Adidal Abou-Chamat in Ludwigsburg In seiner aktuellen Schau „Inter-Sections“ präsentiert der Kunstverein Ludwigsburg Werke von Adidal Abou-Chamat. Die 1957 in München geborene deutsch-syrische Künstlerin setzt sich in ihren Foto- und Videoarbeiten, Zeichnungen und Objekten mit westlichen Rollenbildern, Klischees und Vorurteilen gegenüber fremden Kulturen auseinander. Das zentrale Thema bildet hier die Rolle der Frau. In ihrer Serie „Dreaming of..... “ von 2014 tanzt etwa eine Ballerina ganz in Schwarz verschleiert, nur ein schmaler Streifen gibt ihre Augen frei. Die Beine sind in schwarze Leggins gehüllt, und neben den rosafarbenen Spitzenschuhen sind nur noch die Hände zu sehen.
Adidal Abou-Chamat, die in Deutschland aufwuchs, setzt sich mit ihrer Selbstwahrnehmung als Frau und Künstlerin auseinander, die von ihrem deutsch-syrischen Hintergrund geprägt ist. Des Weiteren analysiert sie die arabische Identitätsbildung inmitten des israelisch-palästinensischen Konflikts. Hierbei reflektiert Abou-Chamat, die nach ihrem Ethnologiestudium in München in Großbritannien und Amerika Bildende Kunst studierte, die Assoziationen der in den Medien eingesetzten Bilder und den Implikationen von Bedrohung, Verzweiflung, Widerstand und deren mehrdeutigen Kodierungen in der Gesellschaft. So behandelt eine Videoarbeit der Künstlerin die erste palästinensische Selbstmordattentäterin. In einem Foto hielt sie eine Europäerin in einem weißen Kleid fest, in das eine Art Sprengstoffgürtel eingenäht ist. In einem anderen Bild zieht sich eine schwarze Linie um den Hals eines halbnackten Amerikaners samt den Worten „Cut here“. Adidal Abou-Chamat erklärt, dass einige US-Soldaten sich dies auf den Hals gemalt hätten als eine Form der Bewältigung gegen die alltägliche Bedrohung. Die Arbeiten der Künstlerin waren in mehreren britischen, amerikanischen und deutschen Galerien zu sehen.
Die Ausstellung „Adidal Abou-Chamat – Inter-Sections“ läuft bis zum 1. Mai. Der Kunstverein Ludwigsburg hat täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3,50 Euro, ermäßigt 2 Euro.
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