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Marktberichte |
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Koller feiert in Genf seine 50ste Auktion zur angewandten Kunst des 20sten Jahrhunderts  Niveauvolles Leuchten

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 |  | René Lalique, Vase „Tourbillons“, um 1930 | |
Die Genfer Dependance des Schweizer Auktionshauses Koller hat etwas zu feiern. Schon zum 50sten Mal findet nächste Woche die Versteigerung von Kunstgegenständen der Art Nouveau und Art Déco, Design, Gemälden und Büchern statt. Als einziges Schweizer Unternehmen besetzt es damit die Nische Design und kann auch im Jubiläumsjahr bei der über 600 Lose starken Auktion mit einigen besonderen Stücken aufwarten. Gleich vier hoch geschätzte Highlights präsentiert Koller den Sammlern: die honiggelb leuchtende Glasvase „Tourbillons“ des französischen Glaskünstlers René Lalique um 1930, ein C-förmig geschwungener Bürotisch aus massivem Stahl des Italieners Marzio Cecchi von 1968, ein Paravent aus lackiertem Holz mit fernöstlich angehauchter Berglandschaft samt Rehen von Pierre Dunand um 1940 sowie die filigrane Skulptur einer Tänzerin aus Elfenbein und – ungewöhnlich – aus Holz des Franzosen Paul Philippe um 1925. Für alle vier Lose müssen die Käufer 20.000 bis 30.000 Franken investieren.
Spitzenlos der Auktion vom 30. Mai ist jedoch ein auf den ersten Blick eher unauffälliges Stück. Für 30.000 bis 50.000 Franken soll nämlich die gut einen Meter lange Lampe des französischen Innenarchitekten und Möbeldesigners Jacques-Émile Ruhlmann den Besitzer wechseln. Das Objekt, bestehend aus einem Scharnier zum Befestigen an der Wand, einer langen Stange und einem glockenförmigen Lampenschirm, war erstmalig 1932/33 für den Architekten André Granet aus versilberter Bronze entstanden und zeichnet sich durch klares Design und gerundete Formen aus. Den Beginn macht das Glas, zahlenmäßig angeführt von Laliques Wegbereiter Emile Gallé mit über 40 Objekten, darunter vor allem zahlreiche Vasen unterschiedlicher Form und Größe mit buntem Blütendekor im Preisrahmen zwischen 200 und 9.000 Franken; soviel soll ein ovales Exemplar in Gelb und Rot mit geätzten Hyazinthen kosten.
Von den Daum Frères aus Nancy sind insgesamt 22 Stücke verzeichnet, darunter neben einigen Schalen und Vasen auch eine graugelbe Stehlampe von 1930 in Pilzform mit strengem, geometrischem Dekor (Taxe 4.000 bis 6.000 SFR) und eine etwas filigraner gestaltete Lampe in pinkfarbenem und gelbem Blütendekor um 1900 (Taxe 7.000 bis 10.000 SFR). Einen Blick über den großen Teich kann man mit einer weiteren Tischlampe wagen. Die Firma Handel & Co. gestaltete ihr Objekt um 1900 als Baum mit einem Stamm aus Bronze und einer Krone aus einer bunten, blütenreichen Bleiverglasung (Taxe 3.000 bis 5.000 SFR).
Der Tanz ist ein beliebter Topos in der bildenden Kunst, dementsprechend finden sich neben Philippe noch zahlreiche weiterer Figuren von Tänzern und Tänzerinnen. Der Österreicher Josef Lorenzl ist mit sieben Tanzplastiken vertreten, so zum Beispiel mit der Bronzeskulptur einer elegant gebogenen Tänzerin mit einem Tambourin aus Onyx um 1930 (Taxe 2.000 bis 3.000 SFR) oder weiteren Bronze- und Elfenbeinfiguren von etwa 1920 für je 3.000 bis 4.000 Franken. Zu diesem Wert lässt auch Ferdinand Preiss seine kleine Ballerina auftreten. Die Französin Claire Jeanne Robertine Colinet beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema Tanz. Ihre um 1920 entstandene Tänzerin aus Theben ruht in einer spagatähnlichen Pose auf einem Stufensockel mit ägyptischen Ornamenten. Die sie umwickelnden Ketten weisen sie als Sklavin aus und vermitteln gleichzeitig eine gewisse erotische Spannung (Taxe 15.000 bis 20.000 SFR).
Um 1950 fertigte Franz Hagenauer seinen Frauenkopf aus gehämmertem Messing. Die in den Grundformen reduzierte Figur besticht durch verspielte Details wie etwa die zweireihige Perlenkette um den Hals oder die aus wenigen Messingstreifen gebogenen Haarlocken (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR). Eine klassisch anmutende Figurengruppe stammt von Emmanuel Hannaux. Seine Bronzeskulptur zeigt Apollo und Athena in liegender Umarmung, wobei Apollo seinen Oberkörper aufreckt und den Arm in die Luft erhebt. Hier steht wiederum die Erotik des nackten Körpers im Vordergrund (Taxe 8.000 bis 12.000 SFR).
Aus der Silberecke stoßen Hermann Obrists quadratisches Salzfässchen aus stilisierten Früchten um 1900 (Taxe 2.000 bis 3.000 SFR), eine strengere, majestätische Terrine mit Presentoir der Tétard Frères aus Paris von 1941/42 (Taxe 3.000 bis 5.000 SFR) und ein dreiteiliges Teeservice in gestauchter Kugelform von Georg Jensen um 1945 hinzu (Taxe 4.000 bis 6.000 SFR). Ähnlich wie Dunand, vielleicht etwas moderner gestalten Léon und Maurice Jallot ihr Objekt um 1920. Auf der schwarz und rot lackierten Hausbar ist ebenfalls ein Reh zu sehen, die abstrahierte Darstellung des Tieres und der Landschaft ist jedoch aus geometrischen Ornamenten aufgebaut (Taxe 6.000 bis 8.000 SFR). Für Freunde afrikanischer Dickhäuter könnte Bernard Rancillacs Stuhl „Elephant“ von 1966 in Frage kommen. Der rote Fieberglassessel mit Metallgestell erinnert an Ohren und Rüssel eines Elefanten und kostet bei Koller 5.500 bis 6.500 Franken.
Wem typisches Design der 1950er Jahre zusagt oder wem Ruhlmanns Lampe zu teuer war, der hat beispielsweise die Möglichkeit zwei Leuchten von Serge Mouille zu ersteigern. Die 1953 entworfenen, spinnenartigen Stücke aus schwarzem Metall zeichnen sich durch reduziertes Design und gekonnt gesetzte Details aus (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR bzw. 2.000 bis 3.000 SFR). Verspielter wirkt das Modell Pierre Guariches von 1951, das aus zwei unterschiedlich geformten und gefärbten Lampenschirmen an zwei schmalen, sich kreuzenden Stangen besteht (Taxe 8.000 bis 10.000 SFR). Fast nicht mehr als Leuchte erkennbar ist hingegen Alessandro Mendinis Bodenlampe, die eher an eine Stele oder Skulptur erinnert. Das schmale, dreifarbige Objekt aus konischem Sockel, zylindrischem Körper und konischem Lampenschirm von 1988 ist mit 2.200 bis 2.800 Franken veranschlagt.
Verspielt und humorvoll kommen mehrere Objekte des österreichisch-italienischen „Anti-Designers“ Ettore Sottsass daher. Seine Arbeiten sind nur auf den zweiten Blick als Möbel- uns Gebrauchsstücke zu erkennen und haben eher skulpturalen Charakter. Für 5.000 bis 7.000 Franken ist ein Konsoltisch von 1985 in bunt gemasertem und ornamentiertem Holz zu bekommen. Der gleiche Preis muss für sein bekanntes Bücherregal „Carlton“ von 1981 aus zahlreichen, bunt lackierten Holzbrettern bezahlt werden, die sich zu einer geometrischen Figur zusammenfügen. Mit 12.000 bis 18.000 Franken ist das 1992 entstandene Bücherregal „Adesso Pero“ aus drei roten, gezackten Pfeilern mit Glaseinlegeböden angesetzt, die etwas an Constantin Brancusis endlose Säulen erinnern.
Die Eleganz des Art Déco lässt Gabriella Crespi um 1970 in den edlen, glänzenden Materialien des runden Barschranks „Nautilus“ wieder aufleben (Taxe 8.000 bis 12.000 SFR). Zwei Aufbewahrungsmöbel Vittorio di Giovannis von 1984 sind dem menschlichen Körper nachgebildet. Rumpf, Beine, Arme und Kopf der kantigen Figur „Uomo“ bestehen aus quadratischen Schubladen und Schrankfächern, die „Donna“ ist so gestaltet, dass die Unterschenkel und der Rumpf aus Regalfächern aufnehmen und die Oberschenkel eine geschwungene Tischplatte darstellen (Taxe jeweils 15.000 bis 20.000 Franken). Bekanntere jüngere Namen sind Fernando und Humberto Campana mit ihren ungewöhnlichen Lampenkreationen für bis zu 1.200 Franken, Karim Rashid mit seinem poppigen Sofa „Superblob“ von 2001 für 1.800 bis 2.200 Franken oder der Brite Shay Alkalay mit seiner mannshohen Kommode aus dreizehn farbigen, übereinander gestaffelten Schubladen von 2008 (Taxe 4.000 bis 6.000 SFR).
Den Anfang bei der bildenden Kunst machen fünf Blätter Henri de Toulouse-Lautrecs aus den 1890er Jahren bzw. von 1913 mit den typischen Szenen des Pariser Nachtlebens (Taxen zwischen 700 und 4.000 Franken). Für 3.000 bis 4.000 Franken sind zwei charakteristische Jugendstildrucke von Alphonse Mucha zu erstehen, 4.000 bis 6.000 Franken verlangt das schwarze Kreide entwickelte Profil eines jungen Mädchens der amerikanisch-französischen Impressionistin Mary Cassatt und 7.000 bis 9.000 Franken müssen für Kees van Dongens um 1907 entstandene Zeichnung eines spazierenden Paares von hinten investiert werden. Mit Jean-Baptiste Armand Guillaumins lichtdurchflutetem Landschaftspastell des Flusses Creuse von 1917 ist ein weiterer Impressionist vertreten (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR).
Als Vertreter der Nabis geht Maurice Denis mit einem in typischen Pastelltönen gehaltenen Ölgemälde der Bergpredigt von 1927 ins Rennen (Taxe 15.000 bis 20.000 SFR). Der Schweizer Rodolphe-Théophile Bosshard ist vor allem für seine Frauenakte bekannt. Sein „Sterbender Schwan“ von 1943 sinkt mit entblößtem Oberkörper im Spitzentutu zusammen und soll den Käufern 20.000 bis 30.000 Franken wert sein. Zwei Hauptvertreter der klassischen Moderne sind ebenfalls anwesend. Von Pablo Picasso sind ein goldener Kettenanhänger mit Stier für 4.000 bis 6.000 Franken, eine runde Fliese mit vier tanzenden Figuren für 1.500 bis 2.000 Franken und eine Keramik mit einer Stierkämpferszene vor rotem Hintergrund für 1.200 bis 1.800 Franken zu haben. Von Hans Arp ist das Schieferrelief „Lune Chantée“ mit abstrakten, gerundeten Formen von 1963 für 10.000 bis 14.000 Franken zu haben. Noch etwas teurer ist seine Collage einer Figur in Grau, Weiß, Rot und Schwarz (Taxe 10.000 bis 15.000 SFR).
Joan Mirós abstrakten Farblithographie „La Metamorphose“ von 1978 in Schwarz, Rot, Blau und Weiß seine charakteristische, zeichenhafte Formensprache (Taxe 15.000 bis 20.000 SFR). Wer dachte, dass der englische Bildhauer Henry Moore ausschließlich abstrakte Skulpturen herstellt, der wird durch seine Radierung „Sheep in field“ eines Besseren belehrt. Neun Tiere grasen auf dem Blatt von 1974 die Landschaft ab und wirken äußerst gegenständlich (Taxe 1.000 bis 1.500 SFR). Für Freunde der Pop Art geht Roy Lichtenstein mit insgesamt fünf Farbserigraphien ins Rennen. Vier charakteristische Comic-Blondinen aus den 1960er und 1970er Jahren und ein Stillleben aus dem 1997 entstandenen „Geldzahler Portfolio“ können Sammler für Preise zwischen 1.500 und 8.000 Franken ersteigern.
Zwei Highlights zum Schluss sind eine Emailplastik des Franzosen François-Xavier Lalanne und eine Bronzebüste des polnischstämmigen Bildhauers Igor Mitoraj. Lalannes leuchtend blaues Nashorn wirkt wie aus einzelnen, geometrischen Formen zusammengesetzt und besitzt trotzdem große Lebendigkeit und Lebensnähe (Taxe 18.000 bis 25.000 SFR). Mitoraj setzt sich in seinem „Portrait Archéologique de Michel“ eines mit Schnüren in Gesicht und Körper gebundenen Mannes 1977 mit dem menschlichen Körper und seiner Zerbrechlichkeit auseinander. Die Plastik kostet bei Koller 28.000 bis 32.000 Franken.
Die Auktion beginnt am 30. Mai um 10 Uhr mit Art Nouveau und Art Déco, um 13 folgt das Design, um 15 Uhr die Gemälde und Skulpturen. Den Abschluss bilden die Bücher um 17 Uhr. Der Katalog ist im Internet unter www.kollerauktionen.ch einsehbar. |  | Kontakt: Koller Auktionen Geneve 2, Rue de l' Athénée CH-1205 Genf |
 | Telefon:+41 (022) 311 03 85 | Telefax:+41 (022) 810 06 30 |  |  | Startseite: www.kollerauktionen.com |
25.05.2012 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Julia Remenyi |  |
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 |  | Weitere Inhalte: Gesamt Treffer 32 | Seiten: 1 • 2 • 3 • 4
 Adressen (1) • Kunstwerke (21) • Im Verkauf - Kunstwerke (10) |  | •  | Bei: Koller Auktionen
AG |  | •  | Kunstwerk:  Claire Jeanne Robertine Colinet, Thebanische Tänzerin, um
1920 |  | •  | Kunstwerk:  Alessandro Mendini, Stehlampe „Milo“, 1988 |  |  | •  | Kunstwerk:  Gabriella Crespi, Bar „Nautilus 2081“, um 1970 |  | •  | Kunstwerk:  Vittorio di Giovanni, Anthropomorphes
Ordnungsmöbel „Uomo“, 1984 |  | •  | Kunstwerk:  Vittorio di Giovanni, Anthropomorphes
Ordnungsmöbel „Donna“, 1984 |  |  | •  | Kunstwerk:  Fernando und Humberto Campana, Paar Tischlampen „Estela“, 1998 |  | •  | Kunstwerk:  Karim Rashid, Sitzgelegenheit „Superblob“, 2001 |  | •  | Kunstwerk:  Henri de
Toulouse-Lautrec, Folies bergères: les pudeurs de Monsieur Prudhomme, 1893 |  |  |
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 Franz Hagenauer,
Frauenbüste, um 1950 |  | Taxe: 6.000 - 8.000 Losnummer: 121 |  |  |  |  |  | 
 Fernando Campana,
Fernando und
Humberto Campana,
Paar Tischlampen
„Estela“, 1998 |  | Taxe: 600 - 900 SFR Losnummer: 350 |  |  |  |  |  | 
 Alessandro Mendini,
Stehlampe „Milo“,
1988 |  | Taxe: 2.200 - 2.800 SFR Losnummer: 293 |  |  |  |  |  | 
 Hermann Obrist,
Salzfässchen, um
1900 |  | Taxe: 2.000 - 3.000 SFR Losnummer: 109 |  |  |  |  |  | 
 Georg Jensen,
Teeservice, nach
1945 |  | Taxe: 4.000 - 6.000 SFR Losnummer: 103 |  |  |  |  |  | 
 Jacques-Émile
Ruhlmann,
Zeichenlampe,
1932/33 |  | Taxe: 30.000 - 50.000 SFR Losnummer: 118 |  |  |  |  |  | 
 Ettore Sottsass,
Bibliothek, Modell
Adesso Pero |  | Taxe: 10.000 - 15.000 Losnummer: 320 |  |  |  |  |  | 
 Claire Jeanne
Robertine Colinet,
Thebanische
Tänzerin, um 1920 |  | Taxe: 15.000 - 20.000 SFR Losnummer: 153 |  |  |  |  |  | 
 Shay Alkalay,
Schubladenkommode
„Stack“, 2008 |  | Taxe: 4.000 - 6.000 SFR Losnummer: 358 |  |  |  |  |  | 
 Emile Gallé, Vase, um
1900 |  | Taxe: 7.000 - 9.000 Losnummer: 51 |  |  |  |  |  | 
 Gabriella Crespi,
Bar „Nautilus 2081“,
um 1970 |  | Taxe: 8.000 - 12.000 SFR Losnummer: 294 |  |  |  |  |  | 
 Karim Rashid,
Sitzgelegenheit
„Superblob“, 2001 |  | Taxe: 1.800 - 2.200 SFR Losnummer: 356 |  |  |
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