Sérgio Rodrigues gestorben Er gilt als Vater des modernen brasilianischen Möbeldesigns: Sérgio Rodrigues. Nun ist der 86jährige tot. Er starb gestern in seinem Haus in Botafogo, im Süden von Rio de Janeiro. Berühmt wurde Rodrigues durch seine Zusammenarbeit mit den Architekten Oscar Niemeyer und Lúcio Costa, die seine Möbel und Ausstattungsgegenstände in den Regierungsgebäuden der neuen Hauptstadt Brasília einsetzten. Sie entsprachen dem innovativen Geist der Architektur. „Zuvor setzte man Möbel im Kolonialstil oder Importware ein“, erinnerte sich Rodrigues. „Den Möbeln fehlte diese Art der nationalen Identität, zu der die Architektur gefunden hatte.“ So verband Rodrigues Ideen des Bauhauses mit Traditionen Südamerikas. Gegenüber dem kalten Stahlrohr bevorzugte er als Materialen Holz, Leder und Eukalyptus. Herauskamen seine robusten, aber auch komfortablen Möbelentwürfe. Für die Produktion und die Vermarktung gründete Rodrigues 1956 in Rio de Janeiro „Oca Industries“, eine Marke, die zum Inbegriff modernen brasilianischen Möbeldesigns wurde.
Unter seinen rund 1.200 Entwürfen erlangte sein Sessel „Mole“ Weltruhm. Auf dem „IV. Concorso Internazionale del Mobile“ im norditalienischen Cantù gewann Sérgio Rodrigues mit ihm 1961 den ersten Preis. Daraufhin nahm das New Yorker Museum of Modern Art den 1957 entworfenen, ausladenden Fauteuil in seine ständige Designsammlung auf. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit Architektur und Innenarchitektur für Hotels, Büro- und Privaträume. Mit seiner Leidenschaft für Holz entwickelte er einfache, zum Teil aber auch hochkomplexe Holzkonstruktionen für den modularen Hausbau. Zu seinen bekannten Projekten zählen die Brasilianische Botschaft in Rom, die Universidade de Brasilia, der Pálacio dos Arcos und das Teatro Nacional in Brasília sowie der Firmensitz von Bloch Editores in Rio de Janeiro. |