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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Nachbericht

Nicht nur mit den Stars des Impressionismus, der Modernen und Zeitgenössischen Kunst kann man Millionenpreise holen. Das bewies jetzt Lawrence Alma-Tadema in der Auktion „19th Century European Art“ bei Sotheby’s in New York

Teurer Fund



Lawrence Alma-Tadema,  The Finding of Moses, 1905

Lawrence Alma-Tadema, The Finding of Moses, 1905

Von seiner eigenen Mutter in einem Binsenkörbchen im Schilf des Nils ausgesetzt, fand die Tochter des Pharaos den kleinen Moses auf dem Weg zum Baden – so weit die Erzählung aus der Bibel. Sir Lawrence Alma-Tadema hat sich mit seinem Bild „The Finding of Moses“ doch sehr weit von dieser einfachen Schilderung entfernt. Beim ersten Hinschauen bemerkt man erst einmal die prächtige Frau, die in einer Sänfte von zahlreichen Dienern am Ufer des Nils getragen wird. Ein großer Fächer umgibt ihren Kopf wie ein Strahlenkranz. Erst wenn man ihrem Blick folgt, fällt der Korb mit dem schlafenden Kind auf. Der gebürtige Niederländer Alma-Tadema stattet sein Breitformat luxuriös aus, schwelgt in Schönheit und Farben und verleiht der biblischen Historie durch die individuelle Gestaltung der Menschen und seine Detailfreudigkeit doch einen Zug ins Realistische. Das liebten schon das verwöhnte Großbürgertum und die schicken Adelskreise im Europa des ausgehenden 19ten Jahrhunderts. Und auch heute kann man damit noch imponieren. Bei einem Startpreis von bereits rekordträchtigen 3 bis 5 Millionen Dollar lieferten sich bei Sotheby’s zwei Telefon- und ein Saalbieter ein unerbittliches Gefecht, aus dem ein nicht genannter Anrufer bei 32 Millionen Dollar als Sieger hervorging und mit Aufgeld knapp 36 Millionen Dollar auf den Tisch legte. Beim letzten öffentlichen Auftritt des Werks auf dem Kunstmarkt 1995 bei Christie’s in New York war der Zuschlag noch bei 2,5 Millionen Dollar gelegen.


Mit diesem Rekordpreis katapultierte sich Sir Lawrence Alma-Tadema unter die Schar der bestbezahlten Künstler aus dem 19ten Jahrhundert und trug am 4. November den größten Batzen zum Gesamtergebnis von 61,5 Millionen Dollar bei. Gleich nach der der Kunst des Impressionismus und der Moderne bewies damit auch die oft abschätzig bewertete Salonmalerei in New York ihre Strahlkraft. Außerdem konnte jetzt Giovanni Boldini einen neuen Auktionsrekord für sich verbuchen und schickte dafür das Portrait der Giovinetta Errazuriz ins Rennen. Hier spürt man ebenfalls die Raffinesse der Malerei, meint, die Stoffe rascheln zu hören, und erkennt das zehnjährige Mädchen in seiner Individualität und Persönlichkeit. Gerätselt wird immer noch über die merkwürdige Kombination ihrer Kleidung aus Rüschenhaube für Babys, Schirm einer reifen Dame und den etwas zu kurzen Rock, der ihre Oberschenkel keck hervorblitzen lässt. Brachte das erotisch angehauchte Bildnis aus dem Jahr 1892 im Oktober 2004 noch 1,2 Millionen Dollar, waren es jetzt 5,8 Millionen Dollar (Taxe 1 bis 1,5 Millionen USD). Ein weiteres Portrait Boldinis steht an Platz drei der Top Ten-Liste. Auch beim Malerkollegen Lawrence Alexander „Peter“ Harrison gab es eine leichte Steigerung von 1,3 Millionen Dollar im April 2002 auf jetzt 1,8 Millionen Dollar (Taxe 1 bis 1,5 Millionen USD). Meisterlich fängt Boldini durch die Farben, seine unverwechselbare dynamische Pinselführung und die Pose die Eleganz der Person ein. Zu den 22 unverkauften von 82 angebotenen Losen gehört das dritte Ölgemälde des Künstlers, die etwas gelangweilt sich räkelnden „Ladies of the First Empire“ von 1875 (Taxe 400.000 bis 600.000 USD).

Die losbezogene Verkaufsquote von 73,2 Prozent wird auch getragen von Jean Bérauds „Avenue Parisienne“. Bei der 1,25 Millionen Dollar teuren, lebendigen Straßenszene mit Kutschen und elegant gekleideten Figuren bricht das Licht durch die Baumkronen und wirft leuchtende Reflexe auf die Straße. Mit diesem Preis konnte sich der Künstler im Vergleich zu dem Verkauf 1992 bei Christie’s stark verbessern, damals fiel der Hammer schon bei 280.000 Dollar. Bei 700.000 Dollar folgte sein „Place de l’Europe“, der sich an einer Komposition Gustave Caillebottes orientiert (Taxen je 700.000 bis 1 Million USD). Auch Louis Marie de Schryver war mit seiner Sicht auf das Pariser Straßenleben erfolgreich und gab seine typische Blumenverkäuferin auf den Champs Elysées zum aktuellen Spitzenpreis von 320.000 Dollar ab (Taxe 150.000 bis 200.000 USD). Zu ihm gesellte sich noch eine anmutige Blumenhändlerin beim Binden ihrer Sträuße von Victor Gabriel Gilbert zur unteren Schätzung von 60.000 Dollar oder dessen kleiner Markttag in der Pariser Rue Mouffetard für gute 85.000 Dollar (Taxe 50.000 bis 70.000 USD).

An der wertbezogenen Verkaufsrate von 94,4 Prozent ist zu erkennen, dass vor allem die teuren Bilder versteigert wurden, so zum Beispiel auch Jean-Léon Gérômes orientalistische Szene „Nach dem Bade“. Inspiriert von den Rücken der Badenden bei Ingres, positioniert der Franzose seine nackte Frauenfigur vorne rechts im Bild und lässt ihre schönen Kurven im Bassin des Innenhofes widerspiegeln. Schon bei 1,25 Millionen Dollar wechselte das Ölgemälde seinen Besitzer (Taxe 1,5 bis 2,5 Millionen USD). Für seine Gemälde fertigte Gérôme oft Ölskizzen als Vorlage direkt vor Ort auf seinen Reisen an. Der hier gezeigte „Blick auf Baalbek“ im Libanon, eine gut erhaltene römische Ruine, war ein Muss für jeden Orientreisenden des 19ten Jahrhunderts und erreichte das obere Limit von 70.000 Dollar.

Die Orientalisten brachten insgesamt bei der Auktion aber keine Sensationen hervor. Die „Inspektion“ von Ludwig Deutsch steht zwar an Platz zehn der bestverkauften Lose, doch erreichte sie mit 600.000 Dollar nur den unteren Schätzwert. Der Österreicher ist bekannt für seine detailreichen Darstellungen des Alltagslebens in Kairo, hier zeigt er einen schwarzen Wächter, der den Zustand seines Helmes inspiziert, und hat stilllebenartig reich verzierte Waffen, Gürtel und Haushaltsgegenstände drapiert. Ganz im Gegensatz zu diesem prunkvollen Ambiente steht die „Flickarbeit“ von Eugène-Alexis Girardet aus dem Jahr 1896. Das nun 32.500 Dollar teure Bild hat das einfache Leben auf der Straße mit sitzenden Männer, von denen einer ein Gewand näht, und einen Jungen zum Gegenstand (Taxe 25.000 bis 35.000 USD). Der warme Blick einer orientalischen Schönheit von Léon-François Comerre konnte keinen Bieter zu 80.000 bis 120.000 Dollar betören, er ging bereits für 65.000 Dollar über das Auktionspult. Mit 370.000 Dollar blieben Rudolf Ernsts „Parfümmacherinnen“ im Bereich des Schätzpreises (Taxe 300.000 bis 500.000 USD).

Bei den polnischen Salonmalern war der Zuspruch geteilt. Józef Brandts „Saporoger Kosaken“, denen von der ukrainischen Geschichtsschreibung die Gründung einer autonomen ukrainischen Staatsformation im 17ten Jahrhundert zugeschrieben wird, konnten ihre untere Taxe von 280.000 Dollar nicht erreichen. Der wilde Reiter stürmte für 250.000 Dollar auf seinem Pferd aus dem Feldlager. Der „Blumenmarkt bei La Madelene in Paris“ von Ladislaus Bakalowicz konnte allerdings seine Erwartung auf 350.000 Dollar mehr als verdoppeln. Beim zweiten Anlauf erzielte die überladen-kitschige „Einladung“ an eine Frau in rosa Rüschenkleid an einem überbordenden Salontisch von Wladyslaw Czachorski mit 70.000 Dollar genau die Mitte des Schätzrahmens. Fast das gleiche Bild wurde unter dem Titel „Der Brief“ dieses Jahr bei Christie’s in London für netto 40.000 Pfund versteigert.

Verträumt in die Ferne blickend, ruht sich die Magd von der Feldarbeit aus. Der „Sommer“ von Jules Breton entbehrt jeglicher Narration, doch hat er durch die erdigen Farben und den fast schon allegorischen Charakter des Mädchens, das zum Sinnbild der warmen Jahreszeit wird, durchaus seinen Reiz. Das fanden auch die Käufer, die schließlich 460.000 Dollar hinblätterten (Taxe 300.000 bis 400.000 USD). „Les Sarcleuses de lin“ stammen aus der letzten Schaffensperiode des Realisten und sind auf das Jahr 1901 datiert. Der Bildaufbau erinnert mit der auf einem Feld stehenden Bäuerin links und der Lichtstimmung durch die untergehende Sonne an Jean-François Millets „Angelusläuten“. Umworben wurde die atmosphärische Szene, die doch auch das karge bäuerliche Leben treffend beschreibt, mit 310.00 Dollar (Taxe 250.000 bis 350.000 USD). Meister Millet war selbst mit seinem „Großen Bruder“ vertreten. Der Ältere der beiden schaut liebevoll auf sein kleines Geschwisterkind in seinem Armen herab. Vor der Sonne haben sie Schutz unter einem Baum des Hühnerhofes gesucht. Die Pastellzeichnung erzielte es 460.000 Dollar (Taxe 300.000 bis 400.000 USD).

Als weiterer Realist trat Jean-François Raffaëlli mit dem Ölgemälde „La Gazette d’Asnières“ von 1879 auf den Plan, in dem er die beiden einfachen Arbeiter aus dem Pariser Vorort schon ein wenig humorvoll einem Hund gegenübersetzt. 180.000 Dollar waren der Lohn (Taxe 70.000 bis 90.000 USD). Auch Jean-Baptiste Camille Corot schlug sich beachtenswert. Seine felsige Halde schuf er auf einer frühen Italienreise. Trotz der mangelnden farblichen Varianz macht der Kontrast zwischen dem harten hellen Stein und den runden saftigen Bäumen das Bild interessant. Für mehr als das Doppelte des oberen Schätzpreises verabschiedete sich das Ölgemälde aus dem Jahr 1827 bei 320.000 Dollar.

Im Besitz der Schauspielerin Demi Moore tauchte erneut das Geschwisterthema auf. Bei „Frère e Sœur“ von William Adolphe Bouguereau hält die ältere Schwester den kleinen Bruder auf dem Arm. Die Haltung des Jungen ist unbeholfen und verspielt, aber wieder finden wir hier den liebevollen Blick des Mädchens zu ihrem Schützling. Mit 900.000 Dollar steht das Bild auf Platz neun der Ergebnisliste (Taxe 1 bis 1,5 Millionen USD). Besser wurde Bouguereaus „Le Crabe“, bei dem ein Mädchen am Strand mit dem Schalentier spielt, für 1,1 Millionen Dollar verkauft (Taxe 700.000 bis 1 Million USD). Sein Schüler Emile Munier schaute sich diesen sanften, treuen Blick für seine eigenen Kinderbilder ab. Der „Beste Freund“ eines Mädchens ist eine Katze, die sie in den Armen hält. Das arg süßliche Werk verließ dennoch für 220.000 Dollar das Auktionshaus (Taxe 150.000 bis 200.000 USD). Insgesamt wurden nur zwei Skulpturen bei der Auktion angeboten, doch die hatten es in sich. Die nach Canova-Vorbild aus Marmor gehauenen „Drei Grazien“ von Giulio Bargellini konnten mit 310.000 Dollar ganz gut abräumen (Taxe 150.000 bis 250.000 USD), Antoine-Louis Baryes originäre Bronze „Thésée combattant le Minotaure“ verbesserte sich auf 75.000 Dollar (Taxe 25.000 bis 35.000 USD).

Die Ergebnisse verstehen sich als Zuschlag ohne das Aufgeld.

Kontakt:

Sotheby’s New York

1334 York Avenue (at 72nd Street)

US-NY 10021 New York

Telefon:+1 (212) 606 70 00

Telefax:+1 (212) 606 71 07

Startseite: www.sothebys.com



16.11.2010

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Lisa Witte

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04.11.2010, 19th Century European Art

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Emile Munier,  Ihre beste Freundin, 1882

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