Brigitte Matschinsky-Denninghoff gestorben  |  | Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoffs Skulptur „Dreiheit“ von 1993 vor der Berlinischen Galerie | |
Monumental ist ihr Format, und doch strahlen die riesigen Skulpturen auch etwas Graziles, Spielerisches aus: Wie mächtige Würmer schlängeln sich die organisch wirkenden Röhren in die Höhe, schmiegen sich aneinander, tänzeln und auf dem Partner, innig, liebevoll. Fast scheint es, als habe sich das Bildhauerehepaar Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff auch selbst in diesen Giganten wiedergefunden. Gefunden haben sie jedenfalls ihren eigenen, unverwechselbaren Künstlerstil. Ihre Arbeiten in Heidelberg, Kiel, München, Saarbrücken und Augsburg, vor allem aber ihre Großplastik „Berlin“, 1987 anlässlich der 750-Jahrfeier der deutsch-deutschen Hauptstadt am Berliner Tauentzien aufgestellt, sind Magneten nicht nur für Kulturinteressierte. Sie sind zu Markenzeichen geworden, Mittelpunkte von Platzsituationen, die erst durch ihr Auftreten überhaupt sinnfällig wurden und entstehen konnten.
Brigitte Matschinsky-Denninghoff, geboren 1923 in Berlin, absolvierte ein Studium an den Kunsthochschulen in Berlin und München und gehörte hier 1949 zu den Mitbegründern der Künstlergruppe ZEN 49 um die gegenstandslosen Maler Willi Baumeister, Rupprecht Geiger und Fritz Winter. Doch auf Dauer sattelte sie um, wurde Assistentin von Henry Moore und Antoine Pevsner und lernte bei ihnen die Grundlagen der Monumentalskulptur. Ihren späteren Ehemann Martin Matschinsky lernte sie 1952 am Darmstädter Experimentiertheater von Gustav Rudolf Sellner kennen. Im Jahr ihrer Eheschließung 1955 begannen sie die gemeinsame Arbeit, auf der Documenta II in Kassel fünf Jahre später feierten sie ihren Durchbruch. Seither erhielten sie zahlreiche Aufträge, schaffenskräftig bis zum Schluss. Am vergangenen Montag nun, knapp drei Monate vor dem neunzigsten Geburtstag ihres Mannes, ist Brigitte Matschinsky-Denninghoff im Alter von 87 Jahren gestorben. |