.000 bis 10.000 EUR).

Eine strahlende und schillernde Augenweide mit goldenem Dekor ist Karl Friedrich Schinkels großer Kronleuchter mit seinen drei Etagen. Das Lichtspiel dieses um 1835 in der Berliner Holzbronzefabrik Carl August Mencke gefertigten Werkes bedarf eines größeren Raumes, den der neue Eigentümer nach den zurückgelassenen 40.000 Euro hoffentlich bieten kann (Taxe 40.000 bis 60.000 EUR). Nicht minder effektvoll und Freunden der barocken Idee des „theatrum sacrum“ ist der spanische Strahlenkranz zu empfehlen. Den hölzernen Rahmen für ein Heiligenbild formen mehrere Cherubim mit ihren Flügeln. Der untere Rand besteht aus einer horizontalen Wolkenlinie, die goldene Weinreben und je ein kniend betender Engel in goldenem Gewand flankieren. Dahinter glänzt der mit Gold durchwirkte Spiegelkranz aus unregelmäßigen Zick-Zack-Linien. Diese Art der Betonung der Transzendenz spielte 7.000 Euro ein (Taxe 7.000 bis 9.000 EUR).

Bei den Gemälden schnitt das um 1740 datierte Ölbild „A Chorus of Singers“, das eine 1732 gestochenen Grafik von William Hogarth zur Grundlage nimmt, mit einem feurigen Besitzkampf ab. Der für Hogarth bekannte Humor ist auch hier anzutreffen, da von allen Sängern nur einer zum Dirigenten blickt und alle anderen zwar beherzt, jedoch offensichtlich unkoordiniert ihre Stimme erschallen lassen. Diese amüsante Szene katapultierte sich von 6.000 bis 8.000 Euro auf 22.000 Euro hinauf. Knapp unter der Taxe kamen mit 30.000 Euro dagegen die Gebote für Francesco Rosas um 1700 gemalte Historie „Alexander der Große betrauert den toten Dareios III.“ zum Erliegen. Etwas besser schlug sich da die kleine „Vertreibung aus dem Paradies“, die um 1600 vom gebürtigen Augsburger Daniel Fröschl mit Aquarell- und Deckfarben auf Pergament zart festgehalten wurde und 38.000 Euro einfuhr (Taxe 25.000 bis 30.000 EUR).

Auch Philippe Merciers Gemälde „Der Narr“ von 1735/40 becircte das Publikum dieser Auktion. Der gebürtige Berliner, den es 1716 nach England verschlug, malte einen sitzenden Knaben im Narrenkostüm der Commedia dell’arte. Leicht gedreht blickt jener im grün-weiß gestreiften Anzug mit rotem Umhang aus dem Bild und leitet die Aufmerksamkeit auf sein Zepter. Dieses krönt ein grotesker Naarenkopf mit Schellen. Auch der verkleidete Junge trägt Glöckchen, allerdings hängen sie an seiner Mütze, die zugleich eine Mädchenpuppe ist. Der Narr gewann die Zuneigung der Bieter und ließ sich erst bei 18.000 Euro aus dem Auktionshaus führen (Taxe 8.000 bis 10.000 EUR).

Ein Wetteifern um die lombardische Kalksteinfigur der fürsorglichen und thronenden Maria Lactans aus der Zeit um 1400 führte zu einer Preisschlacht, die bei 50.000 Euro ein einträgliches Ende fand (Taxe 20.000 bis 25.000 EUR). Die Freude Reinhold Begas’ an seiner um 1900 aus Marmor gehauenen Skulptur „Die Ringer“ ist evident. Den Ringkampf führen hier zwei Kämpfer mit ihren unter- und nebeneinander verschraubt stehenden nackten und muskulösen Körpern aus. Der eine hält seinen Kollegen im Rücken fest, indem er seine Arme nach hinten zieht und blockiert. Derart gefesselt erhebt der rücklings zum Betrachter stehende Ringer sein linkes Bein, wölbt sich nach hinten und versucht sich, aus dem eisernen Griff erfolglos zu befreien. Der Hammer fiel hier bei 25.000 Euro (Taxe 25.000 bis 30.000 EUR). Louis Tuaillon hielt Friedrich den Großen um 1911 in einem Reiterstandbild aus Bronze mit dunkler Patina als nachdenklichen Monarchen fest. Der aufgeklärte Fürst des Absolutismus fand in dieser Version eine erwartete Resonanz und blieb knapp über dem unteren Schätzwert bei 4.500 Euro stehen.

Beim Porzellan wartete die Königliche Porzellanmanufaktur Berlin mit dem teuersten Stück der Sparte auf. Die zwei Kratervasen nach einem Modell von Johann Carl Friedrich Riese mit Mikromosaikmalerei und goldenem Zierrat auf einer dunkelblauen Basis erzielten 31.000 Euro (Taxe 25.000 bis 30.000 EUR). Der expressionistische Kelch von Klara Maria Kuthe-Tarnay, den sie um 1922 auf der Burg Giebichenstein in Halle mit figürlicher und geometrische Emailmalerei verzierte, stieß bei 5.000 Euro auf ein freundliches Echo (Taxe 3.000 bis 5.000 EUR). Jeweils zur unteren Erwartung gingen mehrere Schaugerichte aus Fayence weg: Die Deckelterrine eines Kürbisses in „Vert de Cuivre“ der Brüsseler Fabrique de la rue de Laeken um 1750 bei 4.000 Euro, der Teller mit grünen Oliven der südfranzösischen Manufacture de Joseph Fauchier aus Marseille um 1770 für 4.500 Euro und der Teller mit zwölf geviertelten Eiern aus der Manufacture de Sceaux um 1755 bei 5.500 Euro.

Preislich eng aneinander liegen zwei Paar Kerzenständer. Dem verspielten Rokoko verpflichtet, winden sich vegetabile Rocailleformen in einer feuervergoldeten Bronzearbeit nach einem Entwurf von Juste-Aurèle Meissonnier um 1735 in die Höhe. Die Oberfläche der beiden Leuchter scheint mal zu schimmern mal, matt zu wirken, dann finden sich glatte und punzierte Partien, die ebenfalls mit dem Licht spielen und nun mit 12.000 Euro bewertet wurden (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Nur 1.000 Euro weniger kostete das zwischen 1795 und 1812 entstandene Paar Bronzeleuchter der Berliner Firma Werner & Mieth. Auf einer quadratisch getreppten Marmorbasis erhebt sich ein runder Sockel aus mattem weißem Flussglas. Darüber steht in dunkler Bronze ein Knabe mit in die Hüften gestemmten Armen. Aus seinem Kopf wachsen drei goldfarbige Arme, die noch einen Glasbehang an ihrem Ende aufweisen. Zwischen den zwei floral geschwungenen Kerzenhaltern zieht sich ein dritter Arm gerade in die Höhe, der in einem Zapfen endet (Taxe 5.000 bis 7.000 EUR).

Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Grisebach

Fasanenstraße 25

DE-10719 Berlin

Telefon:+49 (030) 885 91 50

Telefax:+49 (030) 882 41 45

E-Mail: auktionen@grisebach.com

Startseite: www.grisebach.com



22.06.2016

Quelle/Autor:Kunstmarikt.com/S. Hoffmann

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Philippe Mercier,  Der Narr (Jeune garçon en costume de folie), um 1735/40

Philippe Mercier, Der Narr (Jeune garçon en costume de folie), um 1735/40

Taxe: 8.000 - 10.000 EURO

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Jean Lapie,  Damenschreibtischchen, um 1770

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Taxe: 5.000 - 7.000 EURO

Zuschlag: 9.000,- EURO

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Reinhold Begas,  Die Ringer (Ringkampf), um 1900

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Taxe: 25.000 - 30.000 EURO

Zuschlag: 25.000,- EURO

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 Manufacture de Sceaux, Teller mit Eiern, um 1755

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