Lisiewsky-Portraits für Schloss Mosigkau gesichert
Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky, Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau im jugendlichen Alter, um 1758
Die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz kann für die Sammlung in Schloss Mosigkau zwei Gemälde von Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky erwerben, die 2008 an die Erbengemeinschaft von Anhalt restituiert worden waren. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt, von Lotto Sachsen-Anhalt und der Kulturstiftung der Länder bleiben die Bildnisse von Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau und Henriette Catharina Agnese, geborene Prinzessin von Anhalt, der Gemäldegalerie des südwestlich von Dessau gelegenen Rokokoschlosses erhalten. Damit besitzt die Kulturstiftung zwei der wenigen Bildnisse in Pastelltechnik und insgesamt 15 Werke des Barockmalers. Bereits im März 2009 gelang der Ankauf von acht Gemälden und einer Plastik aus dem Eigentum des Hauses Anhalt für die Anhaltische Gemäldegalerie in Dessau. Nach der Restitution der ursprünglich herzoglichen Kunstwerke an das Haus Anhalt konnte damals in Verhandlungen mit der Erbengemeinschaft eine gütliche Einigung über den Erwerb für die Dessauer Gemäldegalerie erreicht werden.
Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky (1725-1794) zählt zu den bedeutendsten Porträtmalern des 18ten Jahrhunderts in Deutschland. Von 1752 bis 1772 war der Künstler als Hofmaler in Dessau tätig. In seinen Porträts löste er sich von den barocken Stereotypen der Inszenierung und Idealisierung. Mit seiner realistischen, teils naturalistischen Malweise praktizierte Lisiewsky frühzeitig den Übergang zum Klassizismus. Seine sorgfältige und aufwendige Arbeitsweise, die brillant ausgearbeitete Stofflichkeit und die genaue Wiedergabe der charakteristischen Physiognomie und der Körperhaltung führen zu einer nahezu greifbaren körperlichen wie geistigen Präsenz des Dargestellten. Mit den Neuerwerbungen, die Zeugnisse der dynastischen wie auch der Kulturgeschichte des Landes Sachsen-Anhalt sind, will die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz ab Ende August Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky eine Sonderaustellung widmen.