Sammlung Hahnloser in Halle  |  | Félix Vallotton, La Blanche et la Noire, 1913 | |
Seit Ende April 2014 ist die Villa Flora in Winterthur für Besucher geschlossen, da die Schweizer Stadt ihre Zuschüsse für den Ausstellungsbetrieb der privaten Stiftung eingestellt hat. Daher kann die fulminante Moderne-Sammlung des Winterthurer Paares Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler derzeit auf Ausstellungstournee gehen. Nach der Hamburger Kunsthalle und dem Musée Marmottan Monet in Paris ist die Schau nun in Halle an der Saale angekommen. Das Kunstmuseum Moritzburg präsentiert seit dem Wochenende die rund 150 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafiken und Bronzegüsse und gewährt damit einen Einblick in den künstlerischen Aufbruch der französischen Kunst um 1900.
Zwischen 1906 und 1936 trugen der Augenarzt und seine an einer Kunstgewerbeschule ausgebildete, kunstbegeisterte Frau diese einmalige Kollektion zeitgenössischer französischer Kunst zusammen. Mit vielen der Künstler waren Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler befreundet und standen mit ihnen in regem Austausch, was die besondere Qualität ihrer Sammlung begründet. In ihrer Konzentration auf die Überwinder des Impressionismus, wie Vincent van Gogh, Paul Cézanne und Odilon Redon, wichtige Vertreter des Postimpressionismus und der Nabis mit Pierre Bonnard, Maurice Denis, Edouard Vuillard, Ker-Xavier Roussel und Félix Vallotton und Mitglieder der Fauves, wie Henri Matisse und Albert Marquet, ist diese Kollektion einzigartig.
Jene französischen Künstler waren für die jungen deutschen Expressionisten Inspiration und Ermutigung gleichermaßen. So prägten das Erlebnis der dynamischen Malweise van Goghs oder der faszinierenden Bildsprache Félix Vallottons ebenso wie der Befreiung der Farbe in den Gemälden Henri Matisses die jungen deutschen Brücke-Künstler grundlegend. Dank der Sammlung Gerlinger und der eigenen Bestände sind die Expressionisten dauerhaft im Kunstmuseum Moritzburg präsent und ermöglichen nun einen Vergleich mit ihren französischen Kollegen. „Unsere Besucher erwartet in den nächsten Monaten die einmalige Gelegenheit, in einem eng aufeinander abgestimmten Zusammenspiel von Sonderausstellung und Sammlungspräsentation eine spannende Epoche der Kunstgeschichte und ihre unmittelbaren Auswirkungen nachzuerleben und herausragenden Werken der Moderne hautnah zu begegnen“, so Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums.
Die Ausstellung „Magie des Augenblicks. Van Gogh, Cézanne, Bonnard, Vallotton, Matisse – Meisterwerke aus der Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler“ ist bis zum 11. September zu sehen. Die Stiftung Moritzburg hat täglich außer mittwochs von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 10 Euro, ermäßigt 8 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Der Katalog kostet 18 Euro.
Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
Friedemann-Bach-Platz 5
D-06108 Halle an der Saale
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