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Marktberichte |
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Skandinavisches Design und ein bisschen Kunst bei Quittenbaum in München  Teurer Stuhl

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 |  | Alvar Aalto, Stuhl „Folk Senna“, 1929 | |
Skandinavisches Design hat das Münchner Auktionshaus Quittenbaum in den Mittelpunkt seiner kommenden Versteigerung, der 96., am 31. Mai in den Mittelpunkt gerückt. Alvar Aalto ist hier einer der häufigsten Namen, dass es für Produkte des finnischen Designers aber bisweilen auch ganz schön teuer werden kann, zeigen nicht zuletzt einige Schätzpreise an Höhepunkten einer geschlossenen Einlieferung aus Finnland, die Quittenbaum in einem eigenen Katalog präsentiert. Nicht weniger als 35.000 bis 45.000 Euro hat das Auktionshaus für Aaltos sogenannten „Folk Senna“-Stuhl veranschlagt, ein Möbelstück, in dem sein Schöpfer erstmals mit gebogenem Sperrholz arbeitete. Zugleich vollzog er hierin einen entscheidenden Schritt zum damals modernen Funktionalismus. Aufgrund geringer Nachfrage ging der vollkommen schlichte Stuhl jedoch nie in Serie und wurde in nur etwa zehn Exemplaren hergestellt. Vier davon sind heute noch nachweisbar.
Noch des öfteren taucht der Name Alvar Aalto hier auf, etwa bei einem schönen, gemütlichen Armlehnsessel mit der Nummer 41 für das berühmte Paimio Sanatorium aus dem Jahr 1932 in einer Ausfertigung der 1940er Jahre (Taxe 13.000 bis 15.000 EUR) oder einem bereits der bildenden Kunst zuzurechnenden Holzrelief aus den 1930er Jahren, das den Einfluss des Konstruktivismus erkennen lässt. Vorliegendes Exemplar wurde allerdings erst 1976 hergestellt (Taxe 12.000 bis 15.000 EUR). Sogar eine Kirchenbank schuf der Meister 1926 für die 1929 nach Aaltos Plänen fertiggestellte Kirche in Muurame, doch ist das noch mit originaler blaugrauer Lackierung erhaltene Stück stark beschädigt (Taxe 3.000 bis 3.500 EUR). Ein wichtiger Kollege Aaltos war Paavo Tynell, von dem es vor allem eine Reihe streng funktionaler Lampen für bis zu 9.000 Euro gibt. Von einer gewissen jugendstiligen Beschwingtheit, die an den damals allmächtigen Einfluss von Murano denken lässt, ist Tapio Wirkkalas siebenteiliges Set von Vasen und Schalen aus den Jahren 1948/52, doch erinnert auch hier die völlige Farblosigkeit an die nordeuropäische Scheu vor allzu großer Opulenz (Taxe 4.500 bis 6.000 EUR). Eine der jüngsten Arbeiten des Katalogs ist Prototyp eines ergonomischen, kippbaren schwarzen Stuhls von Yrjö Kukkapuro aus dem Jahr 1991 (Taxe 1.800 bis 2.000 EUR).
Kostbarkeiten wie Aaltos „Folk Senna“ hat die Hauptauktion nicht mehr zu bieten. Dafür reicht das Angebot insgesamt deutlich weiter in die Gegenwart hinein, etwa mit Jan Ekselius’ dreiteiliger Sitzgruppe „Etcetera“ aus Liege, Stuhl und Ottoman in peppigen Formen und knalligem Gelb von 1973 (Taxe 2.400 bis 3.000 EUR) oder den Stühlen, Wandobjekten und Wandlampen, die Verner Panton vor allem seit den 1960er Jahren in steter Folge auf den Markt brachte. Seine sechs Ringlampen von 1970 wurden im Jahr 2000 für eine Ausstellung im Vitra-Museum noch einmal aufgelegt (Taxe 6.000 bis 8.000 EUR). Auch hier zeigt sich, dass der Schwerpunkt skandinavischen Designs und seiner internationalen Verbreitung in den 1950er Jahren lag. Arne Jacobsens karger Schreibtisch mit dem fast euphemistischen Namen „Hotel Royal“ von 1959 (Taxe 9.000 bis 10.000 EUR), Poul Kjærholms von einer Halbkreisform bestimmten, drei Armlehnstühle „PK 11“ von 1957 in einer Ausführung der 1970er Jahre (Taxe 6.000 bis 7.000 EUR) und Ilmari Tapiovaaras seltene Liege „dolphin“ um 1955 für 6.000 bis 8.000 Euro sind nur einige entsprechende Beispiele.
Ob sich Quittenbaum mit seiner rund neunzig Losnummern umfassenden Offerte bildender Kunst in der deutschen Kunstauktionswelt einen Name machen wird, darf man bezweifeln, handelt es sich doch überwiegend um gefällige oder nachrangige Ware teils bekannter Künstler. Zwei Frauenakte aus Elvira Bachs Serie „Kunststücke“ von 1989 für bis zu 7.200 Euro, Thomas Langes großes Acrylbild „Fauster“ von 1981 (Taxe 15.000 bis 18.000 EUR) und Salomés wohl nicht nur religiös konnotierter „Stürzender Engel“ von 1982 für 18.000 bis 20.000 Euro sind noch die interessantesten Offerten. Gelegentlich gibt es sogar Ansprechendes aus älterer Zeit wie Franz Heckendorfs „Sommertag am See“ von 1958 (Taxe 6.700 bis 7.500 EUR) oder Fritz Winters abstrakte Komposition „Farbige Quadrate“ (Taxe 7.000 bis 9.000 EUR). Insgesamt aber wirkt das Angebot doch recht zufällig und kunstmarktpolitisch wenig zielstrebig, was auch für die in einem eigenen Katalog zusammengefasste Hamburger Privatsammlung mit Gemälden des Wiener fantastischen Realisten Richard Matouschek gilt.
Die Auktion beginnt am 31. Mai um 14 Uhr. Die Besichtigung der Objekte ist am 27. Mai von 10 bis 18 Uhr, am 28. und 29. Mai von 13 bis 17 Uhr und am 30. Mai von 10 bis 15 Uhr möglich. Den Online-Katalog gibt’s unter www.quittenbaum.de. |  | Kontakt: Quittenbaum Kunstauktionen Theresienstraße 60 DE-80333 München |
 | Telefon:+49 (089) 273 702 125 | Telefax:+49 (089) 273 702 122 |  |  | E-Mail: info@quittenbaum.de |  | Startseite: www.quittenbaum.de |
27.05.2011 |
Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Johannes Sander |  |
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 |  | Weitere Inhalte: Gesamt Treffer 15 | Seiten: 1 • 2
 Events (1) • Adressen (1) • Berichte (1) • Kunstwerke (11) • Im Verkauf - Events (1) |  | •  | Veranstaltung vom: 31.05.2011, Skandinavisches Design - Richard
Matouschek. Gemälde und Grafiken aus einer Hamburger Privatsammlung |  | •  | Bei: Quittenbaum
Kunstauktionen |  | •  | Bericht: Aus
Tynells reichem Lampenladen |  |  | •  | Kunstwerk:  Alvar Aalto, Stuhl „Folk Senna“, 1929 |  | •  | Kunstwerk:  Poul Kjærholm, 3 Armlehnstühle „PK 11“, 1957 |  | •  | Kunstwerk:  Jan Ekselius, Liege, Stuhl und Ottoman „Etcetera“, 1973 |  |  | •  | Kunstwerk:  Verner Panton, Sechs Ringlampen für die Visiona II, 1970 |  | •  | Kunstwerk:  Arne Jacobsen, Schreibtisch „Hotel Royal“, 1959 |  | •  | Kunstwerk:  Paavo Tynell, Paar Tischlampen, um 1950 |  |  |
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 Alvar Aalto,
Kirchenbank, 1926 |  | Taxe: 3.000 - 3.500 EURO Zuschlag: 3.000,- EURO Losnummer: 8 |  |  |  |  |  | 
 Verner Panton, Sechs
Ringlampen für die
Visiona II, 1970 |  | Taxe: 6.000 - 8.000 EURO Zuschlag: 8.000,- EURO Losnummer: 199 |  |  |  |  |  | 
 Tapio Wirkkala,
Vasen und Schalen,
1948/52 |  | Taxe: 4.500 - 6.000 EURO Losnummer: 94 |  |  |  |  |  | 
 Arne Jacobsen,
Schreibtisch „Hotel
Royal“, 1959 |  | Taxe: 9.000 - 10.000 EURO Losnummer: 129 |  |  |  |  |  | 
 Paavo Tynell, Paar
Tischlampen, um 1950 |  | Taxe: 8.000 - 9.000 EURO Zuschlag: 10.000,- EURO Losnummer: 97 |  |  |  |  |  | 
 Jan Ekselius, Liege,
Stuhl und Ottoman
„Etcetera“, 1973 |  | Taxe: 2.400 - 3.000 EURO Zuschlag: 2.200,- EURO Losnummer: 85 |  |  |  |  |  | 
 Alvar Aalto, Relief,
1930er Jahre |  | Taxe: 12.000 - 15.000 EURO Losnummer: 28 |  |  |  |  |  | 
 Alvar Aalto,
Armlehnsessel 41 für
das Paimio
Sanatorium, 1932 |  | Taxe: 13.000 - 15.000 EURO Losnummer: 42 |  |  |  |  |  | 
 Poul Kjærholm, 3
Armlehnstühle „PK
11“, 1957 |  | Taxe: 6.000 - 7.000 EURO Losnummer: 157 |  |  |  |  |  | 
 Ilmari Tapiovaara,
Liege „dolphin“, um
1955 |  | Taxe: 6.000 - 8.000 EURO Losnummer: 216 |  |  |
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