Triennale-Preis an Rachel Khedoori Der Preis der 12. Triennale für Kleinplastik im württembergischen Fellbach geht an Rachel Khedoori. Die 1964 in Sydney geborene Künstlerin nahm die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung Ende September zum Abschluss der Skulpturenschau entgegen. Dem Kuratorium aus Kunstsachverständigen und Vertretern der Stadt Fellbach gefiel ihre 2007 entstandene Arbeit „Butter Cave“, die zu der Werkgruppe der Höhlenskulpturen gehört. Bei diesen Arbeiten geht Khedoori entgegengesetzt der bildhauerischen Tradition vor und legt die Skulptur nicht aus dem Block frei, sondern gräbt in die Masse aus Schaumstoff und Gips ein Höhlensystem hinein.
In der Begründung des Kuratoriums heißt es: „Rachel Khedoori schafft ambivalente Raumentwürfe en miniature. … Die Arbeit ‚Butter Cave’, die außen und innen vollständig mit einer dicken Schicht honiggelben Bienenwachses überzogen ist, gewährt durch verschiedene Öffnungen Einblicke in ein fantastisches Raumgefüge. Einfallende Sonnenstrahlen erzeugen in Verbindung mit dem transluzenten Bienenwachs eine erstaunliche Lichtwirkung, die den Raum tief und geheimnisvoll wirken lässt. Die Höhle als Archetyp des Wohnraumes der Menschen ist zugleich Zufluchtsort und Geburtsstätte des Unheimlichen; sie verbindet den physischen und mentalen Raum.“
Außerdem überreichte der Fellbacher Oberbürgermeister Christoph Palm am 29. September auch die mit jeweils 3.000 Euro ausgestatteten Besucherpreise. Sie gingen an Carlos Garaicoa und Günter Haese, für die die Besucher der Triennale für Kleinplastik mehrheitlich votierten. Der 1967 in Havanna geborene Kubaner Garaicoa nahm mit der mehrteiligen Tischinstallation „Bend City (Red)“ an der Triennale teil. Die Ansammlung der 108 gefalteten, roten DIN-A3-Seiten mutet wie ein großes Spielfeld an, auf dem sich Brücken, Gebäude und Denkmäler erheben. Durch ihr einheitliches Format und die regelmäßige Anordnung auf vier Tischen, die ihrerseits rechtwinklig gruppiert sind, bilden die Kartons ein übergreifendes Raster, das an das orthogonale Straßensystem einer Idealstadt denken lässt. Einige der Gebäude erinnern an Bauten der von Oscar Niemeyer entworfenen Stadt Brasília.
Günter Haese ist mit seinen 89 Jahren einer der ältesten Teilnehmer der Triennale für Kleinplastik. Die Materialien für seine kinetischen Objekte entnimmt er Uhrwerken. Aus winzigen Zahnrädern, Federn und Unruhen fertigt er filigrane Objekte, die durch kleine Erschütterungen oder den Luftzug in Bewegung versetzt werden. Die Arbeiten „Minotaurus“ und „Debütantin“ legen figurative Assoziationen nahe und lassen an Raumzeichnungen denken. Das eindeutige Besuchervotum stellt insofern eine kleine Sensation dar, als Arbeiten Haeses bereits bei der ersten Triennale vor rund 33 Jahren mit dem Besucherpreis ausgezeichnet wurden.
Die Triennale für Kleinplastik, die in diesem Jahr von Yilmaz Dziewior, Direktor des Kunsthauses Bregenz, und Angelika Nollert, Direktorin des Neuen Museums Nürnberg, kuratiert wurde, zog eine positive Bilanz. Mit 15.000 Besuchern in drei Monaten, die hauptsächlich aus Deutschland, vereinzelt auch aus dem Ausland kamen, sei das beste Ergebnis in der Geschichte der Triennale erzielt worden. In den Medien habe die Schau, die rund 200 Werke von 60 Künstlerinnen und Künstlern präsentierte, ebenfalls breite Aufmerksamkeit gefunden. Beiträge veröffentlichten etwa ARD und ZDF, Deutschlandradio, Spiegel online, Berliner TAZ, Welt, Neue Zürcher Zeitung und Süddeutsche Zeitung. Vereinzelt sei auch in der internationalen Presse, etwa in der Türkei oder Schweden, berichtet worden. |