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Rams, Panton und die große Unübersichtlichkeit: Die Neupräsentation der Designsammlung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe

Vom Sockel geholt



Verner Panton, SPIEGEL-Kantine, Snackbar, 1969

Verner Panton, SPIEGEL-Kantine, Snackbar, 1969

Was ist gutes Design? Für Dieter Rams, von 1955 bis 1997 Direktor für Produktdesign beim Elektro- und Hifi-Gerätehersteller Braun, ist die Antwort ganz einfach. „Gutes Design ist so wenig Design wie möglich“, lautet der Leitspruch des überzeugten Rationalisten. Lange Zeit galt das unverkennbare Braun-Design als das Nonplusultra moderner deutscher Nachkriegsgestaltung. Erfolgreich, weil zeitlos schön, funktional und massenkompatibel zugleich. Wenn das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, eines der führenden deutschen Museen für angewandte Kunst und Gestaltung, jetzt seine umfangreiche Design-Sammlung auf über 1000 Quadratmetern komplett neu ordnet und präsentiert, darf Dieter Rams natürlich nicht fehlen. Und so nimmt Rams’ ehemaliger Arbeitsraum, den er von 1981 bis 1997 als Professor für Industrial Design an der Hamburger Kunsthochschule benutzte, eine besondere Stellung in der neuen Dauerpräsentation ein: Natürlich exklusiv möbliert mit Rams-Design, in diesem Falle mit Stapelmöbeln, die der Designer für die Firma Vitsœ entworfen hatte.


Gleich nebenan präsentiert das Museum in Zukunft eine weitere Inkunabel der internationalen Design-Geschichte: Die SPIEGEL-Kantine des dänischen Designers und Architekten Verner Panton. Seit dem Umzug des SPIEGEL-Verlages im Herbst 2011 in einen Neubau war das denkmalgeschützte, verlagseigene Restaurant aus dem Jahre 1969 mit seinem zwischen James Bond-Filmkulisse und psychedelischer Hippiewohnlandschaft changierenden Sixties-Look eingelagert gewesen. Auf rund einem Drittel der ursprünglichen Fläche wird es jetzt voll funktionstüchtig im Museum rekonstruiert.

Wahrscheinlich hätten die umfangreichen Bestände der Designsammlung es zugelassen, auch noch anderen Designern „ihren“ Raum einzurichten. Doch Claudia Banz, seit April 2011 Leiterin der Designsammlung, möchte genau das vermeiden. Eine allzu gefällige Designausstellung „als begehbares Coffeetable-Book“ zur Schulung und Bestätigung des guten Geschmacks bildungsbürgerlicher Eliten hält sie heutzutage für anachronistisch.

Ausgehend von der Frage, nach welchen Kriterien man Design heute im Museumskontext präsentieren kann, hat sich Claudia Banz in enger Zusammenarbeit mit dem Ausstellungsarchitekten und Professor für Experimentelles Design an der Hamburger Kunsthochschule, Jesko Fezer, für eine radikal andere Lösung entschieden. Rund 500 Objekte von der Nachkriegszeit bis heute, darunter Aschenbecher, Taschenrechner, Telefone, Porzellan, Sitzmöbel, Bestecke, Blumenvasen, aber auch Schmuckobjekte und Kleinmöbel sind ausgestellt. Präsentiert werden sie in einem schlammfarben lackierten, industriellen Steckregalsystem, wie man es aus Lager- oder Depoträumen kennt. Objekte berühmter Designer wie Philippe Starck oder Ettore Sottsass finden sich neben anonymen Hervorbringungen volkseigener DDR-Betriebe. Olivetti trifft auf Robotron. Prämiertes Design auf regionales Kunsthandwerk. Ein alphanumerisches Beschriftungssystem, Objekte in Pappkartons und mit kleinen papierenen Inventarschildchen versehen, unterstreichen den Archivcharakter dieser betont unhierarchisch aufbereiteten Museumsbestände. Auf Chronologien oder Hervorhebungen wird konsequent verzichtet. Alleiniges Ordnungskriterium sind die Materialien selbst: Glas, Holz, Keramik, Kunststoff, Metall und Porzellan.

Ergänzt wird diese am Ende allzu lakonisch geratene Hochregalpräsentation auf den breiten Museumsfluren durch seitlich abgehende Themenräume, in denen anhand exemplarischer Exponate Fragen nach den kommunikativen Qualitäten, der Innovationsfähigkeit, der ökologischen Nachhaltigkeit oder der subversiven Kraft von Design nachgegangen wird. Der kritisch-diskursive, letztlich den bürgerlichen Fetisch Design vom Sockel holen wollende Ansatz dieser Neupräsentation vermittelt sich durchaus. Aber jeder, der schon einmal die durchaus auch auf Designbegeisterung setzenden Sammlungspräsentationen des New Yorker Museum of Modern Art oder des Londoner Victoria and Albert Museum besucht hat, wird von der offensiven Nüchternheit der Hamburger Neupräsentation enttäuscht sein.

Die Neukonzeption der Sammlung Design mit der SPIEGEL-Kantine und dem Hochschulbüro von Dieter Rams ist ab dem 20. Oktober zu sehen. Am Eröffnungswochenende findet ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm statt. Highlight ist das Gespräch mit der Design-Legende Dieter Rams am 21. Oktober um 12 Uhr. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro; für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre ist er frei. Als Katalog ist „Die SPIEGEL-Kantine“ im Hatje Cantz Verlag für 29,80 Euro erschienen.

Kontakt:

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Steintorplatz

DE-20099 Hamburg

Telefon:+49 (040) 428134 880

Telefax:+49 (040) 428134 999

E-Mail: service@mkg-hamburg

Startseite: www.mkg-hamburg.de



20.10.2012

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Nicole Büsing & Heiko Klaas

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Verner Panton, SPIEGEL-Kantine, orangefarbener Speiseraum,
 1969
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Das Arbeitszimmer von Dieter Rams an der HFBK

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Marcel Wanders, Stuhl „Knotted Chair“, 1996

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Frank O. Gehry, Stuhl „Wiggle Side Chair“, Los Angeles 1972

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Verwahrung der Designobjekte im Archivregal

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Gaetano Pesce, Sessel „Donna (UP5)“ mit Hocker „Bambino (UP6)“, 1969

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Das Arbeitszimmer von Dieter Rams an der HFBK

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Vladi Rapaport, Sessel „Skull“ und Fußhocker „Brain“, Utrecht 2008

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Verner Panton, SPIEGEL-Kantine, orangefarbener Speiseraum, 1969

Verner Panton, SPIEGEL-Kantine, orangefarbener Speiseraum, 1969




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