'Takeover – wer macht die Kunst von morgen?' – Auf diese programmatische Frage weiß die Ars Electronica zwar auch keine zufriedenstellende Antwort. Aber sie tut unnötigerweise ihr Möglichstes, um mit Hilfe von Wortgeklingel diesen Umstand zu kaschieren. Denn wer könnte sich schließlich anmaßen, zuverlässige Zukunftsprognosen abzugeben?! Ist der eigene Anspruch allerdings erst einmal so hochgeschraubt, muss man auch ordentlich klappern.
So verkündet man viel(?)sagend einen „Creativity Burst, der als qualitatives Phänomen weit über die Zunahme derer hinaus geht, die an gestalterischen Aufgaben und Herausforderungen im professionellen wie amateurhaften Milieu arbeiten.“
Dabei hätte die Linzer Schau Derartiges gar nicht nötig, ist sie doch die etablierteste Veranstaltung dieser Art im deutschsprachigen Raum. 275 Künstler und 36 Vortragende in über 100 Projekten widmen sich dem Motto der Veranstaltung, die 1. bis 6. September die österreichsiche Kulturszene und die Feuilletons beherrschen wird. Deutlich wird dabei, dass verkopfte philosophische oder gar politisch-kritische Ansätze vom unverkrampften Umgang mit der (Medien-)welt an die Wand gespielt werden.
Zwei Vorzeigeprojekte geben sich ostmodern: Golan Levins „Dialtones: A Telesymphony“ ist das erste Konzert, das ausschliesslich von Handys bestritten wird. „Paintball“ ist eine am Linzer Hauptplatz stehende riesige weisse Leinwand mit der Aufforderung: „If you don't think this is art, call: 0800 123 456.“ Folgt man ihr, schiesst eine Art Katapult bunte Farbkugeln auf die Leinwand.
Die Ars Electronica findet vom 1. bis zum 6. September an verschiedenen Orten in Linz und im Internet statt.
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