Jan Mytens für Dessau  |  | Jan Mytens, Albertine Agnes von Nassau-Diez und Maria von Simmern, 1665/1666 | |
Wer in den nördlichen Niederlanden um 1650 etwas auf sich hielt, der ließ sich von Jan Mytens porträtieren. Erst waren es die hochrangigen Bürger seiner Heimatstadt Den Haag, dann der Adel. Und weil vor allem die königliche Familie von Oranien-Nassau den Maler stark beanspruchte, verbreitete sich sein Ruf in ganz Europa: Denn die Töchter des Hauses heirateten in alle Welt. So auch Albertine Agnes, vermählt nach Nassau-Diez. Nicht nur sich selbst wollte die Fürstin in einem Bildnis von Mytens’ Hand verewigt sehen, sondern auch ihre geliebten Schwestern Henriette Catharina und Maria. So entstanden in des Meisters Werkstatt gleich mehrere Versionen der drei hohen Damen, stets umkränzt von Blumen und beziehungsreicher Vanitassymbolik in der Form von Totenschädeln. Und dem Ableben von Albertine Agnes verdankte denn auch Dessaus Hof zwei Fürstinnenporträts, die Henriette Catharina als Fürstin von Anhalt-Dessau von ihrer Schwester erbte.
Nun kehren Albertine Agnes von Nassau-Diez und Maria von Simmern im Blütenkranz wieder in die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zurück. Die zwei Bildnisse, die Jan Mytens um 1665 gemalt hat, waren vor einigen Jahren auf der Grundlage des Ausgleichsleistungsgesetzes an die Erbengemeinschaft von Anhalt restituiert worden, da sie dem Herzoghaus im Zuge der „Bodenreform“ nach dem Zweiten Weltkrieg entzogen worden waren. Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung und des Landes Sachsen-Anhalt konnten die Dessauer Stiftung die Gemälde jetzt erwerben. Jan Mytens schildert die Prinzessinnen in der traditionellen Pose der Melancholia mit dem auf einer Hand ruhenden Kopf und Totenschädeln, umkränzt von Blumen, die zumindest beim Bildnis der Albertine Agnes der Stilllebenmaler Abraham de Lust ausführte. Aufgrund der weniger hohen Malqualität ordnen die Experten das Bildnis der Maria von Simmern nicht der der originalen ersten Serie zu. Es ist wahrscheinlich mit größerer Beteiligung der Werkstatt entstanden. |