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Marktberichte |
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Design im Wiener Dorotheum  Licht, das von der Lampe kommt

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 |  | Ron Arad, Armlehnstuhl „New Orleans“, 1999 | |
Es gehört schon einige Überwindung dazu, die Möbel des israelischen Designers und Architekten Ron Arad nicht nur anzuschauen, sondern auch wirklich zu nutzen. So dürfte sein Sessel „New Orleans“ von 1999 aus Polyester nicht nur ziemlich hart sein, auch die expressive Bemalung mit roten Spritzern auf schwarzem Grund macht es nicht leicht, sich einfach auf ihm niederzulassen. In der Form erinnert er an Arads berühmten „Big Easy“ aus Edelstahl, die Farbigkeit aber macht ihn zu einem Einzelstück. Immerhin recht praktisch mutet ein zweiteiliges Ensemble des 1951 geborenen Entwerfers aus ungefasstem Edelstahl an, lässt sich der Stuhl doch in vier verschiedene Positionen bringen. Zusammen mit dem Fußschemel entstand er 1992/94. Beide Arbeiten Arads gehören zu den Hauptlosen der kommenden Designversteigerung im Dorotheum. Der „New Orleans“-Sessel liegt bei 50.000 bis 60.000 Euro, das mit der Exemplarnummer 1/94 ausgezeichnete Duo bei 30.000 bis 40.000 Euro.
Rund 350 Losnummern listet der daumendicke, englischsprachige Katalog des Wiener Auktionshauses für den 7. November. Die ältesten Stücke gehen noch auf das 19te und frühe 20ste Jahrhundert zurück, etwa ein früher, klassischer Bugholzstuhl von Michael Thonet aus den 1850er Jahren (Taxe 13.000 bis 16.000 EUR) oder einige Schöpfungen des bekennenden Modernen Adolf Loos, darunter eine zwölfseitige Deckenlampe von circa 1900/05 (Taxe 32.000 bis 38.000 EUR), der etwas jüngere und gemütliche Liegesessel „Knieschwimmer“ mit grünem Samtbezug (Taxe 20.000 bis 30.000 EUR) und sein bekannter Elefantenrüsseltisch mit fossiler Holzplattenintarsie für 20.000 bis 25.000 Euro. Die jüdische Keramikerin Margarete Heymann-Marks wurde heuer in mehreren Ausstellungen wieder entdeckt. Aus ihren Haël-Werkstätten im brandenburgischen Marwitz listet der Katalog ein Mokkaservice in Kegelform und geometrischem Dekor, wie es in den 1920er Jahre populär war (Taxe 3.000 bis 3.500 EUR).
Von Egon Eiermann, dem später so berühmten Architekt der deutschen Nachkriegszeit, gibt es das Frühwerk eines ausladenden Armlehnsessels, hergestellt 1932 zunächst für die Ausstellung „Das wachsende Haus“ in Berlin und acht Jahre später nochmals von Otto Judersleben in Berlin leicht modifiziert ausgegeben (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR). Den Stahlbandstuhl „MR 70“ von Ludwig Mies van der Rohe aus den Jahren 1929/30 legte unmittelbar nach Ende des Krieges 1945/46 die Firma Knoll in Zusammenarbeit mit Gerhard Severain wieder auf (Taxe 18.000 bis 22.000 EUR). Klassische Stahlrohrmöbel gibt es zudem noch von Marcel Breuer, unter anderem mit dem filigranen Stuhlmodell „B3“ von 1925, oder auch von Erich Dieckmann mit dem großen Armlehnsessel „8319“ samt blauer Eisengarnbespannung (Taxe je 4.000 bis 5.000 EUR).
Aus den 1940er und 1950er Jahren bietet das Dorotheum vor allem repräsentative Arbeiten aus Italien und Frankreich wie einen betont funktionalen Holzschreibtisch Schreibtisch Jean Prouvés mit Steinplatte von 1942/43 (Taxe 22.000 bis 28.000 EUR) oder mehrere Möbel, die Pierre Jeanneret teils unter Beteiligung von Le Corbusier während der späten 1950er Jahre für Verwaltungsbauten in der indischen Bezirkshauptstadt Chandigarh entwarf. Bis zu 25.000 Euro sollen die Stühle, Hocker, Tische und Sofas aus dieser unerschöpflichen Fundgrube kosten. Piero Fornasettis dekorativ mit goldenen Frucht- und Blumengirlanden bedruckte Kommode „Panoplie“ aus den mittleren 1950er Jahren (Taxe 12.000 bis 18.000 EUR) und ein großer Garderobenschrank Osvaldo Borsanis von 1952/54, dessen Türen von Adriano Spilimbergo mit einer impressionistischen Parklandschaft bemalt wurden (Taxe 9.000 bis 12.000 EUR), stehen für das leichte italienische Design dieser Jahre.
Der Däne Poul Kjærholm erinnerte sich mit seinem kleinen Sekretär 1948 offenbar an die graziösen Rokokomöbel des mittleren 18ten Jahrhunderts (Taxe 20.000 bis 28.000 EUR). Während Preben Fabricius und Jørgen Kastholm bei ihren zweisitzigen Ledersofa „FK 6722“ von 1967 auf kantig geometrische Formen setzen (Taxe 5.000 bis 6.000 EUR), kommen bei den drei dunkelbraunen Armlehnstühlen „China“ von Hans J. Wegner aus dem Jahr 1943 fernöstliche Schwünge zum Zug (Taxe 4.000 bis 5.000 EUR). Einer akzentuiert gerundeten Gestalt bedient sich auch Arne Jacobsen bei seinem berühmten „Svanen“-Sessel von 1957/58. Ein Paar in cognacfarbenem Lederbezug listet der Katalog für 11.000 bis 13.000 Euro. Betont seriell treten acht einheitlich S-förmige, schwarz lackierten Stühle Verner Pantons auf, 1965 neun Jahre nach dem Entwurf von August Sommer für Thonet vervielfältigt (Taxe 22.000 bis 30.000 EUR). Eine holzsichtige Vorserienausführung des Stuhls gibt es für 5.000 bis 8.000 Euro.
Die Grundgestalt eines Autos verliehen Fabio de Sanctis und Ugo Sterpini 1964 einem gut zwei Meter breiten Sideboard. Besonders schick sind die beiden einem echten Fiat entnommenen Metalltüren mit ihrer rosafarbenen Fassung. Nur drei Exemplare existieren von diesem Objekt (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR). Ähnlich gering ist die Anzahl von Marzio Cecchis „Diapason“-Tisch aus gebogenem Edelstahl von 1968 (Taxe 18.000 bis 25.000 EUR). Ein Jahr später schuf Maurice Calka aus einem einzigen Kunststoffelement einen weißen futuristischen Schreibtisch samt integriertem Drehstuhl. Auch hier sind nicht mehr als vier Ausführungen bekannt, der Schätzpreis liegt mit 50.000 bis 70.000 Euro dementsprechend hoch. Schrill und bunt wurde es in den 1970er Jahren. Ein bezeichnendes Objekt jener Zeit ist Dadamainos und Paola Lanzanis „Panello Dinamico“, ein zwei Meter hoher und gut einen Meter breiter Raumteiler mit drei zickzackförmig verlaufenden Holzelementen in verschiedenen Farben, die sich innerhalb des weißen Rahmens drehen lassen (Taxe 40.000 bis 45.000 EUR).
Wohl überwiegend dekorative Funktion hat Masanori Umedas fast drei mal drei Meter großer „Boxring“, eine Sitzlandschaft von 1981 (Taxe 18.000 bis 24.000 EUR). Betont originell gibt sich auch Ingo Maurers Deckenleuchte „Porca Miseria“ von 1994 mit einer Ansammlung von auseinander sprengenden Bestecken und weißen Porzellanfragmenten. Woher daraus das Licht kommt, erschließt sich wirklich erst, wenn man den Schalter betätigt (Taxe 15.000 bis 25.000 EUR). Dagegen setzt Maurer gemeinsam mit Peter Hamburger bei der elf Jahre älteren Hängelampe „Light Structure“ auf konstruktive Schlichtheit (Taxe 3.800 bis 4.500 EUR). Ihnen folgt Ariel Zuckerman 2012 mit einer Tischlampe aus der Serie „Folded“, deren holzfurnierter Schirm ebenfalls geometrisch-prismatisch konstruiert wurde (Taxe 1.800 bis 2.400 EUR).
Weitere Arbeiten kommen brandneu auf den Auktionsmarkt. So brachte die Vorarlberger Firma Zumtobel erst 2010 das Lichtobjekt „FOTBWND“ heraus, entworfen von François Roche. Von den geplanten 25 unterschiedlichen Exemplaren wurden bislang fünf erstellt (Taxe 28.000 bis 35.000 EUR). Auch eine mehrteilige „Wohnlandschaft“ Robert Stadlers von 2004 unter dem Titel „Pools & Pouf!“, die sich bis an die Wand erstreckt (Taxe 45.000 bis 55.000 EUR), und Raffaello Biagettis Konsoltisch „Mostrillo“ von 2006 mit einem ungeschlachten Stück alten Holzes vertreten das jüngste Schaffen der Designer (Taxe 25.000 bis 28.000 EUR). Ettore Sottsass war dagegen schon ein alter Hase, als er 2003 eine Serie von vierzehn bunt fröhlichen Glas- und Keramikvasen entwarf. Der komplette Satz, einer von 33, steht jetzt für 50.000 bis 55.000 Euro bereit.
Die Auktion beginnt am 7. November um 17 Uhr. Die Besichtigung ist bis zum Auktionsbeginn täglich von 10 bis 18 Uhr möglich. Der Katalog listet die Objekte unter www.dorotheum.com. |  | Kontakt: Dorotheum Dorotheergasse 17 AT-1010 Wien |
 | Telefon:+43 (01) 515 60 0 | Telefax:+43 (01) 515 60 443 |  |  | E-Mail: client.services@dorotheum.at |  | Startseite: www.dorotheum.com |
04.11.2013 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander |  |
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 |  | Weitere Inhalte: Gesamt Treffer 37 | Seiten: 1 • 2 • 3 • 4 • 5
 Adressen (1) • Kunstwerke (35) • Im Verkauf - Events (1) |  | •  | Bei: Dorotheum
|  | •  | Kunstwerk:  Masanori Umeda, Sitzlandschaft „Tawaraya“, 1981 |  | •  | Kunstwerk:  Fabio de Sanctis und Ugo Sterpini,
Sideboard „Cielo, Mare, Terra“, 1964 |  |  | •  | Kunstwerk:  Marzio Cecchi, Schreibtisch „Diapason“, 1968 |  | •  | Kunstwerk: 
Maurice Calka, Schreibtisch „P.-D. G.“ mit integriertem Drehstuhl („Großer Boomerang“), 1969 |  | •  | Kunstwerk:  Robert Stadler, Wohnlandschaft „Pools & Pouf!“, 2004 |  |  | •  | Kunstwerk:  Ron Arad, Looming Creature Comfort - Soft in the Heat, 1992 |  | •  | Kunstwerk:  Ingo Maurer und Peter Hamburger, Hängelampe „Light
Structure“, 1983 |  | •  | Kunstwerk:  Ingo Maurer, Deckenleuchter „Porca Miseria“, 1994 |  |  |
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 Ettore Sottsass,
Fourteen Ceramics
and Glasses, 2003 |  | Taxe: 50.000 - 55.000 EURO Losnummer: 351 |  |  |  |  |  | 
 Marzio Cecchi,
Schreibtisch
„Diapason“, 1968 |  | Taxe: 18.000 - 25.000 EURO Losnummer: 166 |  |  |  |  |  | 
 Michael Thonet,
Bugholz-Stuhl, Wien
1850er Jahre |  | Taxe: 13.000 - 16.000 EURO Losnummer: 4 |  |  |  |  |  | 
 Maurice Calka,
Schreibtisch „P.-D.
G.“ mit integriertem
Drehstuhl („Großer
Boomerang“), 1969 |  | Taxe: 50.000 - 70.000 EURO Losnummer: 170 |  |  |  |  |  | 
 Umeda Masanori,
Masanori Umeda,
Sitzlandschaft
„Tawaraya“, 1981 |  | Taxe: 18.000 - 24.000 EURO Losnummer: 149 |  |  |  |  |  | 
 Adolf Loos,
Hängelampe, um
1900/05 |  | Taxe: 32.000 - 38.000 EURO Losnummer: 33 |  |  |  |  |  | 
 Ludwig Mies van der
Rohe, Sessel „MR 70“,
1929/30 |  | Taxe: 18.000 - 22.000 EURO Losnummer: 104 |  |  |  |  |  | 
 Arne Jacobsen,
Sesselpaar „Svanen“
Mod. 4325, 1957/58 |  | Taxe: 11.000 - 13.000 EURO Losnummer: 265 |  |  |  |  |  | 
 Marcel Breuer,
Armlehnsessel „B3“,
1925 |  | Taxe: 4.000 - 5.000 EURO Losnummer: 103 |  |  |  |  |  | 
 Preben Fabricius,
Preben Fabricius und
Jørgen Kastholm,
Sofa „Mod. FK FK
6722“, 1967 |  | Taxe: 5.000 - 6.000 EURO Losnummer: 261 |  |  |  |  |  | 
 François Roche,
Lichtobjekt FOTBWND
(fragments of the
building which never
dies), 2010 |  | Taxe: 28.000 - 35.000 EURO Losnummer: 25 |  |  |  |  |  | 
 Verner Panton,
S-Stuhl Modell 275,
1956 |  | Taxe: 5.000 - 8.000 EURO Losnummer: 244 |  |  |
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