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Alberto Giacomettis Geburtstag jährt sich zum 100. Mal

Die Zerbrechlichkeit der Streichholz-Menschen



Ernst Scheidegger, Alberto Giacometti bei der Arbeit am Porträt des Japaners Yanaihara

Ernst Scheidegger, Alberto Giacometti bei der Arbeit am Porträt des Japaners Yanaihara

Am 10. Oktober wäre einer der größten und einflußreichsten Bildhauer und Künstler des 20. Jahrhunderts 100 Jahre alt geworden: Der Schweizer Alberto Giacometti. Charakteristisch für seine Arbeiten sind Figuren mit überlangen Proportionen und vibrierenden Oberflächen. Sein plastisches Schaffen zählt zu den bedeutendsten und eigenständigsten Leistungen auf dem Gebiet der Skulptur der Moderne.



Vor hundert Jahren wurde Giacometti in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Sein Vater Giovanni Giacometti (1868-1933) war Maler, dessen Schaffen auf den französischen Postimpressionisten aufbaut und zu pointillistischen Bildlösungen kommt. Giovannis Cousin, Augusto Giacometti (1877-1947), kam schon früh zur abstrakten Malerei. Auch er beschäftigte sich mit den Ausdruckswerten der Farbe.

Ansässig war die Familie in dem kleinen Ort Stampa im Bergell. Von dort ging Alberto Giacometti 1919 zunächst nach Genf an die Ecole des Beaux-Arts und 1922 dann nach Paris. Dort studierte er über fünf Jahre an der Académie de la Grande Chaumière bei dem französischen Bildhauer Emile-Antoine Bourdelle und bekam wichtige Anregungen von ihm. In Paris kam er auch in Kontakt mit der ägyptischen Kunst, der afrikanischen Plastik und arbeitete mit Alexander Archipenko in dessen Atelier zusammen. Ab 1925 entstand so eine eigene Ausdrucksweise, die nicht mehr wie in seinem Jugendwerk die Formen naturalistisch nachbildet sondern als Paradigma, als Typus gestaltet. Dabei greift Giacometti auf Urthemen wie „Mann und Frau“ oder „Figur“ zurück. Als Wesen der Frau fertigte er 1926 die „Löffelfrau“, die unter dem Einfluß der kubistischen Skulptur von Jacques Lichpitz und Henri Laurens entstand.

1929 kam Giacometti in Paris auch mit dem Surrealismus in Berührung kam und schloß sich der Gruppe bis 1934 an. In seiner surrealistischen Phase schuf er Skulpturen, die erotische Obsessionen oder Sinnestäuschungen ausdrücken sollten, aber auch räumliche Konstruktionen, wie „Palast um vier Uhr morgens“ von 1933, die bereits die spätere extreme Überlängung vorwegnahmen. Mit seinen aggressiven Schöpfungen, so die Bronze „Frau mit durchschnittener Kehle“ von 1932, wurde er zu einem der wichtigsten Bildhauer dieser Stilrichtung. Schmerz, Kampf, Tod und Trauer waren seine bevorzugten Themen.

Nach der Abkehr vom Surrealismus, dessen chiffrehaften Formen ihm nicht mehr zur Darstellung der Lebenswirklichkeit genügten, kam es zu einer mehrere Jahre dauernden künstlerischen Krise. Giacometti arbeitete wieder nach dem Modell und schuf seit etwa 1940 seine charakteristischen überlängten Figuren, die seltsam, trostlos und zerbrechlich wirken. Hierbei untersucht er vor allem ihre Erscheinung im Raum und betont dies bisweilen durch Käfigkonstruktionen. Sie wirken wie Figuren in der Ferne, die sich dem Auge des Betrachters zu entziehen scheinen, so in der „Schreitender Mann im Regen“ von 1948. Ihre Fragilität kommt durch die bisweilen kompakten Unterbauten noch stärker zur Geltung. Seine Skulpturen, wie „Platz, Figuren, ein Kopf“ von 1950 oder „Der Wald“ aus dem selben Jahr, wirken wie eine Metapher auf der menschlichen Existenz im Raum.

Auch in seinem zeichnerischen und malerischen Werk – die Anfänge reichen bis in die Kindheit Giacomettis zurück - setzt er sich stark mit der menschlichen Figur und dem sie umgebenden Raum auseinander. Nach Jahren der Konzentration auf die Bildhauerei malte er im Sommer 1939 ein Portrait seiner Mutter und zwei Stilleben. Mit der Hinwendung zur Wirklichkeit nach der surrealistischen Zeit setzt sein malerischer Schaffensprozess wieder ein und steht ab etwa 1945 gleichberechtigt neben der Bildhauerei. Die Figuren seiner meist monochromen Bilder, die er ab 1946 fast ausschließlich frontal darstellt, wirken entmaterialisiert und wie verloren im Raum, so in „Annette mit Chariot” von 1950. Hier hat Giacometti das Distanzprinzip der Skulptur auf die Malerei übertragen. Ab Mitte der 50er Jahre verliert der umgebende Raum an Bedeutung und Giacometti konzentriert sich wie in „Grosser schwarzer Kopf“ von 1961 ganz allein auf die Person.

Giacometti, der Zeit seines Lebens den Menschen angemessen darstellen wollte, starb am 11. Januar 1966 in Chur in der Schweiz. Seine Werke stehen in Museen in der ganzen Welt. Zu seinem Geburtstag veranstaltet unter anderem das Museum Kurhaus Kleve die Ausstellung „Alberto Giacometti: Porträts“, die bis zum 6. Januar 2002 läuft.

Museum Kurhaus Kleve
Tiergartenstraße 41
D-47533 Kleve

Telefon: +49 (0)2821 - 750 10
Telefax: +49 (0)2821 - 750 111



10.10.2001

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Angelika Fischer

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Alberto Giacometti, Frau mit durchgeschnittener Kehle, 1932
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Alberto Giacometti, Grosser schwarzer Kopf, 1961

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