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Marktberichte |
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Kunst und Kunsthandwerk aus Russland bei Fischer in Heilbronn  Schnittpunkte der Kulturen

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 |  | Kaiserliche Porzellanmanufaktur St. Petersburg, Vasenpaar, um 1825/55 | |
Wer sich für russisches Kunsthandwerk und dabei insbesondere die luxuriösen Erzeugnisse der großen Porzellan- und Glasmanufakturen sowie der Schmiedemeister aus der letzten Zarenzeit interessiert, wer Ikonen aus dem christlich-orthodoxen Raum sammelt und nebenbei auch Gemälde von Meistern mag, die im 19ten Jahrhundert unter westlichem Einfluss arbeiteten, der wird vom Heilbronner Auktionshaus Fischer in diesem Frühjahr wohl mit am besten bedient. Über achthundert Losnummern listet der mächtige Katalog zur Versteigerung am 13. April, und fast alle Kategorien des umfangreichen Programms sind hochkarätig besetzt. Ein Hang zur äußerlichen Pracht ist dabei nicht zu übersehen. In kontrastreichem Farbklang aus Rot-Gold prangt etwa ein Paar großer Amphorenvasen der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur St. Petersburg, die stilistisch noch in den Bahnen von Klassizismus und Empire wandeln und der Zeit Nikolaus I. gegen Mitte des 19ten Jahrhunderts zugeordnet werden. 15.000 bis 20.000 Euro sind für das Duo veranschlagt.
Unübersehbar ist schon in früheren Zeiten der Einfluss, den das west- und mitteleuropäische Kunsthandwerk auf das Geschehen im östlichen Teil des Kontinents genommen hat. Der fast sechzig Zentimeter hohe Akeleideckelpokal beispielsweise, den ein Moskauer Meister 1753 mit einer vollplastischen Figur der antiken Kriegsgöttin Minerva in Silber trieb und goss sowie gravierte und vergoldete, erinnert stark an Arbeiten Nürnberger Silberschmiede des 17ten Jahrhunderts (Taxe 35.000 bis 40.000 EUR). Erst im 19ten Jahrhundert entfalteten sich in Russland zunehmend eigenständige Formen. Ein fünfteiliges Kaffee- und Teeservice von Pawel Fedorowitsch Sasikow und Pawel Owtschinnikow aus den 1870er Jahren steht dafür exemplarisch: Die Wandungen der Gefäße sind scheinbar mit geflochtenem Bast dekoriert. Solch naturalistische Gestaltung ist typisch für das Kunsthandwerk jener Zeit in Russland (Taxe 35.000 bis 40.000 EUR). Die reiche Fabergé-Offerte führen ein runder, mit Goldmontierung auf rosafarbenem Transluzidemail geschmückter Fotorahmen von Michail Perchin und eine silberne Jardiniere mit Glaseinsatz, beide Stücke im Stil des frühen Klassizismus gehalten, für Preise zwischen 25.000 und 40.000 Euro an.
Schier unübersehbar bei Fischer ist die Auswahl an Ikonen. Die ältesten Arbeiten reichen noch bis ins 16te Jahrhundert zurück wie eine Verbildlichung der drei Frauen am Grab Christi aus Pskow, wo sie nur einen leeren Sarg und zwei Engel vorfinden (Taxe 35.000 bis 40.000 EUR). Etwas oberflächlicher in ihrer glatten Erscheinung präsentieren sich die Holztafeln des 19ten und frühen 20sten Jahrhunderts, von denen ein „Gruppenbild“ des gerüsteten Erzengels Michael mit weiteren ausgewählten Heiligen von Wasilij Pawlowitsch Gurianow aus dem Jahr 1900 herausragt (Taxe 18.000 bis 20.000 EUR). Wieder der älteren Zeit entstammt das Hauptlos der Ikonenabteilung: Nicht weniger als 120.000 bis 150.000 Euro wünscht sich Fischer für eine mannshohe Königstüre, die in der zweiten Hälfte des 16ten Jahrhunderts ursprünglich für eine vollständige Ikonostase geschaffen wurde. Sechs recht gut erhaltene Bildfelder schmücken die Tür: eine Mariae Verkündigung auf den oberen beiden Tafeln sowie die vier Evangelisten in der Mitte und unten.
Die westlich orientierte Malerei hat mit Orest Adamovich Kiprenskys Halbfigurenbildnis eines russischen Edelmanns, datiert „Rom 1830“, ein gutes Beispiel klassizistisch-biedermeierlicher Portraitkunst zu bieten. Bereits seit 1816 hielt sich der 1773 geborene Künstler überwiegend in Italien auf, 1836 starb er in Rom (Taxe 45.000 bis 55.000 EUR). Eine wirklichkeitsnahe Schilderung des Landlebens schuf Peter Alexandrowitsch Suchodolski 1865 mit seinem „Ukrainischen Dorf“. Trotz des schönen Sommerwetters sind die Ärmlichkeit der Hütten und die Entbehrungen eines einfachen Lebens nicht zu verkennen. Mit 150.000 bis 200.000 Euro ist das gut einen Meter breite Ölbild das Hauptlos der Versteigerung. Realistisch mutet auch Vladimir Egorovic Makovskijs Bildnis eines alten bärtigen Mannes von 1881, der, auf seinen Stock gestützt, nachdenklich vor sich hinsinnt (Taxe 4.500 bis 5.000 EUR). Für je 1.000 bis 1.200 Euro sind mehrere zu Dreiergruppen gebündelte Tuschezeichnungen des aus Riga stammenden und 1943 in Ludwigslust verstorbenen Illustrators Alexander Petrowitsch Apsits zu haben, die sich den Märchen aus „Tausendundeiner Nacht“ widmen.
Die Auktion beginnt am 13. April um 12 Uhr. Die Besichtigung ist vom 8. bis zum 11. April von 11 bis 17 Uhr, am 12. April von 9 bis 16 Uhr möglich. Der Internetkatalog listet die Objekte unter www.auctions-fischer.de. |  | Kontakt: Dr. Jürgen Fischer Heilbronner Auktionshaus Elbinger Straße 11 DE-74078 Heilbronn |
 | Telefax:+49 (07131) 15 55 720 | Telefon:+49 (07131) 15 55 70 |  |  | E-Mail: info@auctions-fischer.de |  | Startseite: www.auctions-fischer.de |
07.04.2013 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander |  |
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 |  | Weitere Inhalte: Gesamt Treffer 18 | Seiten: 1 • 2
 Events (1) • Adressen (1) • Berichte (1) • Kunstwerke (15) |  | •  | Veranstaltung vom: 13.04.2013, 216. Auktion: Russische Kunst, Ikonen &
Fabergé |  | •  | Bei: Dr. Jürgen Fischer Heilbronner
Auktionshaus |  | •  | Bericht: Alter Mann vor
Pantokrator |  |  | •  | Kunstwerk:  Michail Perchin, Fotorahmen, Ende 19. Jahrhundert |  | •  | Kunstwerk:  Alexander Petrowitsch Apsit, Drei Zeichnungen mit Szenen aus den Erzählungen „Tausendundeine Nacht“ |  | •  | Kunstwerk:  Alexander Petrowitsch Apsit, Drei Zeichnungen mit Szenen aus den Erzählungen „Tausendundeine Nacht“ |  |  | •  | Kunstwerk:  Alexander Petrowitsch Apsit, Drei Zeichnungen mit Szenen aus den Erzählungen „Tausendundeine Nacht“ |  | •  | Kunstwerk:  Vladimir Egorovic Makovskij, Männerporträt, 1881 |  | •  | Kunstwerk:  Orest
Adamovich Kiprensky, Bildnis eines russischen Edelmannes, 1830 |  |  |
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 Pawel Fedorowitsch
Sasikow, Pawel
Fedorowitsch
Sasikow und Pawel
Owtschinnikow,
Trompe
l’œil-Service,
1871/77 |  | Taxe: 35.000 - 40.000 EURO Zuschlag: 18.000,- EURO Losnummer: 103 |  |  |  |  |  | 
 Orest Adamovich
Kiprensky, Bildnis
eines russischen
Edelmannes, 1830 |  | Taxe: 45.000 - 55.000 EURO Losnummer: 670 |  |  |  |  |  | 
 Michail Perchin,
Fotorahmen, Ende 19.
Jahrhundert |  | Taxe: 25.000 - 30.000 EURO Losnummer: 144 |  |  |  |  |  | 
 Moskau, Akeleipokal
mit Deckel, 1753 |  | Taxe: 35.000 - 40.000 EURO Losnummer: 53 |  |  |  |  |  | 
 Vladimir Egorovic
Makovskij,
Männerporträt, 1881 |  | Taxe: 4.500 - 5.000 EURO Zuschlag: 26.000,- EURO Losnummer: 676 |  |  |  |  |  | 
 Carl Fabergé,
Jardinière,
Fabergé, Moskau
1896/1908 |  | Taxe: 35.000 - 40.000 EURO Losnummer: 147 |  |  |  |  |  | 
 Alexander
Petrowitsch Apsit,
Drei Zeichnungen mit
Szenen aus den
Erzählungen
„Tausendundeine
Nacht“ |  | Taxe: 1.000 - 1.200 EURO Zuschlag: 3.300,- EURO Losnummer: 684 |  |  |  |  |  | 
 Peter
Alexandrowitsch
Suchodolski,
Ukrainisches Dorf,
1865 |  | Taxe: 150.000 - 200.000 EURO Losnummer: 675 |  |  |  |  |  | 
 Alexander
Petrowitsch Apsit,
Drei Zeichnungen mit
Szenen aus den
Erzählungen
„Tausendundeine
Nacht“ |  | Taxe: 1.000 - 1.200 EURO Zuschlag: 3.300,- EURO Losnummer: 683 |  |  |  |  |  | 
 Alexander
Petrowitsch Apsit,
Drei Zeichnungen mit
Szenen aus den
Erzählungen
„Tausendundeine
Nacht“ |  | Taxe: 1.000 - 1.200 EURO Zuschlag: 7.000,- EURO Losnummer: 685 |  |  |  |  |  | 
 Wasilij Pawlowitsch
Gurianow, Ikone mit
dem Erzengel Michael
und Heiligen, 1900 |  | Taxe: 18.000 - 20.000 EURO Losnummer: 496 |  |  |  |  |  | 
 Russland,
Königstüre aus einer
Ikonostase, 2.
Hälfte 16.
Jahrhundert |  | Taxe: 120.000 - 150.000 EURO Losnummer: 420 |  |  |  |  |  | 
 Russland, Ikone mit
der Gottesmutter
„Unverbrennbarer
Dornbusch“,
Zentralrussland,
Anfang 19.
Jahrhundert |  | Taxe: 15.000 - 20.000 EURO Zuschlag: 15.000,- EURO Losnummer: 321 |  |  |
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